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MinisterprĂ€sident Boris Rhein zu Gast im Gewerbepark HĂŒttenwerk

Der Mitinhaber des Gewerbeparks HĂŒttenwerk, Christian MĂŒhlhĂ€user (links), begrĂŒĂŸt den neuen Hessischen MinisterprĂ€sidenten Boris Rhein im Gewerbepark.

Aus Anlass des Besuchs des neuen Hessischen MinisterprĂ€sidenten Boris Rhein (rechts mit Gießkanne; dahinter Christian MĂŒhlhĂ€user, Mitinhaber des Gewerbeparks HĂŒttenwerk) wurde eine Ulme gepflanzt. Fotos: Manfred Giebenhain

Erster Unternehmensbesuch nach Amtsantritt

ASSELBRUNN. - Wie ist die OdenwÀlder Wirtschaft durch die Coronakrise gekommen? Wie ist sie heute aufgestellt angesichts des anhaltenden FachkrÀftemangels, der Lieferkettenprobleme, der Teuerungsrate und der unsicheren Lage und Entwicklung auf dem Weltmarkt? Was beschÀftigt Industrie, Handel und Dienstleister in der Region schon lÀnger; wo will es einfach nicht vorangehen?

Diese Fragen stehen stellvertretend fĂŒr die vielen Antworten und Anregungen, die am Freitag ReprĂ€sentanten der heimischen Wirtschaft dem neuen hessischen MinisterprĂ€sidenten Boris Rhein (CDU) bei seinem Antrittsbesuch im Odenwaldkreis mit auf den Weg gaben.

FĂŒr den intensiven Meinungsaustausch, der im Gewerbepark HĂŒttenwerk stattgefunden hat, nahm der Gast aus Wiesbaden sich mehr als zwei Stunden Zeit.

FĂŒr die Staatskanzlei machte der Besuch den Anfang fĂŒr einen „Zukunftsdialog mit der Industrie“, der seinen Fokus auf Klimaschutz und zukunftsorientierte Regionalentwicklung richte, hieß es dazu in einer begleitenden Meldung.

Es war der erste Unternehmensbesuch des MinisterprĂ€sidenten seit seinem Amtsantritt. Der Besuchskontakt war ĂŒber die MichelstĂ€dter CDU-Landtagsabgeordnete Sandra Funken geknĂŒpft worden, die ihrerseits die Details des umfangreichen Programms mit dem MitgrĂŒnder und Mitinhaber des Gewerbeparks, Christian MĂŒhlhĂ€user, abstimmte.

Dabei herausgekommen waren vier Firmenvorstellungen beziehungsweise -besichtigungen, die um PrÀsentationen des Gewerbeparks, des Bildungsstandorts Odenwaldkreis und der ehrenamtlichen Arbeit der Industrievereinigung Odenwaldkreis (IVO) ergÀnzt wurden.

Zu Beginn stellte MĂŒhlhĂ€user den geladenen GĂ€sten die wichtigsten Stationen der ĂŒber 450 Jahre alten Geschichte des Standorts von der EisenverhĂŒttung bis zum Gewerbepark vor. „Es ist dem großen Engagement vieler Menschen zu verdanken, was zu diesem Erfolg gefĂŒhrt hat“, so MĂŒhlhĂ€user.

Nach der Schließung der Howardwerke im MichelstĂ€dter Stadtteil Asselbrunn war es das Event-Lokal HĂŒttenwerk, das mit seinem ersten Konzert im September 2003 den Grundstein legte fĂŒr den heute an dieser Stelle vorhandenen Branchenmix aus 15 Unternehmen.

Dieser reicht vom klassischen Handwerk bis zum spezialisierten Produzenten und Zulieferer fĂŒr die Großindustrie und stellt zusammen rund 160 ArbeitsplĂ€tze.

