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Professor Thomann: „Erbach wird in Zukunft sportpsychiatrischer Leuchtturm“

Andreas Schwab, Geschäftsführer des Gesundheitszentrums Odenwaldkreis (GZO) GmbH (rechts am Rednerpult), skizziert die Entwicklung des GZO bis zur Inbetriebnahme des Zentrums für Seelische Gesundheit.

Obligatorische Schlüsselübergabe für das neue ZSG am Gesundheitszentrum Odenwaldkreis durch den bauleitenden Architekten Mathias Kirschner an GZO-Geschäftsführer Andreas Schwab, Chefarzt Prof. Philipp Thomann und den Pflegerischen Leiter des ZSG René Graßmann (von links nach rechts).

Prof. Dr. med. Julia Mann, Ärztliche Direktorin am GZO (rechts), begrüßte ihren neuen Kollegen Prof. Thomann.

Ein Präsent zur Amtseinführung des ZSG-Chefarztes Prof. Dr. Thomann (Mitte) überreichten GZO-Aufsichtsratsvorsitzender Landrat Frank Matiaske (rechts) und GZO-Geschäftsführer Andreas Schwab.

Kleine Geschenke überreichte GZO-Geschäftsführer Andreas Schwab auch Staatssekretär Dr. Wolfgang Dippel vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration (links).

Pfarrerin Sabine Färber-Awischus, evangelische Klinikseelsorgerin am GZO, sprach zur Einweihung des ZSG vom lebensmüden Propheten, der unter einem Holunderbusch ruhend durch Gottesgaben in Form von "Lebensmitteln" auf den weiten Weg zurück ins Leben geschickt wurde...

...und überreichte dem Chefarzt der neuen Hauptabteilung Prof. Thomann und dem Pflegerischen Leiter des ZSG René Graßmann in Anlehnung an die biblische Botschaft Brot und verarbeiteten Holundersaft, den "man auch Gin nennt".

Diakon Frank Wunderlich, der katholische Klinikseelsorger am GZO, segnete die neuen Räumlichkeiten des ZSG.

Hans-Joachim Dumeier umrahmte die Einweihungsfeierlichkeiten im ZSG musikalisch.

Bei geführten Rundgängen durch die neuen Räumlichkeiten des ZSG informierten Chefarzt Prof. Philipp Thomann (Zweiter von links), GZO-Geschäftsführer Andreas Schwab und Pflegerischer Leiter René Graßmann über die neue Einrichtung am GZO.

Das neue Zentrum für seelische Gesundheit am Gesundheitszentrum Odenwaldkreis nimmt seine Arbeit auf + + + Chefarzt Prof. Dr. med. Philipp A. Thomann in Amt eingeführt

ODENWALDKREIS / ERBACH. - „Erbach wird in Zukunft sportpsychiatrischer Leuchtturm!“ Chefarzt Prof. Dr. med. Philipp Thomann legte die Messlatte zur Eröffnung der neuen Hauptabteilung „Zentrum für Seelische Gesundheit“ (ZSG) am Gesundheitszentrum Odenwaldkreis (GZO) in Erbach und seiner gleichzeitigen Amtseinführung gleich hoch.

Alle Fakten, die zur feierlichen Einweihung des 19,5 Millionen teuren neuen Klinikkomplexes offengelegt wurden, stützen diesen hohen Anspruch des Chefarztes und erweitern die ohnedies im Odenwaldkreis bestens aufgestellte klinische Versorgung der Bevölkerung um einen weiteren wichtigen Baustein.

Damit wurde ein weiteres Etappenziel erreicht, das wichtiger Bestandteil eines zur Jahrtausendwende entwickelten Strategiekonzepts ist. Das vom Gesundheitszentrum Odenwaldkreis in enger Abstimmung mit der politischen Führungsebene um den damaligen Landrat im Odenwaldkreis Horst Schnur und dem hessischen Sozialministerium entwickelte und auf den Weg gebrachte Papier war seither ständig fortentwickelt worden.

Standortsicherung mit breitem Spektrum hochwertiger Gesundheitsversorgung

Bereits im Jahr 1999 war der Bau in den Krankenhausplan des Landes Hessen aufgenommen worden. Erste Vorarbeiten dazu begannen vor drei Jahren im Frühjahr 2014.

„Nur wer sein Ziel kennt, findet seinen Weg“, betonte Andreas Schwab, Geschäftsführer der Gesundheitszentrum Odenwaldkreis GmbH mit einem Zitat Laotses, einem chinesischen Philosophen. Dieses Ziel sei eindeutig auf Standortsicherung mit einem breiten Spektrum und Netzwerk mit hochwertiger Gesundheitsversorgung im Odenwaldkreis ausgerichtet.

Die jetzt in Betrieb gehende neue Abteilung des Zentrums für Seelische Gesundheit ist eine Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie. Der fachspezifische Pflichtversorgungsauftrag des Landes Hessen gliedert sich auf in stationäre Psychiatrie mit 50 Betten auf zwei Stationen, Psychiatrische Institutsambulanz (PIA) und die rund 200 Meter entfernte, in der Erlenbacher Straße angesiedelten Tagesklinik mit 15 Plätzen.

Künftig werden hier alle psychiatrischen Krankheitsbilder und Syndrome zeit- und wohnortnah auf Grundlage moderner medizinischer Leitlinien behandelt.

