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Die Breuberger Revierförsterin Gerlinde Dehos informiert

BREUBERG. - Der Breuberger Stadtwald ist strukturreich. Das bedeutet der Wald hat zwei und teilweise mehr Schichten (alte Bäume über jungen Bäumen bis hin zu Keimlingen) übereinander, wie Gerlinde Dehos, Revierleiterin der Revierförsterei Breuberg informiert.

Insbesondere die Kiefernbestände seien gut strukturiert und als Ergebnis forstlicher Bemühungen zu sehen, die nächste Waldgeneration zu begründen. Dieser Strukturreichtum sei ein Zeichen naturnaher Waldwirtschaft, die darüber hinaus auch eine Vielfalt der Baumarten anstrebe.

Prägende Baumart des Breuberger Stadtwaldes ist die Kiefer, ihr Anteil liegt über 50 %, obwohl sie in den letzten vier Jahrzehnten nicht mehr nachgezogen wurde. Sie ist insbesondere auf nährstoffarmen Böden weit verbreitet.

44 % der Kiefern sind älter als 120 Jahre, dementsprechend hoch ist der Holzvorrat und liegt mit mehr als einem Drittel über dem normalen Vorrat. 120-jährige und ältere Kiefern sind aufgrund der armen Böden und der damit einhergehenden schwachen Nährstoffversorgung nicht besonders stark dimensioniert; die Alterungsprozesse sind in vollem Gange und schreiten voran.

Sie sind für das menschliche Auge am stehenden Baum nicht erkennbar, dennoch verfaulen die Kiefern von innen heraus durch die Braunfäule, die die Bäume zersetzt.

Dies geschieht, je nach Boden, ungefähr ab dem Alter von 140 Jahren. Der Zersetzungsprozess beginnt am Stammfuss und entwickelt sich nach oben Richtung Krone weiter. Deshalb ist es ungefähr ab dem Alter 120 an der Zeit sukzessive die Grundlage für die nächste Waldgeneration zu schaffen.

Dies geschieht, den Kriterien der naturgemäßen Waldwirtschaft entsprechend, weit überwiegend durch eine natürliche Verjüngung, das heißt durch anfliegende Baumsamen. Die Kiefer ist eine Lichtbaumart, dementsprechend benötigen die Kiefernsamen zum Keimen und die kleinen Kiefernpflanzen zum Wachsen viel Licht.

Allerdings soll die nächste Waldgeneration nicht nur aus Kiefern bestehen, vielmehr wird sich durch verschiedene forstliche Maßnahmen eine Vielfalt von Baumarten einstellen, um nicht zuletzt, mit Blick auf den Klimawandel, stabile und gemischte Wälder aufzubauen.

Vor diesem Hintergrund werden momentan im Bereich des Hainstädter Waldes, Bereich Wirthsdelle, insbesondere Kiefern, die etwa 160 Jahre alt sind, entnommen, um Platz für die nächste Waldgeneration zu schaffen.

Neben der Naturverjüngung aus Buche, Lärche und Kiefer, die sich hier in den nächsten Jahren einfinden wird, werden auf kleiner Fläche aus Gründen der Baumartenvielfalt, aber auch der Risikostreuung durch den anstehenden Klimawandel, Weißtanne und geringfügig Douglasie gepflanzt.

Unsere heimische Eiche wird auch berücksichtigt. Folglich werden auf einer Fläche von rund 2,3 Hektar zurzeit die Kiefern gut aufgelichtet, um den jungen Eichen, die im Herbst gepflanzt werden, die notwendigen Wuchsbedingungen zu schaffen.

Die Eichen selbst und die Pflanzung der Eichen sind kostenintensiv und als eher seltene Baumart wird die Eiche von dem Rehwild als Selektiväser sehr gerne gefressen. Zum Schutz der Eichen ist daher der Bau eines Zaunes unumgänglich.

Die Pflanzung der Eichen und die damit verbundenen Ausgaben führen nur zum Erfolg, wenn der Lichtbaumart entsprechend, die alten Kiefern intensiv aufgelichtet werden. Dies wird für Waldbesucherinnen und Waldbesucher zu Veränderungen des gewohnten Waldbildes führen.

Um die Veränderungen vor Ort zu erläutern, erfolgt, voraussichtlich im Mai, im Rahmen einer öffentlichen Stadtverordnetenversammlung, wieder ein Waldbegang.