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Gertrud Pröhl feiert in der Bad Königer „Residenz“ ihren 103. Geburtstag

Gertrud Pröhl, Witwe des langjährigen Kurstadtbürgermeisters Walter Pröhl, feiert am Freitag, 10. Juni, in der Residenz „Am Kurpark“ in Bad König ihren 103. Geburtstag. Foto: Ernst Schmerker

BAD KÖNIG. - Eine Persönlichkeit ist Gertrud Pröhl selbst im hohen Alter noch immer. Am Freitag, 10. Juni, feiert die Witwe des langjährigen Kurstadtbürgermeisters Walter Pröhl in der Residenz „Am Kurpark“ ihren 103. Geburtstag.

Im kleinen Kreis zwar, doch es wird Händeschütteln mit den Mitbewohnern geben und auch die Hausmusiker werden kommen und ihre Lieblingslieder spielen.

Kurz nach dem Ende des ersten Weltkrieges in München geboren, ist die Jubilarin nach einem Berufswechsel des Vaters in Nürnberg aufgewachsen. Sie besuchte die Grundschule, anschließend das Lyzeum.

Auf eine kaufmännische Lehre im Papiergroßhandel folgte eine insgesamt achtjährige Erwerbstätigkeit. Ihren späteren Mann lernte sie auf der Hochzeit einer Cousine kennen, bei der auch er Gast war. Die Trauung erfolgte 1944 in der St. Jakobs-Kirche in Nürnberg.

Tief in die Erinnerung eingegraben ist der 2. Januar 1945, als dreihundert britische Bomber über Nürnberg kreisten und auch ihr Haus in Schutt und Asche legten. Ein Unterkommen fand sie bei Verwandten im fünfzehn Kilometer entfernten Katzwang.

Dorthin ließ sich im September 1945 auch der in Italien als Major in Gefangenschaft geratene Ehemann entlassen. Als 1948 die Bürgermeisterstelle in Bad König neu zu besetzen war, hatte Pröhls Bewerbung Erfolg.

Es war dies das Jahr, als der Gemeinde das Recht zur Führung der Ortsbezeichnung „Bad König“ verliehen wurde. In die 31-jährige Amtszeit fiel nicht nur die Umgestaltung des morastischen Wiesengrundes an der Mümling zu einem Kurpark mit zwei Seen, sondern auch die Gebietsreform.

Bei all´ den Unternehmungen, bei denen die Kurstadt aufblühte, stand sie ihrem Mann zur Seite. Sie war ihm eine große Stütze. Ihr Hauptanliegen aber war die Erziehung der beiden Kinder und der Zusammenhalt der Familie.

Freude bereiteten die gemeinsamen Urlaube in Südtirol, doch auch die beiden Mexiko-Reisen zur Tochter, die dort Lehrerin im Auslandsschuldienst war. Nach dem Schlaganfall ihres Mannes, der ihn an den Rollstuhl fesselte, pflegte sie ihn zwanzig Jahre lang aufopferungsvoll.

Seit zehn Jahren nun ist die Residenz das Zuhause der Hochbetagten. Dort fühlt sie sich gut aufgehoben, zumal die in Mainz lebende Tochter stets das Wochenende mit ihr teilt, und der in Darmstadt lebende Sohn täglich mit ihr telefoniert.

Nach einer Operation ist die alte Dame zwar auf den Rollstuhl angewiesen und auch die Augen wollen nicht mehr so, Langeweile kennt sie dennoch nicht. Nach wie vor verfolgt sie interessiert das politische Geschehen und vor allem die Entwicklung Bad Königs.

Ihre Liebe zu Bayern blieb, denn ein Leben lang war Bad Tölz ihr Rückzugsort, wo ihre Schwester und später auch ihre Eltern wohnten. Noch bis vor vier Jahren waren die Reisen dorthin mehrmals im Jahr ein Muss.

Heute ermöglicht das Mittagessen im Speiseraum ein Schwätzchen mit den Tischnachbarn, das hauseigene Mitmachangebot ist ebenso willkommen.

Zu ihren Nachkommen zählen Sohn und Tochter, ebenso zwei Enkel und zwei Urenkel, die am Ehrentag alle ihre Glückwünsche darbringen werden.