Arbeitsmarkt und die Folgen der Corona-Krise
ODENWALDKREIS. - Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Bürgerinnen und Bürger ist im Juni um 61 Personen auf 2.676 gestiegen. Betrachtet man die beiden Rechtskreise nach den Sozialgesetzbüchern (SGB) getrennt, zeigt sich ein Anstieg von 15 Personen auf 1.331 im Zuständigkeitsbereich des Kommunalen Job-Centers (SGB II) und ein deutlicher Anstieg um 46 auf 1.345 Personen in der Zuständigkeit der Arbeitsagentur (SGB III).
Die Corona-Pandemie wirkt sich weiterhin massiv auf den Arbeitsmarkt im Odenwaldkreis aus, auch strukturell: Erstmals seit Einführung des Arbeitslosengeldes II vor 15 Jahren ist die Zahl der bei der Agentur für Arbeit gemeldeten Arbeitslosen mit 14 höher als die beim Kommunalen Jobcenter (KJC).
Aufgrund der Corona-Krise sind viele befristete Arbeitsverhältnisse nicht verlängert, Entlassungen ausgesprochen und neue Einstellungen verschoben oder ganz abgesagt worden.
Noch trifft die Welle vor allem die neu gekündigten Personen, doch sollten sich die Wirtschaft und der Arbeitsmarkt nicht schnell wieder erholen, werden viele nach Auslaufen des Arbeitslosengeld I-Bezugs ins SGB II beim KJC wechseln.
Aktuell steigen beim KJC steigen in Folge der Pandemie die Fallzahlen bereits stark an. Seit Jahresbeginn sind rund 200 Haushalte neu im Arbeitslosengeld II-Bezug. Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften hat im Odenwaldkreis damit wieder das Niveau aus dem Sommer 2018 erreicht.
Im Juni hat das KJC 2.486 Bedarfsgemeinschaften betreut. Das sind 151 mehr als im März, also zu Beginn der Pandemie, und 39 mehr als im Vorjahresmonat.
Im Juni zeigt sich vor allem bei den arbeitslos gemeldeten Frauen ein deutlicher Anstieg. Er beträgt 31, so dass 1.218 Frauen arbeitslos gemeldet waren. Bei den arbeitslosen Mitbürgerinnen und Mitbürgen ohne deutschen Pass waren zehn Personen mehr arbeitslos gemeldet als im Mai mit 949.
Und auch die älteren Arbeitslosen über 50 Jahre sind von der Krise betroffen: Ihre Zahl stieg um ebenfalls zehn auf 901. Keine Veränderung im Vergleich zum Vormonat ist bei der Anzahl der Jugendlichen von 15 bis 24 Jahren mit weiterhin 333 Personen zu verzeichnen.
Eine schnelle Erholung des Arbeitsmarktes ist nicht in Sicht. Positiv stimmt jedoch, dass die Anzahl der gemeldeten offenen Stellen wieder steigt. Im Odenwaldkreis waren im Juni 391 freie Arbeitsstellen gemeldet.
Das ist ein Anstieg um 11,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat und jedoch zum Vorjahresmonat ein Rückgang um 23,8 Prozent. Die offenen Stellen verteilen sich unter den ersten drei Plätzen auf die Berufsbereiche Rohstoffgewinnung, Produktion, Fertigung (172) gefolgt von Gesundheits- und Sozialwesen (78) sowie Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit (45).
Mit einer Arbeitslosenquote von 5,1 Prozent liegt der Odenwaldkreis deutlich unter der hessischen Quote von 5,7 Prozent. Im südhessischen Vergleich positioniert er sich auf Platz zwei hinter der Bergstraße mit 4,3 Prozent. Schlusslicht ist die Stadt Darmstadt mit 6,5 Prozent.