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Beerfelden: 150-Jahre „Schmucker Boller“

Friedrich Wilhelm Jacob Schmucker. Repro: Gunther Fuchs

Zum Gedenken an eine legendäre Beerfeldener Persönlichkeit

BEERFELDEN. - In einer kleinen Feierstunde erinnerte die Beerfeldener Brauerfamilie Schmucker einem bekannten und hochangesehenen Braumeister und Vorfahren ihrer Familie. Am Samstag, 8. April, jährte sich der Geburtstag von Friedrich Wilhelm Jacob Schmucker (8. April 1867 – 5. Juli 1935) zum 150. Mal.

Ein paar wenige Zeitzeugen können sich noch an den legendären Beerfeldener Bräu erinnern. Der Volksmund nannte ihn „Schmucker Boller“. Ein Begriff der sich bis heute im Beerfeldener Land gehalten hat und auch die lebenden Generationen der Familie mit Hausnamen so betitelt.

Mit einem besonderen Sprüchlein wird nebst vielen Anekdoten auch in der Gegenwart noch berichtet:  „Schmucker Boller Kellerratte hot die Maus am Schwänzel katte“. Woher der Name Boller kommt, hat Zeitzeuge Friedel Engelter in einem Gespräch mit dem heutigen Eigentümer der Beerfeldener Brauerei, Andreas Schmucker, anschaulich beschrieben.

Engelter breitete beide Arme weit aus und beschrieb einen großen Kreisumfang „es war halt so ein richtiger Boller“ so sein Kommentar, was gleichbedeutend war mit einem besonders gut beleibten Mann. Aber nicht nur im Umfang war der Schmucker Boller eine besondere Persönlichkeit.

Er war ein genialer und weitsichtiger Braumeister der bereits im Jahr 1888 am heutigen Standort der Brauerei große Eis- und Lagerkeller errichtete. Bis 8 Meter unter die Erde reichen die tiefen Felsenkeller. Um 1900 wurden diese Keller nochmal erweitert.

Das Eis wurde in den Wintermonaten am Schmucker See in der Stried und an einem weiteren See unterhalb des heutigen Krähberger Wegs gebrochen. Die Eisvorräte hielten Dank bis zu zwei Meter dicken Mauern bis in den August.

Das damalige Klima war noch so kalt, dass im Oktober bereits wieder neue Eisvorräte gebrochen werden konnten. 1904 nahm er die erste Dampfmaschine in Betrieb. Dank der Erfindung der Kältemaschine durch Carl Linde konnte 1927 die erste Eismaschine angeschafft werden. Auf den „Schmucker Boller" folgte dann dessen jüngster Sohn Wilhelm in der Führung der Brauerei mit Landwirtschaft und Gaststätte.