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Woche der Chancengleichheit 2024 rückt das Thema Minijobs in den Fokus

Kommunales Job-Center Odenwaldkreis mit ganzjähriger Beratung aktiv

ODENWALDKREIS / ERBACH. - Im Rahmen der hessenweiten Aktionswoche der Chancengleichheit am Arbeitsmarkt, die vom 16. bis 20. September 2024 stattfindet, sind Minijobs das zentrale Thema.

Mit verschiedenen Veranstaltungen und Informationsangeboten soll die Bevölkerung über die Chancen und Risiken dieses Beschäftigungsmodells aufgeklärt werden.

Auch Julia Grünewald, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt im Kommunalen Job-Center (KJC) Odenwaldkreis, setzt sich seit mehreren Jahren dafür ein, Minijobs als Brücke in den ersten Arbeitsmarkt, nicht jedoch als Dauerlösung zu sehen.

Was ist ein Minijob?

Bei einem Minijob handelt es sich um eine geringfügig entlohnte Beschäftigung, bei der das Einkommen aktuell die Grenze von 538 Euro monatlich nicht übersteigt. Ab dem 1. Januar 2025 wird diese Obergrenze auf 556 Euro angehoben.

Viele Menschen nutzen Minijobs als Möglichkeit, neben einer Haupttätigkeit einen Zusatzverdienst zu erzielen. Für einen Großteil ist es allerdings der Hauptjob. Im Jahr 2023 waren laut Statistik der Agentur für Arbeit im Odenwaldkreis insgesamt 8.820 Menschen geringfügig beschäftigt.

Auffällig ist dabei, dass deutlich mehr Frauen (5.021) als Männer (3.799) einen Minijob ausübten. Von den 4.923 Personen, die ausschließlich geringfügig beschäftigt waren, waren 3.044 Frauen – also mehr als 60 Prozent.

Auch bei denjenigen, die einen Minijob als Nebenverdienst nutzten, überwog der Frauenanteil mit 1.977 Frauen gegenüber 1.920 Männern.

Chancen und Risiken

Minijobs können für viele Menschen, beispielsweise nach einer längeren Unterbrechung einer Berufstätigkeit, der erste Schritt zurück in den Arbeitsmarkt sein. Allerdings birgt das Beschäftigungsmodell Risiken.

So besteht kein Anspruch auf Arbeitslosengeld und die Rentenversicherungspflicht ist nur gering ausgeprägt, was das Risiko der Altersarmut erhöht. Gerade Frauen bleiben häufig über viele Jahre in Minijobs.

Zudem fehlen oftmals Aufstiegsmöglichkeiten und Fortbildungsangebote, was den Übergang in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zusätzlich erschwert.

Julia Grünewald macht sich deshalb bereits seit Jahren dafür stark, für das Thema Minijob zu sensibilisieren. Sie betont: „Minijobs sollten eigentlich als Brücke in reguläre, sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen dienen.

Für viele Beschäftigte, vor allem für Frauen, entwickelt sich jedoch aus verschiedenen Gründen das Beschäftigungsmodell zu einer beruflichen Dauerlösung.

Damit verbauen sie sich nicht nur die Chance auf einen auskömmlichen Rentenanspruch, sondern nehmen sich auch die Möglichkeit auf eine berufliche Weiterentwicklung.

Insbesondere in Branchen wie dem Handel, dem Gastgewerbe oder in Privathaushalten fehlen häufig Angebote, sich weiterzubilden oder aufzusteigen.

Nicht selten kratzt eine solche Perspektivlosigkeit am Selbstwertgefühl der Arbeitnehmenden. Denn ein Großteil verfügt durchaus über eine fundierte Berufsqualifikation, auf der aufgebaut werden könnte.“

Unterstützung durch das Kommunale Job-Center

Um über diese und andere Aspekte aufzuklären, bietet das KJC Odenwaldkreis nicht nur während der Woche der Chancengleichheit allen Interessierten gezielte Beratungen und Informationen an.

Eine Broschüre in leichter Sprache, die Minijobbern helfen soll, ihre Situation besser zu verstehen und mögliche Schritte in Richtung einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung zu planen, wurde eigens hierfür in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Chancengleichheit Südhessen entwickelt und wird regelmäßig aktualisiert.

Wer sich darüber hinaus informieren möchte, dem bietet während der Aktionswoche die Ausstellung „Minijob – Da ist mehr für dich drin!“, die bis zum 27. September im Foyer des Kreishauses Groß-Gerau zu sehen ist, einen umfassenden Überblick.

In der Ausstellung wird das Thema Minijob von den rechtlichen Grundlagen bis hin zu den Vorteilen einer Umwandlung in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse kompakt dargestellt.

Besonders beleuchtet werden dabei die spezifischen Herausforderungen, die sich vor allem für Frauen ergeben, wenn der Minijob über Jahre hinweg die einzige Einkommensquelle ist.

Für weitere Informationen oder persönliche Beratung steht Julia Grünewald unter der Telefonnummer 06062 70-1994 oder per E-Mail an j.gruenewald(at)odenwaldkreis.de zur Verfügung.