Zeit- und Kostenrahmen eingehalten

„Eine organisatorische und bautechnische Meisterleistung bei laufendem Klinikbetrieb“ sei es gewesen, insbesondere die unabdingbaren Vorleistungen für den neuen Baukomplex mit 7.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche zu erbringen, wie GZO-Geschäftsführer Andreas Schwab betonte.

Neben dem „knirschen“ Zeitplan sei auch der Kostenrahmen eingehalten worden. Die knapp 20 Millionen Gesamtkosten für den neuen Klinikkomplex wurden mit 13 Millionen Landesmitteln bezuschusst.

Schwab's Dank galt Regierungsvertreter Dr. Wolfgang Dippel ebenso wie Landrat Frank Matiaske als Repräsentant der Kreisgremien, die sich stets einmütig dem Ziel einer ordnungsgemäßen Gesundheitsversorgung durch das GZO verpflichtet fühlen und die Restfinanzierung ebenso einmütig mittragen.

„Pflegedirektor Michael Hotz hat Großes geleistet“

Von einem hervorragenden Zusammenspiel zwischen Bauherrn, Planern und bauausführenden Handwerkern berichtete Mathias Kirschner, Inhaber des gleichnamigen Architekturbüros, das mit der Gesamtplanung betraut war. Lob gab es allenthalben auch für Pflegedirektor Michael Hotz, der Klinik-intern in der Projektverantwortung stand und „neben seinem Tagesgeschäft hier Großes geleistet hat“.

Von „riesengroßen Herausforderungen“ des Gesundheitswesen „gerade im ländlichen Raum“ sprach Staatssekretät Dr. Wolfgang Dippel. „Nur im Gespräch und enger Abstimmung mit der Lokalpolitik kommt man auf den richtigen Weg.“

Staatssekretär Dippel: „Sinnvoll investiertes Geld“

Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und der Finanznöte der Kommunen sei nicht drumherum zu reden, dass es auch zu Schließungen kommen könne, wenn Krankenhäuser nicht mehr in der Lage seien ihre Haushalte auszugleichen.

Für den Standort Erbach sei man jedoch in der Landesregierung überzeugt „das ist sinnvoll investiertes Geld“, sagte Dippel und versprach auch für die Zukunft Unterstützung: „Lassen Sie den kurzen Draht glühen!“

„Die starke Motivation und Identifikation der Mitarbeiter am GZO wird dazu beitragen, diesen Betrieb weiter mit einer Schwarzen Null bewirtschaften zu können“, zeigte sich auch Landrat Frank Matiaske überzeugt. Nur als Team könne man eine solche Aufgabe stemmen.

„Dreiklang von Kraft, Ruhe und Lebensfreude“

Sein Dank ging an die Mandatsträger im Kreis und seinen Kommunen für die stets einhellige Unterstützung, die nach anfänglicher Skepsis auch einmütig dieses große Projekt mittrage, sagte der Landrat. Der „Dreiklang von Kraft, Ruhe und Lebensfreude“ sei ein zentrales Instrumentarium, um das neue ZSG in Erbach zu einem Erfolgsmodell werden zu lassen.

Mit Professor Dr. med. Philipp A. Thomann, seither geschäftsführender Oberarzt an der Psychiatrie der Uniklinik Heidelberg, wurde dafür auch der richtige Chefarzt für das ZSG verpflichtet. Das wurde bei dessen Amtseinführung offenkundig.

„Heidelberg hat einen Verlust zu beklagen, GZO hat einen ausgezeichneten Chefarzt“

„Ich war beruflich und privat glücklich in Heidelberg, hätte gut dort bleiben können“, sagte Thomann. Er wurde bestätigt durch seine seitherige Chefin, Prof. Dr. Sabine Herpertz, die lobte: „Heidelberg hat einen Verlust zu beklagen, das GZO kann sich glücklich schätzen, einen so ausgezeichneten Chefarzt zu haben.“

Sabine Herpertz attestierte ihrem seitherigen Oberarzt eine „offene, optimistische und Menschen bejahende Haltung als Arzt und Mensch“, gepaart mit „hoher Führungskompetenz und persönlicher Strahlkraft“ führe das zum Erfolg.

Auf die Herausforderung in Erbach freue er sich, sagte Thomann, und gab sich selbstbewusst: „Sie haben mich ausgewählt, ich glaube, das war eine gute Entscheidung.“ Mitgestaltung und aufbauen des ZSG reize ihn, die Ausstattung und vor allem das offene, menschliche Miteinander am GZO hätten ihn beeindruckt.

Auch Oberarzt Dr. Max Ludwig kommt aus Heidelberg in den Odenwald

Mit dem Chefarzt wechselt auch dessen Kollege und künftiger Oberarzt am ZSG, Dr. med. Max Ludwig, von Heidelberg nach Erbach. Beide zusammen leiten ein elfköpfiges Ärzteteam mit 10,5 Stellen im neuen ZSG. In diesem werden 60 Vollzeitkräfte arbeiten, von denen 53 bereits ihre Arbeit aufgenommen haben. Die fehlenden Mitarbeiter sind ebenfalls schon eingestellt, werden ihre Tätigkeit jedoch erst später aufnehmen.

Den Neubau segneten Pfarrerin Sabine Färber-Awischus und Diakon Frank Wunderlich von der evangelischen und katholischen Klinikseelsorge. Musikalisch umrahmt wurde die Feier zur Einweihung des ZSG von Kantor Hans-Joachim Dumeier, der auf seiner Orgel heitere Melodien intonierte.