Odenwaldbrot auf Korn und Laib geprĂŒft
BĂ€cker-Innungsbetriebe unterziehen sich QualitĂ€tskontrolleODENWALDKREIS / ERBACH. - Coronabedingt noch immer nicht wieder an einem Ort mit Publikumsverkehr und Zuschauern, sondern das âHaus des Handwerks â war am Dienstag und Mittwoch Gastgeber der von der BĂ€ckerinnung ausgerichteten jĂ€hrlichen BrotprĂŒfung.
FĂŒnf Innungsbetriebe aus der Region nutzten die Möglichkeit, ihre Brote und FeingebĂ€cke durch den SachverstĂ€ndigen Siegfried Brenneis vom Institut fĂŒr QualitĂ€tssicherung des Fachverbandes prĂŒfen zu lassen.
Der Experte stammt aus Mudau im Odenwald und ist BĂ€cker aus Leidenschaft. Es heiĂt, in seinen Adern flieĂt kein Blut, sondern Teig. Sein Herz gehört nicht nur der Backstube, sondern auch der BĂŒhne.
Auf Show-Baking-Events bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter die Bronze-Medaille bei der BĂ€cker-Europameister-schaft 2006 und Goldmedaillen bei Brot- und StollenprĂŒfungen.
AuĂerdem ging er 2008 als Sieger aus dem Bread-Cup in Rimini und 2012 aus dem iba-Cup in MĂŒnchen in der Kategorie Brot hervor. Seit 2008 ist er Mitglied der BĂ€cker-Nationalmannschaft, seit 2009 ihr TeamkapitĂ€n.
Brot als eines der Ă€ltesten vom Menschen kultivierten Nahrungsmittel in grauer Vorzeit auf heiĂen Steinen aus Hirse als Fladenbrot geröstet, gibt es heute in mehr als 300 Sorten.
Spitzenreiter sind Mischbrot, Mehrkornbrot und Roggenbrot. Pro Jahr isst jeder BundesbĂŒrger mehr als 80 Kilogramm Brot und Brötchen mit aus Getreide gewonnenem Mehl als Grundsubstanz. Beim Brotkauf entscheidet oft das Aussehen des Brotes. Doch nicht immer hĂ€lt das ĂuĂere das, was es verspricht.
So betrachtet BrotprĂŒfer Brenneis nicht nur die OberflĂ€che, sondern auch die âinneren Werteâ. Begutachtet werden Geruch und Geschmack, Eigenschaften also, die weitgehend von den eingesetzten Rohstoffen und einem individuell abgestimmtes Herstellungsverfahren abhĂ€ngen.
Da die in der Kruste gebildeten Röststoffe ebenfalls die Geschmacksbildung beeinflussen, sollte diese gleichmĂ€Ăig in einer StĂ€rke von 4 bis 6 Millimeter die Krume umschlieĂen. Die Krume selbst sollte gleichmĂ€Ăig gelockert sein und keine groĂen HohlrĂ€ume aufweisen.
Dies auch wegen einer guten Schneid- und Bestreichbarkeit. Alle Brote mĂŒssen mindestens 24 Stunden alt sein. Die âBrötchen-PrĂŒflingeâ mĂŒssen frĂŒhestens eine Stunde und spĂ€testens sechs Stunden nach dem Ausbacken bewertet werden.
Bei dem oft mit KrĂ€utern, GewĂŒrzen, NĂŒssen oder Zwiebeln zur Beurteilung vorgelegten KleingebĂ€ck aus Roggen- und Weizenmehl oder mit Vollkorn- und Schroterzeugnissen richtet der PrĂŒfer sein Augenmerk auf die entweder glatte, gewölbte oder durch einen krausen Ausbund gekennzeichnete OberflĂ€che.
Komplizierte Formungsmethoden zielen darauf ab, den Krustenanteil zu erhöhen und damit eine als Rösche bekannte elastische Festigkeit zu erreichen.
Rösche Brötchen sind deshalb auch eigentlich nur fĂŒr den Verzehr am Herstellungstag bestimmt. MengenmĂ€Ăig am stĂ€rksten vertreten waren die Milch- und Wasserweck, die Schrot- und Körnerbrötchen, KĂŒmmelstangen und Mohnsemmeln, allesamt Favoriten im Odenwaldkreis.
FachprĂŒfer Brenneis lobte die insgesamt gute QualitĂ€t und die Vielfalt der vorgestellten Backwaren. Beim vorwiegend krĂ€ftig ausgebackenen Brot habe der vielfach wieder selbst angesetzte Sauerteig eine Geschmacksverbesserung bewirkt und sich auch positiv auf Krume und Frischehaltung ausgewirkt.
Von den dreiundfĂŒnfzig vorgelegten Gesamtproben wurden siebenunddreiĂig mit sehr gut und sechszehn mit gut beurteilt.
Die Einzelergebnisse: BĂ€ckerei Heilmann (Stockheim) neun mal sehr gut, fĂŒnf mal gut; BĂ€ckerei Hofmann (Vielbrunn) drei mal sehr gut, ein mal gut; BĂ€ckerei Knierim (Erbach) zehn mal sehr gut, fĂŒnf mal gut; BĂ€ckerei MĂŒller (Vielbrunn) ein mal sehr gut, zwei mal gut; BĂ€ckerei Stapp (Breuberg) vierzehn mal sehr gut, drei mal gut.