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'Die Sau hat gewonnen': Zweiter Science Slam im Odenwaldkreis

FĂŒnf VortrĂ€ge aus verschiedenen wissenschaftlichen Fachgebieten bekam das Publikum beim zweiten Science Slam im Odenwaldkreis zu hören. Die TrophĂ€e des Siegers durfte am Ende Matthias Mader (dritter von links) von Wilfried Schulz (hinten rechts), Schulleiter des Beruflichen Schulzentrums Odenwaldkreis, entgegen nehmen. Den zweiten Platz teilten sich (vorne von rechts) Jörg Hartmann, Fabian Oberfahrenhorst, Ariane Djahansouzi und Anastasia August (stehend zweite von rechts). Ihnen gratulierten (von links) Moderator Dr. Alex Dreppec, Raquel Jarillo von der Odenwald-Akademie und Kreisbeigeordneter Dr. Michael Reuter.

Der zweite Science Slam im Odenwaldkreis kannte nur Sieger, die TrophĂ€e fĂŒr den besten Vortrag durfte aber Matthias Mader mit nach Hause nehmen. Er erlĂ€uterte anhand physikalischer Berechnungen, wie man den perfekten Schweinebraten zubereitet. Fotos: Saskia Hofmann / Kreisverwaltung

VortrĂ€ge aus fĂŒnf verschiedenen Forschungsgebieten im „Unterholz“

ODENWALDKREIS / MICHELSTADT. - Großen Zuspruch fand der zweite Science Slam im Odenwaldkreis am Mittwoch, 15. MĂ€rz. Knapp 150 GĂ€ste besuchten die von der Odenwald-Akademie in Zusammenarbeit mit Peripherique organisierte Veranstaltung im „Unterholz“ in Michelstadt.

Sie alle waren gekommen, um sich von fĂŒnf Forscherinnen und Forschern auf unterhaltsame Art und Weise etwas ĂŒber das jeweilige Fachgebiet erklĂ€ren zu lassen. DafĂŒr dĂŒrfen die Slamer alle Hilfsmittel verwenden, die sie wollten, haben aber nur 10 Minuten Zeit.

Wer am Ende das Publikum am meisten begeistern kann, gewinnt den Wettstreit, der eigentlich – so Moderater Dr. Alex Dreppec (Darmstadt) – eher ein Spiel ist, bei dem jeder Spaß haben und es kollegial zugehen solle. Dreppec, der Erfinder des Science Slam und selbst auch Poetry Slamer, fĂŒhrte durch den Abend und sorgte fĂŒr gute Stimmung im Publikum, bevor die eigentlichen Stars des Abends die BĂŒhne betraten.

GemĂ€ĂŸ der ausgelosten Reihenfolge hielt als erstes Anastasia August (Karlsruhe) ihren Vortrag. „Ich habe gemerkt, dass ich mag, wenn die Leute verstehen, was ich sag‘ “, eröffnete die Wissenschaftlerin des Karlsruher Instituts fĂŒr Technologie ihren Slam unter der Überschrift „WĂ€rme speichern wie ein EisbĂ€r“.

Ihrem Startsatz folgend erlÀuterte August in ihren 10 Minuten auf verstÀndliche Art und Weise, warum EisbÀren im ewigen Eis nicht frieren und wie dieser Effekt auch dem Menschen nutzen kann.

Auf Technologie folgten Geisteswissenschaften: Jörg Hartmann (Karlsruhe), der Literaturwissenschaften und Journalismus studierte, beschĂ€ftigte sich in seinem Vortrag „Fan-Rohr“ mit der Verbindung abstrakter wissenschaftlicher Formeln und Emotionen am Beispiel Teleskop und Liebe.

Auf ihn folgte Ariane Djahansouzi (Darmstadt/Mainz), die ihren ersten Science Slam ĂŒberhaupt bestritt. Ihre ErlĂ€uterungen zu ihrem Studienfach Geowissenschaften, in dem sie sich auch mal als „Steinchenleckerin“ beschrieb, trugen den Titel „Stein ist nicht gleich Stein“.

Nach einer kurzen Verschnaufpause waren Matthias Mader (MĂŒnchen) und Fabian Oberfahrenhorst (Darmstadt) mit ihren VortrĂ€gen an der Reihe. Der Physiker Mader widmete sich der perfekten Zubereitung eines Schweinebratens – oben eine schöne Kruste, unten saftiges Fleisch.

Bei „Wie brĂ€t man ein Schwein?“ zeigte er die Zielkonflikte zwischen Kruste und Saftigkeit auf, beleuchtete unterschiedliche Zubereitungsmethoden und erlĂ€uterte die dahinterstehenden physikalischen Überlegungen.

Zum Abschluss zeigte Fabian Oberfahrenhorst, dass es einen Tourismus im heutigen Sinne auch schon im Mittelalter gab. Mit einer gelungenen Gesangseinlage und anhand von Personen, die im Mittelalter gelebt haben, entfĂŒhrte er das Publikum in die Welt der Kreuzritter und auf Pilgerfahrten. Dass es dabei nicht immer um ReligiositĂ€t oder ernsthafte KriegsfĂŒhrung ging war am Ende jedem klar.

Wie nun aus so verschiedenen Slams einen Sieger kĂŒren? Vor diese Herausforderung stellte Moderater Dr. Alex Dreppec das Publikum: Der Slamer mit dem grĂ¶ĂŸten Applaus sollte als Sieger des Abends nach Hause gehen. Da alle FĂŒnf es geschafft hatten, das Publikum fĂŒr sich zu gewinnen, war die Abstimmung nicht leicht.

Ein Zwischenruf aus dem Publikum kommentiert das Ergebnis: „Die Sau hat gewonnen“ – Matthias Mader setzte sich gegen seine Kolleginnen und Kollegen durch und durfte die TrophĂ€e mit nach MĂŒnchen nehmen.

Wilfried Schulz, Schulleiter des Beruflichen Schulzentrums Odenwaldkreis das den Pokal gestiftet hat, ĂŒbergab den Preis. Entworfen und umgesetzt wurde die TrophĂ€e von Clara Hergenhahn, MeisterschĂŒlerin der Berufsfachschule fĂŒr das Holz- und Elfenbein verarbeitende Handwerk. Dreppec beschrieb sie als „die Schönste, die bisher bei einem Science Slam vergeben wurde“.

Kreisbeigeordneter Dr. Michael Reuter gratulierte allen Slamern zu ihren gelungen Auftritten und bedankte sich bei Raquel Jarillo von der Odenwald-Akademie und dem Team des Unterholz fĂŒr die Realisierung des Wettbewerbs. „Ich hoffe, wir können Sie alle im nĂ€chsten Jahr wieder begrĂŒĂŸen, wenn wir zum dritten Science Slam im Odenwaldkreis laden“, verabschiedete Reuter das Publikum.