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Auch den GÀsten gefÀllt es beim MichelstÀdter Altstadtfest

Da staunten selbst die StelzengĂ€nger, als sie in Michelstadts Einkaufstraßen einem riesigen Dinosaurier begegneten.

Eng warÂŽs am Samstagabend im Kellereihofgeviert, dem eigentlichen Schauplatz des Altstadtfestes.

Bei der MichelstĂ€dter Einkaufsnacht immer wieder eine Attraktion – die „Feuermenschen“ der Gruppe Art Artistika. Alle Fotos: Ernst Schmerker

Nicht das große Spektakel, sondern die familiĂ€re AtmosphĂ€re macht den Reiz

MICHELSTADT. - Der frĂŒhere MichelstĂ€dter BĂŒrgermeister Erwin Hasenzahl hĂ€tte sich gefreut ĂŒber die Entwicklung des von ihm vor 40 Jahren nach Miltenberger Vorbild ins Leben gerufenen Altstadtfestes.

Nicht nur, weil in der langen Zeit aus dem Festerlös viele Finanzmittel in die Erhaltung oder Instandsetzung diverser historischer Bauobjekte geflossen sind, auch weil es bis heute nichts von der ursprĂŒnglichen AttraktivitĂ€t eingebĂŒĂŸt hat.

Nur, dass es heute nicht wechselnde Vereinsgruppen als Festgestalter sind, sondern in harmonischer Zusammenarbeit der „Förderkreis Historisches Michelstadt“, der Kerweclub und der Gewerbeverein, welcher mit der „Nacht der tausend Lichter“ und dem verkaufsoffenen Sonntag die Menschen aus dem weiteren Umfeld anzieht.

Sozusagen noch „unter sich“ war man am Freitag bei der Eröffnung, als mehr PlĂ€tze als in den Vorjahren besetzt waren. Lutz Hasenzahl, Enkel des FestgrĂŒnders und Vorsitzender des Förderkreises, fand die passenden Worte, um neben den zum Bieranstich erschienenen Kommunalvertretern insbesondere auch die „Traditionalisten“ zu begrĂŒĂŸen.

Sein besonderes Willkommen galt den von der GrĂŒndung an aktiven UnterstĂŒtzern Heinz Rebscher, Bernd Hasenzahl und Werner Weyrich. BĂŒrgermeister Stephan Kelbert brauchte sieben SchlĂ€ge, um den Spund ins erste Fass zu treiben.

Obs am Gerstensaft selbst lag, der dieses Mal nicht mit dem weichen MichelstĂ€dter Wasser, sondern nur nach MichelstĂ€dter Rezept gebraut war? Es schĂ€umte und schmeckte dennoch, zumal Kelbert dazu aufrief, sich selbst und die Stadt mit ihren vielen Angeboten fĂŒr Jung und Alt zu feiern.

Das ließen sich die EröffnungsgĂ€ste nicht zweimal sagen. Sie blieben lange, zumal die Temperaturen zu spĂ€ter Stunde recht angenehm waren und die Newcomer-Band Harvest 21 aus dem Odenwald mit Rock und Pop nicht nur den Junggebliebenen ins Ohr ging.

Am Samstag nutzten insbesondere Tagestouristen und Wochenendurlauber die Gelegenheit zum Festbesuch. Wer den Weg in den Kellereihof gefunden hatte, fand Gefallen an dem fröhlichen Tun und dem vielfÀltigen Brauchtumsangebot.

Man staunte nicht nur ĂŒber Bernd WeinthĂ€ters KartoffeldĂ€mpfer, sondern versuchte auch die gegarten QuellmĂ€nner mit Quark, trank ein Helles von Ralf Daums Hausbrauerei. Gut besucht waren die VorfĂŒhrungen der funktionstĂŒchtigen GetreidemĂŒhle von 1426 in der Remise der Kellerei.

Nach einer fast zehnjĂ€hrigen Pause war es wieder Manfred Martin, der mit profunden Kenntnissen das Mahlwerk erlĂ€uterte und das rustikale MĂŒhlenbrot offerierte. Insgesamt kennzeichnete nicht das große Spektakel das Geschehen, sondern die kleinen Unterhaltungsangebote waren es, die trotz der hochsommerlichen Temperaturen dem Publikum gefielen.

Richtig Betrieb bei der langen Einkaufsnacht gab es relativ spĂ€t. Wenn die Veranstalter auch heuer auf spektakulĂ€re Straßenmodenschauen verzichtet hatten, so waren es doch viele Hingucker, mit denen die teilnehmenden GeschĂ€fte auf sich aufmerksam machten.

Die ganze Innenstadt von der Bahnhofstrasse in Höhe des Wiesenweges durch die FußgĂ€ngerzone ĂŒber den Marktplatz bis fast zum Lindenplatz hatte sich herausgeputzt.

KĂ€ufer und Sehleute genossen es gleichermaßen, selbst zu weit vorgerĂŒckter Stunde durch die illuminierten Gassen zu schlendern und dabei die wohlschmeckenden trink- und essbaren Schmankerl zu genießen.

Eng warÂŽs im Kellereihof, als die Cover-Band „Doungie und the blind brothers“ aufspielte und die Feierlustigen sogar im Stehen ausharren und das Glas halten mussten. Gut besucht waren die BiergĂ€rten, die mit musikalischer Untermalung zum Verweilen einluden.

Glanz- und Höhepunkt war die Feuer- und Flammenschau der Gruppe „Art Artistika“ von Sandra Niemtschak und Stefan Rosewick, die in verschiedenen DurchgĂ€ngen technisch anspruchsvolle Feuerartistik mit tĂ€nzerischer Theatralik in Szene setzten.

Was die Kauflust der Besucher anbelangt, waren die Erwartungen nicht alzu hoch. Nicht unbedingt ein ins Auge gefasster Umsatzrekord war die Wunsch-Vorgabe bei der Gewerbevereins-Einkaufsnacht, sondern Angebot und Leistung in einem besonderen Rahmen wollte man darstellen und sich viel Zeit nehmen fĂŒr jeden Besucher und zukĂŒnftigen Kunden.

Und dieses Ziel ist allemal erreicht worden. „Wir sind zufrieden“, bilanzierte es kurz und bĂŒndig GeschĂ€ftsfĂŒhrerin Christiane Adler vom Kaufhaus Henschel.

Am Sonntag spielte die Trachtenkapelle Michelstadt zum FrĂŒhschoppen auf, beim verkaufsoffenen Nachmittag gab es ein letztes Stelldichein. In bunter Reihe saßen Einheimische und AusflĂŒgler, um sich im persönlichen Austausch bei Kaffee und Kuchen an der gelebten Altstadtromantik zu erfreuen.

Selbst nach der Ermittlung der Gewinner aus dem Altstadt-Quiz dauerte es noch, ehe die Festbesucher an den Heimweg dachten.