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Oberzent: „Es wĂ€chst zusammen, was auch historisch zusammengehört“

Die MĂ€nnergesangvereine Eintracht Liederkranz Sensbachtal und Liederkranz Ober-Hainbrunn eröffneten die GrĂŒndungsfeier.

Hessens Finanzminister Dr. Thomas SchĂ€fer (links) hatte den hessischen Löwen mitgebracht und ĂŒberreichte ihn dem Staatsbeauftragten Egon Scheuermann.

Der evangelische Kirchenchor Beerfelden intonierte ein Loblied auf die neue Stadt.

Karl-Christian Schelzke lobte fĂŒr den hessischen StĂ€dte- und Gemeindebund: "Sie haben alles richtig gemacht."

Aus allen 19 Stadtteilen waren BĂŒrgerinnen und BĂŒrger zur GrĂŒndungsfeier ihrer neuen Stadt gekommen.

Besonderes Lob hatten sich Landrat a.D. Horst Schnur (rechts) und Christian Kehrer mit ihrem Einsatz fĂŒr das Gelingen der Fusion verdient.

Der Gesangverein SÀngerkranz Schöllenbach zelebrierte deutsches Liedgut.

Luftbildaufnahmen ihrer jeweiligen Kommunen erhielten die vier seitherigen BĂŒrgermeister Thomas Ihrig, Egon Scheuermann, Hans-Heinz-Keursten und Gottfried Görig (von links nach rechts).

Beim gemĂŒtlichen Teil gab's zum Small-Talk den eigens...

...kreierten Oberzent-Festtagssekt und LaugengebÀck. Fotos: er

OBERZENT. - „Es wĂ€chst zusammen, was auch historisch zusammengehört“: Der geschĂ€ftsfĂŒhrende Direktor des Hessischen StĂ€dte- und Gemeindebundes, Karl-Christian Schelzke brachte auf den Punkt, was die BĂŒrgerinnen und BĂŒrger der ehemals selbstĂ€ndigen Stadt Beerfelden und der Gemeinden Hesseneck, Rothenberg und Sensbachtal bewog, sich zu Jahresbeginn 2018 zur gemeinsamen Stadt Oberzent zusammenzuschließen.

Zur GrĂŒndungsfeier mit Neujahrsempfang waren denn auch zahlreiche BĂŒrgerinnen und BĂŒrger aller 19 Stadtteile, bezeichnender Weise in der Oberzenthalle - nomen est omen - der frĂŒheren Stadt Beerfelden gekommen.

„Wir hĂ€tten gerne noch mehr genommen“

Unter ihnen auch der Hessische Finanzminister Dr. Thomas SchĂ€fer, der zwar aktuell nicht als Geldbote fungierte, dessen Ressort die Fusion der vier Kommunen jedoch bereits krĂ€ftig unterstĂŒtzt und ein großzĂŒgiges Finanzpolster fĂŒr einen guten Start zur VerfĂŒgung stellt.

Auch wenn der bis zur Wahl eines neuen BĂŒrgermeisters die AmtsgeschĂ€fte fĂŒhrende Staatsbeauftragte Egon Scheuermann augenzwinkernd befand: „Wir hĂ€tten gerne noch mehr genommen.“

Was wiederum vom Finanzminister schlagfertig gekontert wurde: „Jetzt weiß ich auch, weshalb Sie gerade mich zur GrĂŒndungsfeier eingeladen haben.“

UneingeschrĂ€nktes Lob aber zollte Thomas SchĂ€fer allen am freiwilligen Zusammenschluss Beteiligten dennoch: „Sie haben Landesgeschichte geschrieben“, befand auch der Wiesbadener Gast.

„Funktioniert nur wenn man alle mitnimmt“

Es gebe nichts schwierigeres als Kommunen zusammenzufĂŒhren, betonten SchĂ€fer und Schelzke unisono. „Beispiele fĂŒr nicht gelungene Fusionen gibt es genĂŒgend, dafĂŒr muss man den Odenwald nicht einmal verlassen“, sagte Thomas SchĂ€fer.

„Ein solches Unterfangen funktioniert nur wenn man alle mitnimmt“, sagte der Minister mit einem Seitenhieb auf die gescheiterte Fusion zwischen Erbach und Michelstadt.

Die BĂŒrgerinnen und BĂŒrger der nunmehr flĂ€chenmĂ€ĂŸig drittgrĂ¶ĂŸten Stadt Hessens hĂ€tten allen Anlass stolz zu sein, auf das jetzt Geschaffene und könnten mit großer Zuversicht in die Zukunft blicken, unterstrich der Finanzminister. Das hier Geleistete sei ein gutes Beispiel fĂŒr Nachahmer im gesamten Land.

