Strategien gegen Einsamkeit und Suchtgefahr im Alter

Psychologin Zorica Fritsch hat im âErlebniscafĂ©â des Roten Kreuzes ĂŒber Einsamkeit im Alter und die damit verbundenen Suchtgefahren informiert. Foto: Michel Lang / DRK-Odenwaldkreis
ODENWALDKREIS / ERBACH. - Gerade im Alter kann Einsamkeit zum Thema werden. Körperliche MÀngel erschweren die Beweglichkeit und damit die MobilitÀt, Freunde erkranken oder versterben.
Man fĂŒhlt sich nicht mehr eingebunden und vermisst soziale Kontakte. âDabei gilt es, zwischen Alleinsein und Einsamkeit zu unterscheidenâ, weiĂ Diplom-Psychologin Zorica Fritsch, die beim Roten Kreuz in Erbach bei der Suchtberatung arbeitet.
âEinsamkeit ist ein subjektives GefĂŒhl, die QuantitĂ€t und QualitĂ€t vorhandener sozialer Beziehungen entspricht nicht den eigenen Erwartungenâ, sagte Fritsch und wechselte kĂŒrzlich bei ihrem Vortrag im âErlebniscafĂ©â von dieser fachlichen Definition zu konkreten Beispielen.
So seien gerade Ă€ltere Menschen fĂŒr die Gefahr einer AbhĂ€ngigkeit von Suchtmitteln besonders gefĂ€hrdet. âDie Einnahme von Schmerzmitteln und Schlaftabletten steht hĂ€ufig auf dem Medikamentenplan, den der Hausarzt zusammengestellt hat. Doch sei dieser auch so zu befolgen.
âViel hilft viel, das ist ein Trugschluss. Gerade manche Beruhigungsmittel oder Schmerztabletten können zu einer AbhĂ€ngigkeit fĂŒhren, die dann behandelt werden muss. Auch lĂ€sst bei stĂ€ndiger Steigerung der Dosis oftmals die Wirkung nach.
Daher immer die klare Indikation beachten, die kleinste notwendige Dosis nehmen und nicht nach eigenem Ermessen plötzlich absetzen.â Dabei gelte es, zwischen VerhaltenssĂŒchten, wie ĂŒberstrapazierte Computernutzung und stoffgebundenen SĂŒchten, wie zum Beispiel Alkohol, zu unterscheiden.
Zudem lasse im Alter die Toleranz von Suchtstoffen nach, da der unter anderem einen verĂ€nderten Wasseranteil im Körper sinke und an Muskelmasse verliere. âMan vertrĂ€gt eben weniger wie in der Jugend. Die Leber baut die Gifte langsamer ab.â
Eine weitere Gefahr der Einsamkeit sei, dass sie zu Isolation fĂŒhren können, die nicht selten einer Angststörung oder depressiven Erkrankung ende. âWarten Sie nicht passiv, bis andere auf Sie zukommen. Werden Sie selbst aktiv und gehen auf andere zu. Wie zum Beispiel hier in dieser netten Kaffeerunde mit kostenfreiem Lerneffektâ, riet Zorica Fritsch.
âGerade mit dem Eintritt der Rente fallen manche Menschen in ein Loch. Man solle seine Zeit möglichst sinnvoll fĂŒllen, um eine gewisse Struktur aufrechtzuhalten. Wandergruppen, Theaterbesuche, ehrenamtliche VereinstĂ€tigkeiten oder GesprĂ€chsrunden seinen drei von vielen Möglichkeiten.
Das ErlebniscafĂ© beim Roten Kreuz in Erbach ist ein Treffpunkt fĂŒr Menschen, die sich zur sogenannten Generation Plus zĂ€hlen. Das Lebensalter spielt dabei keine Rolle. Information, AufklĂ€rung und Unterhaltung stehen im Vordergrund.
Die RĂ€umlichkeiten an der BahnstraĂe 43 (Eingang Alte PoststraĂe) können barrierefrei betreten werden. Die Besuche sind kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht notwendig. Gefördert wird das Treffen von der kreisstĂ€dtischen Schmitt-Lynker-Stiftung.
Fragen und Anregungen werden unter Tel. 06062 / 607-100 oder ĂŒber die E-Mail: generationPlus(at)drk-odenwaldkreis.de an die Mitarbeiterinnen Beate Hauck und Katrin Schröder weitergeleitet.
Am Dienstag, den 11. MÀrz, kommt der Komödiant Michel Lang und unterhÀlt mit Drehorgel, Ziehharmonika und lustigen Gedichten. Geöffnet hat das informative Erlebniscafé an ausgewÀhlten Dienstagen von 14.30 bis 16.30 Uhr.