Spannende Blicke in die Zukunft der digitalisierten Welt
IVO-Businesstreff zu Gast im Lern- und Forschungszentrum Odenwald in MichelstadtODENWALDKREIS / MICHELSTADT. - âWas die Zukunft anbelangt, so haben wir nicht die Aufgabe, sie vorherzusehen, sondern sie zu ermöglichen.â
Was hat dieses Zitat von Antoine de Saint-Exupéry mit dem Lern- und Forschungszentrum Odenwald (kurz: LeFoO) zu tun, das vor etwas mehr als zwei Jahren am Beruflichen Schulzentrum seine TÀtigkeit aufgenommen hat?
Wer im A-Bau dem Treppenaufgang bis in das dritte Obergeschoss folgt, betritt RĂ€ume, die zu verstehen geben, weshalb das LeFoO die Worte des 1944 verstorbenen französischen Schriftstellers zum Slogan erklĂ€rt hat. Weder an wissenshungrigen SchĂŒlern noch an Besucherinteresse mangelt es an diesem Ort der âdigitalen Transformationâ.
Mit dieser zutreffenden Beschreibung hatte zuletzt die Industrievereinigung Odenwaldkreis (IVO) ihre Mitglieder fĂŒr Donnerstag, 14. Juli, zum Businesstreff eingeladen.
Der Vorsitzende Rudolf Burjanko und sein Stellvertreter Heinz-Peter Aulbach hatten nicht zu viel versprochen, als sie zum Vergleich die VerÀnderungsprozesse in der Arbeitswelt und Gesellschaft mit der industriellen Revolution im letzten Jahrhundert herangezogen haben.
Wer im Dachgeschoss des A-Baus von Raum zu Raum geht, findet in gebĂŒndelter Form digitale Techniken vor, wie sie bereits in der Industrie in bestimmten Fertigungszweigen Einzug gehalten haben und nach und nach alle Branchen erobert.
Die Rede ist von den Technologieschwerpunkten Robotics und Digitalisierung (Bauen und Programmieren), 3D-Druck, 3D-Scan, CAD, Lasercutting (Konstruieren und Produzieren) und Virtual and Augmented Reality (Gestalten und Visualisieren).
Dem entsprechend groĂ sei das Interesse nicht nur bei jungen Menschen, fĂŒr die das Lern- und Forschungszentrum eingerichtet wurde, stellte Projektleiter Thorsten Wohlgemuth vor.
âMit dem LeFoO sprechen wir junge Leute an, auszuprobieren, wie die digitale Welt und Technik funktionieren und wozu sie eingesetzt werden kannâ, erklĂ€rte BSO-Schulleiter Wilfried Schulz.
Kein anderer Schulstandort im Bezirk der IHK Darmstadt, die vor Jahren den AnstoĂ zur Implementierung der sogenannten MINT-Zentren (Die AbkĂŒrzung steht fĂŒr Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) in jedem Landkreis gegeben hatte, hat eine vergleichbare Entwicklung hinlegen können wie das LeFoO.
Zum Erfolg beigetragen haben annĂ€hernd 20 UnterstĂŒtzer, angefangen von Geldgebern wie der EuropĂ€ischen Union und dem Odenwaldkreis, namhafte UniversitĂ€ten und Hochschulen, global agierende Unternehmen, die im Odenwald zuhause sind, sowie Kreditinstitute und öffentliche TrĂ€ger.
Wie viele GÀste vor ihnen, nahmen auch die IVO-Mitglieder die Gelegenheit wahr, zusÀtzlich zu den ErlÀuterungen die Funktionsweise von VR- und AR-Brillen (Virtuell and Augmented Reality = virtuelle und erweiterte RealitÀten) persönlich auszuprobieren.
Beeindruckt von den Möglichkeiten waren zuletzt auch 15 Studenten der Fachrichtung Produktdesign von der BrĂŒder Grimm Berufsakademie Hanau, die Ende Juni gemeinsam mit ihrem Dekan einen Arbeitstag im LeFoO verbracht haben.
An diesem Beispiel verdeutlichte Wohlgemuth, dass das auĂergewöhnlich hohe Niveau einem Alleinstellungsmerkmal entspreche und dazu fĂŒhrt, dass âwir damit die jungen Menschen in den Odenwald holen, wo es doch in aller Regel bisher umgekehrt gelaufen ist.â
Auch beim Boys- and Girls-Day im April waren die 15 PlĂ€tze schon frĂŒh vergeben. Angemeldet hatten sich ausschlieĂlich junge Frauen, darunter etliche mit Wohnsitz auĂerhalb des Landkreises.
Keine Frage: Darin waren sich Unternehmer und die Vertreter der Bildungseinrichtung einig: âHier werden virtuelle Brillen von jungen Leuten nicht nur zum SpaĂ aufgesetzt, sondern von den FachkrĂ€ften von morgen.â Und dies nicht nur von wenigen, wie Wohlgemuth die Nachfrage bezifferte.
Mit 250 Teilnehmern sei das Jahresziel von 2022 fast schon im ersten Halbjahr erreicht worden. Wie individuell und kreativ ans Werk gegangen werden kann, zeigte das Ergebnis einer Abschlussarbeit von drei SchĂŒlern der Fachschule fĂŒr Holztechnik.
Ihr mit einem GehĂ€use aus Holz ausgestatteter Laptop mĂŒndete in eine Einladung, das Produkt auf der EuropĂ€ischen Fachmesse fĂŒr Maschinentechnologie und Fertigungsbedarf, der Holz-Handwerk 2022, in NĂŒrnberg vorzustellen.
Eine andere Gruppe von SchĂŒlern mit den technischen Möglichkeiten des LeFoO einen virtuell begehbaren Schlafraum erstellt, wie dieser fĂŒr die gerade im Bau befindlichen KindertagesstĂ€tte in Seckmauern vorgesehen ist.
Ferienkurse
Das LeFoO legt auch wĂ€hrend der Sommerferien keine Pause ein, sondern hĂ€lt ein Kursangebot vor, das sich auf fĂŒnf Tage erstreckt. An den ersten drei Tagen, von Montag, 1., bis Mittwoch, 3. August, werden drei Gruppen zu je maximal zehn Teilnehmern gebildet, die sich im tĂ€glichen Wechsel mit den Technologieschwerpunkten Robotics und Digitalisierung, 3D-Druck, 3D-Scan, CAD, Lasercutting und Virtual and Augmented Reality beschĂ€ftigen.
Auf die EinfĂŒhrung folgt in den beiden darauffolgenden Tagen (Donnerstag und Freitag, 4., und 5. August) das Angebot an jeden einzelnen Teilnehmer, durch eine Vertiefung sich in einem der drei Schwerpunkte persönlich weiterzubilden.
Die tÀglichen Kurszeiten bewegen sich zwischen 9 und 14 Uhr. Ziel der Kurse ist es, neben dem Erwerb von Grundwissen; beispielsweise beim Berufseinstieg, den spielerischen Umgang mit komplexen Technologien und Software zu erlernen sowie der Anspruch, erlerntes Wissen in die Praxis umzusetzen.
Bei den Kursen handelt es sich um ein begrenztes sowie kostenfreies Angebot. Teilnehmen kann, wer mindestens die Jahrgangsstufe 5 besucht. Die Anmeldung erfolgt online ĂŒber die Website www.lefoo.de.