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Prof. Gerald Haug: „Das Klimaziel 1,5 Grad ist nicht mehr erreichbar“

Prof. Gerald Haug beim Vortrag während des GRÜNEN-Sommerfestes.

ZELL. – Souverän führte das Sprecherteam der Odenwälder Grünen, Petra Neubert (Michelstadt) und Jörg Friedrich (Brombachtal) durch das Programm beim Sommerfest in Bad König/Zell, das unter dem Motto „Klima und Mensch“ stand.

Die Odenwälder Nachwuchsband "The Tedds" begeisterte die zahlreichen Gäste mit 50er und 60er Jahre Rock'n Roll und Beatmusik.

Bei ihren Grußworten gingen Hedwig Seiler (Grüne Bad König), Bürgermeister Axel Muhn (Bad König), Landrat Frank Matiaske, Daniela Wagner (MdB) und Frank Diefenbach (MdL) auf die klimapolitische Diskussion ein – kommunal/regional sowie landes- und bundesweit.

Der Höhepunkt des Sommerfests war der wissenschaftliche Vortrag von Professor Gerald Haug. Er ist Klimaforscher, Direktor am Max-Planck-Institut Mainz und Träger des Gottfried-Leibnitz-Preises.

Haugs Forschungsschwerpunkte liegen auf der Untersuchung von Sedimentkernen aus Ozeanen und Seen und der anschlieĂźenden Rekonstruktion historischer Klimaentwicklungen.

Erstmals hielt der Wissenschaftler einen Vortrag vor einer politischen Partei. Im vollbesetzen Saal des Gasthauses „Zur Krone“ in Zell führte Haug aus, dass wir in der Klimapolitik kein Erkenntnisproblem, sondern ein Handlungsproblem haben. Daher sei jetzt die Politik gefordert, umgehend zu handeln.

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina, deren Sprecher Haug ist, hat eine aktuelle Stellungnahme mit dem Titel „Klimaziele 2030: Wege zu einer nachhaltigen Reduktion der CO²-Emissionen“ vorgelegt.

Bis zu 80 Prozent der CO² Emissionen könnten bis 2030 reduziert werden. Das Klimaziel, dass die Temperatur durchschnittlich nur noch 1,5 Grad ansteigt, sei aber nicht mehr zu erreichen.

Das Ziel müsse stattdessen sein, den Anstieg unter 2 Grad zu halten. Gehe es so weiter wie bisher, so Haug, könnte ein Anstieg von 5 bis 6 Grad möglich sein. Dies wäre verheerend für die menschliche Zivilisation.

Die Wissenschaftler der Leopoldina empfehlen einen einheitlichen CO² Preis, die Energiesteuern und –abgaben zu reformieren. Ebenso muss die Energie- und Klimawende sozial ausgewogen und mit verlässlichen Rahmenbedingen gestaltet werden.

Vorhandene technologische Lösungen müssen schnellstmöglich eingesetzt werden. Die Energie- und Klimawende braucht außerdem Freiräume für technologische Kreativität. Anreize für die Reduktion der Emission von Klimagasen in Industrieprozessen, dem Verkehrssektor und in der Landwirtschaft sollten klar gesetzt werden.

Mehr Informationen zur Stellungnahme der Leopoldina unter: https://www.leopoldina.org/publikationen/stellungnahmen/