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Knecht Ruprecht: Die OREG und das Dritte Lichtlein

Seine satirische Rute erhebt Knecht Ruprecht selbstverständlich auch wieder zum 3. Advent und blickt diesmal insbesondere auf die aktuellen Gerüchte rund um die Kreistochter Odenwald-Regionalgesellschaft (OREG), deren Mitarbeiter noch vor der offiziellen Vorstellung des Ergebnisses eines vor drei Jahren in Auftrag gegebenen Organisationsgutachtens in heller Aufruhr um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze sind

Wieder ist eine Woche vergangen und die Honigkuchen simmern leise in den Kesseln auf dem Weihnachtsmarkt. Der Duft von Weihrauch, Myrre und kandiertem Marzipan zieht durch die Straßen, überall Lichterglanz und Tannengrün und die Kinder toben ausgelassen um die Merkelpoller. Edles Naschwerk allenthalben und alle freuen sich auf eine besinnliche Zeit.

Auch in den politischen Gremien des Odenwaldes herrscht weiterhin friedliche Ruhe und Stille. Die Fortschrittskoalition aus SPD, ÜWG und FDP setzt auf „Konsequente Fortsetzung des Modernisierungskurses“, wie diese Woche die Fakt-Mediengruppe berichtet.

Nun ist zwar fast alles besser als Rot-Grün, aber warum ein Modernisierungskurs ausgerechnet in einer Koalition mit der ewiggestrigen SPD umsetzbar sein soll, ist schwer nachzuvollziehen. Da hat wohl einer dem wohlfeilen Lumumba etwas zu viel zugesprochen. Oder es liegt an der Canabisfreigabe?

Wie dem auch sei: Es ging wieder einmal um die OREG, gegründet im Jahr 1994, um verdiente Parteigenossen mit üppigen Gehältern zu versorgen. Entsprechend durften dann auch die verschiedensten Parteien die OREG in den letzten Jahren „bewirtschaften“.

Was macht der OREG nun eigentlich? Diese Frage ist müßig, öffentliche Unternehmen werden in der Regel reverse strukturiert. Das heißt, man beginnt damit, Räume anzumieten, Leasingverträge für Dienstwagen etc. abzuschließen und Personal einzustellen.

Erst danach wird in einem partizipativen Prozess innerhalb der Parteigremien ein Geschäftsbereich gesucht, in dem man tätig werden könnte. Hier bieten sich die üblichen Modethemen an: Digitalisierung, Bildung, Künstliche Intelligenz, Klima, Start-Up Förderung etc. Das läuft immer und alle sind zufrieden. Ähnlich lief es auch beim OREG.

Auf der Homepage finden wir beispielsweise unter „Geschäftsbereiche“ einen „Wirtschaftsservice“. Jetzt versteht die öffentliche Hand von Wirtschaft bekanntlich genauso viel, wie die Kuh vom Eier legen. Wenn man dann auf der Webpage als Unterpunkt noch „Beratung für Gründer:Innen“ lesen muss, stellt man sich schon die Sinnfrage.

Wer als potentieller Firmengründer ausgerechnet zur OREG rennt, sollte sich dann schon einmal fragen, ob eine Angestelltentätigkeit nicht besser für ihn geeignet wäre.

Im Extremfall reicht vielleicht sogar nur ein Pöstchen auf dem Amt bei den :Innen; also vielleicht als Genderberater:In, oder eventuell irgendetwas im genderfluiden Klimabereich.

Aber möglicherweise tue ich dem OREG hier auch unrecht. Vielleicht gibt es auch wirklich eine nützliche Beratung; beispielsweise darüber, welchen Zumutungen und Schikanen durch Politik und Verwaltung ein Unternehmer täglich ausgesetzt ist.

Wie dem auch sei: das OREG ist schon seit Jahren ein Stein des Anstoßes und es ist klar, dass der Steuerzahler erheblich entlastet werden könnte, wenn die OREG abgewickelt werden würde.

Nun wurde ein Organisationsgutachten erstellt, das kurz nach dem dritten Advent präsentiert werden soll. Dafür hatte man drei Jahre gebraucht. In der Privatwirtschaft würde dergleichen maximal ein halbes Jahr dauern.

Wahrscheinlich musste das Gutachten erst mehrfach umgeschrieben werden, bis es soweit passend geschliffen war, dass sich alle wieder hinlegen können.

Wenn das Gutachten schließlich am Montag im Kreistag vorgestellt wird, werden es die meisten sowieso nicht verstehen. Man wird deshalb zunächst eine Kurzzusammenfassung in einfacher Sprache anfordern. Das dauert dann wieder und alles bleibt erst einmal beim Alten. Herrlich!

Der Landrat hat es in einer Presseerklärung ja schon beantwortet: Das Personal bleibt! Und klar ist, dass die Aufgaben, die heute da sind, natürlich auch morgen erfolgreich bearbeitet werden sollen…. Köstlich!

Da freuen wir uns alle und stoßen mit einem Glas prickelnden Glühwein oder eisgekühltem Lumumba auf die nächsten Jahre an, in denen uns die OREG erhalten bleibt.

Schließlich ist die Versorgung der Parteigenossen die vornehmste Pflicht des Bürgers! Die OREG wird sicher noch viele Millionen zum Wohle der Genossen verblasen, dafür ist der Bürger ja nun mal da.

So, genug der Klagen! Ich zünde jetzt mit meinem nachhaltigen Benzinfeuerzeug die dritte Kerz:inn auf dem Adventskranz:in an und erfreue mich am Klimawandel.

Sonntag früh gugg ich wieder Winter’s Woche auf Youtube und abends vielleicht noch die Aktuelle Kamera vom Uwe Steimle. Den Mist im zwangsgebühren-finanzierten Staatsfernsehen sollen die von der OREG gucken. Allen Anderen wünsche ich einen schönen dritten Advent, im Kreise ihrer Lieben.