'Die Sau hat gewonnen': Zweiter Science Slam im Odenwaldkreis
VortrĂ€ge aus fĂŒnf verschiedenen Forschungsgebieten im âUnterholzâODENWALDKREIS / MICHELSTADT. - GroĂen Zuspruch fand der zweite Science Slam im Odenwaldkreis am Mittwoch, 15. MĂ€rz. Knapp 150 GĂ€ste besuchten die von der Odenwald-Akademie in Zusammenarbeit mit Peripherique organisierte Veranstaltung im âUnterholzâ in Michelstadt.
Sie alle waren gekommen, um sich von fĂŒnf Forscherinnen und Forschern auf unterhaltsame Art und Weise etwas ĂŒber das jeweilige Fachgebiet erklĂ€ren zu lassen. DafĂŒr dĂŒrfen die Slamer alle Hilfsmittel verwenden, die sie wollten, haben aber nur 10 Minuten Zeit.
Wer am Ende das Publikum am meisten begeistern kann, gewinnt den Wettstreit, der eigentlich â so Moderater Dr. Alex Dreppec (Darmstadt) â eher ein Spiel ist, bei dem jeder SpaĂ haben und es kollegial zugehen solle. Dreppec, der Erfinder des Science Slam und selbst auch Poetry Slamer, fĂŒhrte durch den Abend und sorgte fĂŒr gute Stimmung im Publikum, bevor die eigentlichen Stars des Abends die BĂŒhne betraten.
GemÀà der ausgelosten Reihenfolge hielt als erstes Anastasia August (Karlsruhe) ihren Vortrag. âIch habe gemerkt, dass ich mag, wenn die Leute verstehen, was ich sagâ â, eröffnete die Wissenschaftlerin des Karlsruher Instituts fĂŒr Technologie ihren Slam unter der Ăberschrift âWĂ€rme speichern wie ein EisbĂ€râ.
Ihrem Startsatz folgend erlÀuterte August in ihren 10 Minuten auf verstÀndliche Art und Weise, warum EisbÀren im ewigen Eis nicht frieren und wie dieser Effekt auch dem Menschen nutzen kann.
Auf Technologie folgten Geisteswissenschaften: Jörg Hartmann (Karlsruhe), der Literaturwissenschaften und Journalismus studierte, beschĂ€ftigte sich in seinem Vortrag âFan-Rohrâ mit der Verbindung abstrakter wissenschaftlicher Formeln und Emotionen am Beispiel Teleskop und Liebe.
Auf ihn folgte Ariane Djahansouzi (Darmstadt/Mainz), die ihren ersten Science Slam ĂŒberhaupt bestritt. Ihre ErlĂ€uterungen zu ihrem Studienfach Geowissenschaften, in dem sie sich auch mal als âSteinchenleckerinâ beschrieb, trugen den Titel âStein ist nicht gleich Steinâ.
Nach einer kurzen Verschnaufpause waren Matthias Mader (MĂŒnchen) und Fabian Oberfahrenhorst (Darmstadt) mit ihren VortrĂ€gen an der Reihe. Der Physiker Mader widmete sich der perfekten Zubereitung eines Schweinebratens â oben eine schöne Kruste, unten saftiges Fleisch.
Bei âWie brĂ€t man ein Schwein?â zeigte er die Zielkonflikte zwischen Kruste und Saftigkeit auf, beleuchtete unterschiedliche Zubereitungsmethoden und erlĂ€uterte die dahinterstehenden physikalischen Ăberlegungen.
Zum Abschluss zeigte Fabian Oberfahrenhorst, dass es einen Tourismus im heutigen Sinne auch schon im Mittelalter gab. Mit einer gelungenen Gesangseinlage und anhand von Personen, die im Mittelalter gelebt haben, entfĂŒhrte er das Publikum in die Welt der Kreuzritter und auf Pilgerfahrten. Dass es dabei nicht immer um ReligiositĂ€t oder ernsthafte KriegsfĂŒhrung ging war am Ende jedem klar.
Wie nun aus so verschiedenen Slams einen Sieger kĂŒren? Vor diese Herausforderung stellte Moderater Dr. Alex Dreppec das Publikum: Der Slamer mit dem gröĂten Applaus sollte als Sieger des Abends nach Hause gehen. Da alle FĂŒnf es geschafft hatten, das Publikum fĂŒr sich zu gewinnen, war die Abstimmung nicht leicht.
Ein Zwischenruf aus dem Publikum kommentiert das Ergebnis: âDie Sau hat gewonnenâ â Matthias Mader setzte sich gegen seine Kolleginnen und Kollegen durch und durfte die TrophĂ€e mit nach MĂŒnchen nehmen.
Wilfried Schulz, Schulleiter des Beruflichen Schulzentrums Odenwaldkreis das den Pokal gestiftet hat, ĂŒbergab den Preis. Entworfen und umgesetzt wurde die TrophĂ€e von Clara Hergenhahn, MeisterschĂŒlerin der Berufsfachschule fĂŒr das Holz- und Elfenbein verarbeitende Handwerk. Dreppec beschrieb sie als âdie Schönste, die bisher bei einem Science Slam vergeben wurdeâ.
Kreisbeigeordneter Dr. Michael Reuter gratulierte allen Slamern zu ihren gelungen Auftritten und bedankte sich bei Raquel Jarillo von der Odenwald-Akademie und dem Team des Unterholz fĂŒr die Realisierung des Wettbewerbs. âIch hoffe, wir können Sie alle im nĂ€chsten Jahr wieder begrĂŒĂen, wenn wir zum dritten Science Slam im Odenwaldkreis ladenâ, verabschiedete Reuter das Publikum.