NEWS

„Auszeichnung fĂŒr ehrenamtliches Lebenswerk“: Bundesverdienstkreuz fĂŒr Otto Ihrig

Der Erbacher Otto Ihrig (links) erhielt aus den HĂ€nden von StaatssekretĂ€r Thomas Metz die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland fĂŒr sein ehrenamtliches Lebenswerk. Fotos: mk-Presse

StaatssekretĂ€r Thomas Metz lobte: „Eine starke Identifikation, die Sie haben!“, und Landrat Frank Matiaske bezeichnete Otto Ihrig als „das Gewissen und ein Gehirn der Kommunalpolitik seiner Heimatstadt und seines Heimatkreises“

WIESBADEN / ERBACH. - „Dieser Verdienstorden ist keine Auszeichnung fĂŒr eine einzelne Leistung, sondern ist eine Auszeichnung fĂŒr ein gesamtes Lebenswerk“, sagte StaatssekretĂ€r Thomas Metz anlĂ€sslich der Verleihung der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Otto Ihrig (Erbach) in der Dienstvilla des Hessischen MinisterprĂ€sidenten in Wiesbaden.

Zur Bildergalerie

Diese Auszeichnung im wahrsten Sinne des Wortes „verdient“ hat sich der 79-jĂ€hrige OdenwĂ€lder und echte Erbacher „Loabser“ durch eine Vielzahl ehrenamtlicher AktivitĂ€ten in kommunalpolitischen und gesellschaftlichen Bereichen. Dabei brachte Otto Ihrig mit oft mutigen und vorausschauenden Ideen nicht nur eine Vielzahl von wichtigen Prozessen auf den Weg, sondern packte, wo immer es sein mußte, auch tatkrĂ€ftig mit an, um die Dinge zu realisieren.

Mit der Stiftung dieses Ordens habe der frĂŒhere BundesprĂ€sident Theodor Heuss im Jahr 1951 ein Signal gesetzt, dass die Bundesrepublik eine Zivilgesellschaft und nicht eine vom Staat, sondern von Menschen dominierte Gesellschaft sein soll, sagte Metz.

Die Menschen, die durch ihre TĂ€tigkeiten und Herangehensweisen die Gesellschaft in besonders herausragender Weise gestalten, sollten nach dem Willen des Stifters dann mit diesem Orden geehrt werden.

Vor diesem Hintergrund gelte es mit Otto Ihrig einen verdienten OdenwĂ€lder zu ehren, der sich fĂŒr seine Heimatstadt und den Kreis mit unzĂ€hlig vielen Freizeitstunden zugunsten der „zivilen BĂŒrgergesellschaft“ eingebracht habe. Mit dieser Auszeichnung werde die Persönlichkeit Otto Ihrig fĂŒr ihr ehrenamtliches Lebenswerk geehrt.

Der 1937 Geborene habe die Kriegs- und Nachkriegszeit noch bewußt wahrgenommen und angesichts dieses keineswegs leichten Lebensstarts, sei die von ihm erbrachte ehrenamtliche Leistung umso bemerkenswerter, konstatierte der StaatssekretĂ€r.

 

Die Liste der ehrenamtlichen AktivitĂ€ten Otto Ihrigs ist in der Tat lang: Bereits 2002 wĂŒrdigte die Stadt Erbach dessen kommunalpolitischen Verdienste mit der Elfenbeinplakette der OdenwĂ€lder Kreisstadt und verlieh ihm den Titel „Ehrenstadtverordneter“.

Die Belange des MĂŒllabfuhrzweckverbandes Odenwald waren ihm ebenso ein besonderes Anliegen, war er dort doch ĂŒber viele Jahre Vorsitzender der Verbandsversammlung. Auch Hallenbad- und Abwasserzweckverband lagen ihm am Herzen. Mehrere Vereine seiner Heimatstadt kamen ebenfalls in den Genuß seiner FĂŒrsorge.

Dabei legte Otto Ihrig in zahllosen EinsÀtzen selbst aktiv Hand an. Seine praktischen AktivitÀten sind z.B. sichtbar am Sophientempel, dem Ehrenmal am Schöllenberg, an mehreren Brunnen, die er instand setzte, und bei der Lustgartensanierung. Ein nebenbei aufgebautes Archiv umfasst unersetzliche SchÀtze und lÀsst ihn wie wohl kaum einenen anderen Kommunalpolitiker im Odenwaldkreis auf wichtige Geschehnisse exakt zugreifen.

„Mut, Kraft und Engagement haben Ihren Lebensweg begleitet“, sagte Metz und ergĂ€nzte: „Eine große KontinuitĂ€t fĂ€llt bei Ihnen auf - sowohl in beruflichem wie ehrenamtlichem Bereich.“ So sei er seinem Unternehmen von der Lehre zum Maschinenbauer bis zum Eintritt in den Ruhestand „mit Leib und Seele“ erhalten geblieben.

Dies gelte genau so und in besonderem Maße auch fĂŒr das Ehrenamt, dem sich Otto Ihrig verschrieben hatte, und bis zum heutigen Tag hat. Dabei sei das kommunalpolitische Wirken ja keineswegs eine leichte Aufgabe, insbesondere dann nicht, wenn man wie Otto Ihrig auf unterschiedlichen politischen Ebenen wie Stadtparlament und Kreistag gleichzeitig aktiv sei.

