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„Die Situation ist unzumutbar“

Kreiselternbeirat und DGB kritisieren Lehrermangel und Unterrichtsausfall

ODENWALDKREIS / BAD KÖNIG. - „Der Vorstand des Kreiselternbeirates (KEB) und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) trafen sich in Bad König zu einem gemeinsamen GesprĂ€ch zum Thema Lehrermangel und Co. im Odenwaldkreis und schlagen Alarm.

Sie kritisieren mit deutlichen Worten diese Situation und den Unterrichtsausfall an vielen OdenwĂ€lder Schulen: „Die Situation ist fĂŒr die Lehrerinnen und Lehrer, fĂŒr die SchĂŒlerinnen und SchĂŒler und fĂŒr die Eltern völlig unzumutbar“.

Gudrun Gebhardt, Vorsitzende des Kreiselternbeirats, machte deutlich: „Das Eigenlob der Landesregierung ĂŒber die angeblich gute Unterrichtsversorgung in Hessen ist eine Luftnummer und hat mit der RealitĂ€t vor Ort leider nichts zu tun.“

Gebhardt betonte: „Es gibt offene Stellen, die nicht oder nicht zeitnah besetzt werden können, Abordnungen und befristete Stellen, wo dringend Planstellen gebraucht werden und es gibt zu viel fachfremden Schulstunden mit nicht ausgebildetem oder nicht ausreichend qualifiziertem Personal“.

Da zunehmend Kinder und Jugendliche mit einem schwierigen familiÀren Hintergrund als auch Kinder mit anderen BeeintrÀchtigungen die Schulen besuchen, benötigten die Schulen dringend mehr Personal: mehr Lehrerinnen und Lehrer, mehr SozialpÀdagoginnen und SozialpÀdagogen, mehr Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter.

„Unsere Lehrerinnen und Lehrer dĂŒrfen nicht verheizt werden nur um Kosten zu sparen.“ Auch die Umsetzung der Inklusion gebe es nicht zum Nulltarif.

Danilo Erl, stellvertretender Vorsitzender des Kreiselternbeirats, kritisierte, dass die Landesregierung offensichtlich nicht einmal wisse, wie viel Unterricht an den einzelnen Schulen ausfĂ€llt und an welchen Schulen sich Lehrerinnen und Lehrer krankmelden: „Eine solche Ahnungslosigkeit ist im Software und digitalen Big Data-Zeitalter absolut nicht nachvollziehbar“.

Erl fordert die Umstellung der Erfassung des Unterrichtsausfalls, KrankenstĂ€nde, LehrerausfĂ€lle, Unfallstatistiken und weitere Big-Data DatensĂ€tze von handschriftlich auszufĂŒllenden FormblĂ€ttern auf eine intern untereinander vernetzte bundesweite SoftwaregestĂŒtzte Übermittlung: „Nur so kann zeitnah und mit wenigen MedienbrĂŒchen analysiert und gegengesteuert werden und nur so wird fĂŒr die nötige und glaubhafte Transparenz gesorgt“.

Das allein aber genĂŒge nicht: „Wir brauchen dringend mehr Lehrerinnen und Lehrer in Hessen und auch im Odenwaldkreis. Alles andere geht voll zu Lasten der SchĂŒlerinnen und SchĂŒler, ihrer Zukunft, unseres lĂ€ndlichen Wirtschaftsstandortes und letztlich unserer ZukunftsfĂ€higkeit“.

DGB-Kreisvorsitzender Harald Staier und DGB-RegionssekretĂ€r Horst Raupp (Darmstadt) unterstĂŒtzen die Kritik des KEB: „Die angebliche Unterrichtsgarantie der Landesregierung steht lediglich auf dem Papier. Das Kartenhaus ist am einstĂŒrzen“.

Raupp und Staier betonen: „Der wichtigste Rohstoff unseres Landes ist die Bildung unserer Kinder. Das muss endlich auch bei der Landesregierung ankommen“. Der DGB setzt sich bei der anstehenden Landtagswahl am 28. Oktober fĂŒr einen grundlegenden Kurswechsel in zentralen Politikbereichen ein, insbesondere auch in der Bildungspolitik: „DafĂŒr machen wir Druck - vor und nach der Landtagswahl“.