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Neuanfang an der Bergstraße

Pfarrer Dr. Frank Fuchs wechselt von den evangelischen Kirchengemeinden Babenhausen und Harreshausen nach Bensheim-Schwanheim. Foto: Silke Rummel

Pfarrer Dr. Frank Fuchs verlässt die evangelischen Kirchengemeinden Babenhausen und Harreshausen und wechselt an die Bergstraße nach Schwanheim

BABENHAUSEN / SCHWANHEIM. - Pfarrer Dr. Frank Fuchs geht mit seiner Familie nach 18 Jahren in Babenhausen nach Bensheim-Schwanheim im Dekanat Bergstraße und übernimmt dort die Pfarrstelle, die zuvor Hans-Joachim Greifenstein innehatte.

Mit ihm hat Frank Fuchs in seiner Anfangszeit in Babenhausen zusammengearbeitet. Als Frank Fuchs mit seiner Frau Carole ins Pfarrhaus in der Fahrstraße eingezogen ist, war die älteste Tochter gerade einmal ein Jahr alt.

Mittlerweile sind die Kinder 9, 14, 16 und 19 Jahre alt. Frank Fuchs kam 2004 nach Babenhausen – als Nachfolger von Clajo Herrmann, der mit Hans-Joachim Greifenstein das „Erste Allgemeine Babenhäuser Pfarrer(!)-Kabarett“ bildet.

Damals war die evangelische Stadtkirche in Babenhausen noch nicht so vorbildlich saniert und mit dem Hessischen Denkmalschutzpreis ausgezeichnet worden.

Den durfte Frank Fuchs dann 2009 im Jugendstilbad in Darmstadt, das noch Baustelle war, entgegen nehmen. Für ihn ein bewegender Moment.

Aktuell ist Frank Fuchs viel unterwegs, um Adieu zu sagen – und merkt dabei auch, wie viele Menschen er in Babenhausen und Harreshausen kennt und spürt, wie man doch zusammengewachsen ist. Zum Monatsende endet sein Dienst.

Frank Fuchs wechselt nach Bensheim-Schwanheim auf die Pfarrstelle, die Greifenstein vor seiner Ruhestandsversetzung innehatte. Die Pfarrstelle in Babenhausen ist ausgeschrieben.

Der Abschied von den Menschen, der Stadtkirche Babenhausen und dem Pfarrgarten, fällt dem 56-Jährigen nicht leicht. Zugleich freut er sich auf den Neuanfang. Und auf neue Radwege.

In Babenhausen gehört der Pfarrer auf dem Rad zum vertrauten Stadtbild. Seit seiner Jugend, als das Waldsterben ein großes Thema war, ist er begeisterter Radfahrer und versucht so oft wie möglich auf das Auto zu verzichten.

Krebserkrankung als Wendepunkt

Seine schwere Krebserkrankung vor drei Jahren hat wesentlich dazu beigetragen, nochmal wechseln zu wollen. Die Prognosen waren nicht gut.

Dass er nun mit der Krankheit sehr gut leben kann, weil die Metastasen durch die Chemotherapie weggegangen beziehungsweise am Verschwinden sind, grenzt für ihn an ein Wunder. Nochmal woanders hin gehen zu dürfen, sieht er als Gnade Gottes.

„Ich bin froh für jeden Tag und lebe dankbarer“, sagt er. Die Familie trägt den Neuanfang mit, auch wenn drei Kinder die Schule wechseln müssen und seine Frau, die Lehrerin in Rodgau-Jügesheim ist, erst einmal eine ziemliche Fahrerei vor sich hat.

Beim Gespräch unter dem Schmetterlingsflieder im Garten laufen die drei Zwerghühner herum und naschen immer mal wieder an den Himbeeren.

Frank Fuchs lässt viele schöne Erinnerungen Revue passieren: die wunderbaren Konzerte in der Stadtkirche, die Gartengottesdienste hier im Pfarrgarten, die Literatur-Gottesdienste, die er in Babenhausen eingeführt hat, das Essen für Bedürftige, die Valentinsgottesdienste oder die jährlichen Kinderbibelwochen mit teilweise 50 bis 60 Kindern.

„Musik im Gottesdienst war mir immer wichtig, manchmal habe ich selbst Gitarre oder Geige gespielt“, sagt der Pfarrer. Ein Anliegen war ihm auch, sich um die Menschen zu kümmern, die der Kirche nicht so nahestehen. Diese hat er zu Ehejubiläen und Geburten angeschrieben.

Frank Fuchs ist in Pfungstadt aufgewachsen. Noch heute lebt ein Teil der Familie in Pfungstadt und Bensheim. Nach dem Abitur absolvierte er seinen Zivildienst im Altersheim in Würzburg und Groß-Gerau. In dieser Zeit orientierte er sich in Richtung Theologie.

Der Gedanke, Pfarrer zu werden, habe ihm viel gegeben, sagt er rückblickend. Er hat in Frankfurt, Wien, München und Marburg studiert, war nach dem Studium Pfarrer in Urberach und Ober-Roden.

„Glaube bedeutet für mich, Hoffnung zu haben, einen Grund für die Hoffnung“, sagt Frank Fuchs. Auch während der Krankheit. In dieser Zeit habe er oft christliche Lieder gesungen, in denen es um Wunder und Zuversicht ging.

Frank Fuchs wird mit einem Gottesdienst am Samstag, 23. Juli, 16 Uhr, in der Stadtkirche Babenhausen verabschiedet. Dekan Joachim Meyer gestaltet den Gottesdienst mit. Ab 17 Uhr schließt sich ein Empfang an.