Dabei habe die kommunalpolitische ehrenamtliche TĂ€tigkeit eine besondere Dimension: „Ohne ehrenamtliches Engagement in der Kommunalpolitik hĂ€tten wir keine Demokratie in Deutschland.“

Die kommunale Ebene sei die „zentrale Ebene, die dafĂŒr sorgt, dass Politik nah an den Menschen ist“, und dass es die RĂŒckkoppelung von den Menschen zur Politik gebe. „Diese fĂŒr unsere Gesellschaft besonders wichtige TĂ€tigkeit haben Sie in großer KontinuitĂ€t geleistet“, lobte Metz das Wirken Ihrigs ĂŒber 35 Jahre.

Seit 1981 hat Otto Ihrig als Stadtverordneter fast alle Fachbereiche der Erbacher Kommunalpolitik in unterschiedlichsten Funktionen begleitet und entscheidend mitgestaltet. Viele Stunden, Tage, ja insgesamt könne man sogar von Jahren sprechen, die Ihrig in den einzelnen Gremien investiert habe, sagte Thomas Metz. Neben der auch hier vorhandenen KontinuitÀt gebe es auch eine starke Identifikation von Otto Ihrig mit seiner Heimatstadt Erbach.

Dies habe sich in ganz unterschiedlichen ZusammenhĂ€ngen dergestalt gezeigt, dass er immer dann, wenn es bei verschiedenen Projekten galt zuzupacken, dies auch ohne Zögerlichkeit selbst vorgelebt habe. „Das ist eine starke Identifikation, die Sie haben!“ Die lange Liste der praktischen Projekte, die Ihrig umgesetzt habe, sei Ă€ußerst bemerkenswert. Das gelte es besonders hervorzuheben bei der Betrachtung seiner ehrenamtlichen TĂ€tigkeit.

Die unterschiedlichen politischen Ebenen zwischen Kommune und Kreis „sind nicht immer ganz spannungsfrei“, dennoch habe Otto Ihrig sich in den grunsĂ€tzlich zusammen gehörenden Kommunal- wie Kreispolitik im Odenwald eingebracht. Das zeuge von Klugheit und Sinnhaftigkeit, denn „bei der Vertretung gemeindlicher Interessen sollte man immer auch die Kreispolitik im Auge haben“. Ihrig habe erkannt, dass das Wechselspiel von Gemeinde- und Kreispolitik von besonderer Bedeutung und Wichtigkeit sei.

Seine Zugehörigkeit zu einer FĂŒlle von Vereinen und Organisationen in Erbach wie dem Odenwaldkreis zeuge von Identifikation: „Er lebt mitten in Erbach und im Odenwaldkreis mit den Menschen sehr intensiv zusammen. Insgesamt ein runder Lebensweg, der ein Bekenntnis darstellt zu Demokratie, zu den Menschen in der eignen Region, in der eigenen Stadt, sowie ein Bekenntnis dazu ablegt, dass SubsidiaritĂ€t am besten dadurch verwirklicht wird, indem engagierte Menschen kommunal tĂ€tig sind.“

All diese AktivitĂ€ten Otto Ihrigs seien jedoch nur möglich gewesen, indem Ehefrau BĂ€rbel ihn stets unterstĂŒtzt, seine ehrenamliche TĂ€tigkeit voll mitgetragen, und ihm damit die Möglichkeit eröffnet habe „so fĂŒr die Gesellschaft tĂ€tig zu sein. Der Dank gebĂŒhrt auch Ihnen“, lobte Metz.

In der Kommunalpolitik spreche man oft von kommunalpolitischen Urgesteinen. In der Runde derer, die zur Ehrung Otto Ihrigs mit nach Wiesbaden gekommen waren, seien sehr viele „dieser Ursteine“ zu entdecken, sagte Landrat Frank Matiaske.

Dies zeuge von einer Generation, die angetreten sei, nicht nur ĂŒber einen ĂŒberschaubaren Zeitraum hinweg Kommunalpolitik zu machen sondern Kommunalpolitik als Berufung gesehen habe, „und diese Kommunalpolitik nicht nur ausgeĂŒbt, sondern im wahrsten Sinne des Wortes gelebt hat“.

Diese Generation reprĂ€sentiere Otto Ihrig wie kaum ein anderer in vorblildicher Weise. Er sei nicht nur der Multiplikator, sondern „im wahrsten Sinne des Wortes auch das Gewissen und ein Gehirn der Kommunalpolitik seiner Heimatstadt und seines Heimatkreises“. DafĂŒr gebĂŒhre ihm der Dank der Kreisgremien, sagte Matiaske und gratulierte zu der hohen Auszeichnung auch im Namen des anwesenden OdenwĂ€lder Landtagsabgeordneten RĂŒdiger Holschuh.

Ihrigs Sohn Klaus skizzierte das Leben und Wirken seines Vaters aus Sicht der Familie, die das Familienoberhaupt einerseits oftmals entbehren und andererseits hÀufig auch selbst mithelfen musste, um einige Projekte zum Wohle der Allgemeinheit zu realisieren.

Otto Ihrig bedankte sich fĂŒr die Auszeichnung und insbesondere bei Heinz Walther, der nach dem im mittelalterlichen Sprachgebrauch verankerten "FĂŒrsprech" aufgetreten sei und neben zahlreichen weiteren Zeitgenossen diese Ehrung angeregt habe.

FĂŒr die Überparteiliche WĂ€hlergemeinschaft (ÜWG) Erbach, der Otto Ihrig angehört, ĂŒberreichte deren Vorsitzende Marion Mai zum Dank fĂŒr sein jahrzehntelanges Engagement ein wertvolles BuchprĂ€sent an den Geehrten.