„Sie haben alles richtig gemacht“

„Sie haben alles richtig gemacht. Es kann nicht sein, dass zwei BĂŒrgermeister, die sich gar nicht mögen, beschließen, wir gehen jetzt zusammen. Transparenz heißt nicht, dass man hinterher erst erklĂ€rt, was gemacht wird“, stellte auch Karl-Christian Schelzke klar.

So galt denn auch das Lob der Festredner neben den vier BĂŒrgermeistern der fusionierten neuen Stadt Oberzent insbesondere den Protagonisten Christian Kehrer, der als Projektleitung „Freiwillige Fusion“ ebenso maßgeblichen Anteil am guten Gelingen hatte, wie Regierungsdirektor Thomas Fiedler (Hessische Hochschule fĂŒr Polizei und Verwaltung, MĂŒhlheim), der den Fusionsprozess von Beginn an begleitete, und Landrat a.D. Horst Schnur, der den emotionalen Part des zielfĂŒhrenden Weges bestens bediente.

„Wollen TĂ€lerstolz auf keinen Fall verlieren“

Egon Scheuermann, der frĂŒhere Sensbachtaler BĂŒrgermeister, bemĂŒhte denn auch Schnur's oft angesprochenen >TĂ€lerstolz<, „den wir auf keinen Fall verlieren wollen“, und sprach damit ebenso wie Schnur die emotionalen lokalen Befindlichkeiten der jetzt insgesamt neunzehn Stadtteile an.

Neben den VorzĂŒgen der nun mehr als 10.000 Einwohner zĂ€hlenden Stadt richtete Scheuermann aber auch den Blick auf bevorstehende gemeinsame Aufgaben, die man keineswegs aus dem Blick verlieren dĂŒrfe. Insbesondere zĂ€hle dazu ein funktionierendes Gesundheitsversorgungszentrum, das es ebenso zeitnah zu installieren gelte wie die gesamte Infrastruktur.

Deshalb dĂŒrfe es keine Verschnaufpause geben und „wir dĂŒrfen uns nicht verzetteln“. Vielmehr mĂŒssten schon jetzt Schwerpunkte festgelegt und angegangen werden, unterstrich der Staatsbeauftragte.

Loblied des Kirchenchors auf die neue Stadt

Theorie und Praxis der gemeinsamen Verwaltung hĂ€tten in den ersten drei Wochen des >Echbetriebes< doch einige DeckungslĂŒcken offenbart, die sich jedoch „langsam einspielen“ wĂŒrden.

Musikalisch umrahmt wurde die GrĂŒndungsfeier der neuen Stadt Oberzent vom evangelischen Kirchenchor Beerfelden, den MĂ€nnergesangvereinen Ober-Hainbrunn und Eintracht-Liederkranz Sensbachtal, sowie dem Gesangverein SĂ€ngerkranz Schöllenbach.

Besondere Beachtung fand das vom evangelischen Kirchenchor Beerfelden unter seiner Chorleiterin Iris Thierolf vorgetragene Loblied auf die jetzt vereinten vier seitherigen Kommunen, deren Besonderheiten musikalischen Ausdruck erlangten und die vereint gar unschlagbar scheinen: „Wir heißen Oberzent, es wird Zeit, dass ihr uns kennt, gemeinsam sind wir stark!“

PrĂ€sente und ein eigens kreierter „Oberzent-Festtagssekt“

PrĂ€sente gab's schließlich auch. So hatte Finanzminister SchĂ€fer den hessischen Löwen im Taschenformat („In OriginalgrĂ¶ĂŸe hĂ€tten Sie das Problem einen geeigneten Standort in einem der Stadtteile zu finden“) im GepĂ€ck.

Die Protagonisten der Fusion erhielten FlĂŒssiges und Herzhaftes (Kehrer, Schnur und Fiedler in Abwesenheit) sowie die BĂŒrgermeister Gottfried Görig, Thomas Ihrig, Hans-Heinz-Keursten und Egon Scheuermann Luftbildaufnahmen ihrer seitherigen Kommunen.

Beim eigens von der Privatbrauerei Felsenkeller kreierten „Oberzent-Festtagssekt“ und Laugenbrezeln fand dann auch die Kommunikation unter den vereinten „NeubĂŒrgern“ regen Anklang mit der nahezu einmĂŒtigen Erkenntnis aus dem Liedvortrag des Kirchenchors: „Die Zukunft liegt im Odenwald.“