Wie es der Unterhaltungs- und Eventbranche wĂ€hrend der Corona-Pandemie ergangen ist, schilderte Michaela Tischler vom Event-Lokal: „Es ging von Hundert auf null runter.“

Überleben konnte ihr Unternehmen nur dank der staatlichen Hilfen, doch heute, wo alle wieder feiern und Veranstaltungen durchfĂŒhren wollten, fehle es an qualifizierten KrĂ€ften.

Ihre eindringliche Bitte an den Gast, bei weiter steigenden Infektionszahlen nicht alles noch einmal durchmachen zu mĂŒssen, kam beim MinisterprĂ€sidenten an.

Rhein versicherte, man werde „alles daransetzen, dass es keinen Lockdown mehr gibt. Wir sind dabei zu lernen, mit dem Virus und der Krankheit umzugehen“. Die Einhaltung von Abstandsregeln und eine WiedereinfĂŒhrung der Maskenpflicht wollte er allerdings nicht ausschließen.

Rhein weiter: „Weltweite Krisen wie die Corona-Pandemie und der Ausbruch des Ukraine-Kriegs bĂŒrden nicht nur BĂŒrgern, sondern auch Unternehmen zusĂ€tzliche Belastungen auf.

Daraus resultieren kurz- und mittelfristig Transformationsprozesse, die wir als Landesregierung im stetigen Dialog mit den Unternehmen intensiv begleitend unterstĂŒtzen werden.“

Das Land habe die Verpflichtung, fĂŒr Wohlstand, ArbeitsplĂ€tze, Wertschöpfung und Innovationskraft auch in lĂ€ndlichen Regionen einzustehen und dabei den Klimaschutz nicht aus den Augen zu verlieren.

WĂ€hrend der GesprĂ€che und Besichtigungen zeigte Rhein sich beeindruckt von der LeistungsfĂ€higkeit und dem Zusammenhalt der Unternehmen. Auch dies hörten die Gastgeber gerne: „Dieser Standort kann vorbildlich fĂŒr andere Landkreise sein.“

FĂŒr die IVO stellte der Vorsitzende Rudolf Burjanko die StĂ€rken der regionalen Wirtschaft heraus. Die Bruttowertschöpfung im Landkreis werde mit nahezu 95 Prozent vom produzierenden Gewerbe sowie der Dienstleistungsbranche erbracht.

Als „Brennpunkte“ machten Burjanko, MĂŒhlhĂ€user und Firmeninhaber Stephan Koziol SchwĂ€chen in der Infrastruktur (am Beispiel von ĂŒberlasteten Abschnitten entlang der Bundesstraßen 38 und 45), den Ausbildungsmarkt sowie eine ihrer Ansicht nach zu geringe Wahrnehmung der LeistungsfĂ€higkeit der OdenwĂ€lder Wirtschaft in den BallungsrĂ€umen fest.

Auf das Problem schwindender BerufsschĂŒlerzahlen am MichelstĂ€dter Standort machte Wilfried Schulz vom Beruflichen Schulzentrum Odenwaldkreis aufmerksam.

In seiner KurzprÀsentation stellte der Schulleiter auch das neue Studienangebot in Internationaler Betriebswirtschaftslehre und das Lern- und Forschungszentrum vor.

Der Besuch fĂŒhrte zur Besichtigung der neuen Fertigungsstraßen in der in diesem Jahr in Betrieb genommenen Fertigungshalle der OdenwĂ€lder Faserplattenwerke GmbH (OWA). GeschĂ€ftsfĂŒhrer Maximilian von Funck stellte die umwelt- und ressourcenschonende Produktion von Deckensystemen vor.

Der Rundgang endete mit der Vorstellung der Almit GmbH durch den FirmengrĂŒnder und -leiter Michael Mendel, der sein Unternehmen ĂŒber Jahrzehnte hinweg zu einem fĂŒhrenden Anbieter von LötdrĂ€hten und bleifreien Lötpasten entwickelt hat.