Aus Mariupol ins freikirchliche Ferienheim
Für 36 Kriegsflüchtlinge ist das Haus „Waldfriede“ mehr als UnterkunftMICHELSTADT. - Russlanddeutsche Christen aus der ehemaligen UdSSR waren es, die 1989 an der Walther-Rathenau-Allee 23 in Michelstadt eine Kirche erbauten und somit Gläubigen aus unterschiedlichen, doch vorwiegend baptistisch geprägten Gemeinschaften eine geistliche Heimat boten.
Der Zuspruch aus der Kernstadt und den umliegenden Ortschaften war so groß, dass eine Aufteilung notwendig wurde und 2002 eine neue selbständige Gemeinde mit eigenem Gotteshaus an der Zeller Straße 28 entstand.
Unter dem Leitwort „Kirche für alle Menschen“ wird Gläubigen und Besuchern über die Gottesdienste hinaus ein vielfältiges Gemeindeleben angeboten.
Genannt seien Bibel- und Gebetsgemeinschaften, Jugend-Aktivitäten, Senioren-Arbeit, verschiedene Chöre.
Ein eigenes Freizeitheim in der ehema-ligen Pension „Waldfriede“ in Weiten Gesäß eröffnet die Möglichkeit, Familienfeiern oder Gemeinde- und Kinderfreizeiten durchzuführen. Auch von auswärtigen Christen wird dieses Angebot gerne genutzt.
In diesen Tagen sind es sechsunddreißig aus der Ukraine geflüchtete Personen, die dort ein erstes Unterkommen gefunden haben. Es handelt sich dabei vorwiegend um Familiengruppen, die aus den Eltern, leiblichen und adoptierten Kindern im Alter zwischen 3 und 18 Jahren bestehen.
Bei ihrer Ankunft am Samstag waren die Geflüchteten sehr müde und verunsichert. Sie kamen direkt aus der stark umkämpften Stadt Mariupol. Nicht nur viele Gemeindemitglieder kümmern sich um die Ankömmlinge, auch aus der Bürgerschaft ist die Hilfs- und Spendenbereitschaft groß.
Auf diese Weise ist es der Gemeindeleitung möglich, den Flüchtlingen nicht nur eine Unterkunft zu bieten, sondern sie auch sie auch zu verpflegen und mit dem notwendigen Lebensbedarf die Rückkehr in einen gefahrlosen Alltag zu ermöglichen.
Gerade die vor Tagen noch traumatisierten Kinder und Jugendlichen freuen sich über die Sportmöglichkeiten, die sie die Schrecken des heimatlichen Geschehens zumindest für Stunden vergessen lassen.
Gemeindeleiter Pastor Rudolf Thiessen ist dankbar für die aus der Bürgerschaft kommende Solidarität und die unbürokratische Zusammenarbeit mit der Stadt Michelstadt.
Lebensmittelpakete, die weiterhin über die Bibel-Mission Niedernberg in die Ukraine gebracht werden, sind bei Waldemar Penner am Hammerweg 30 willkommen.