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Der Mensch und der Himmel

Pfarrerin Dr. Anneke Peereboom predigte zu Himmelfahrt auf dem Michelstädter Flugplatz Waldhorn, „an einem besonderen Ort, an dem man sich dem Himmel nahe fühlt“. Foto: Bernhard Bergmann

MICHELSTADT. - Das Liedblatt wurde im Wind am Flugplatz leicht zum Flugblatt. Auch das gehörte zu diesem Himmelfahrtsgottesdienst im Freien auf dem Flugplatz am Waldhorn.

„Ein besonderer Tag an einem besonderen Ort, an dem man sich dem Himmel nahe fühlt“, so die Michelstädter Pfarrerin Dr. Anneke Peereboom.

Vielleicht helfe es ja dabei, Himmelfahrt noch einmal neu und anders zu sehen, meinte die Pfarrerin, ihr zur Seite standen Kirchenvorsteher Dr. Michael Trumpfheller, Kantorin Beate Ihrig (Keyboard) und Simone Seeger (Saxofon) ebenso wie Helferinnen und Helfer vom Aero Club Michelstadt.

Während Anneke Peereboom predigte, zog ein Roter Milan im blauen Himmel seine Kreise, an anderer Stelle rüttelte ein Falke. Beide erinnerten auf ihre Weise wie die Pfarrerin mit ihren Worten an den Menschheitstraum vom Fliegen, an die Bemühungen, die im Mythos wie in der tatsächlichen geschichtlichen Überlieferung aufscheinen:

von Dädalus und Ikarus über da Vinci und die Gebrüder Montgolfier bis hin zu Lilienthal und Zeppelin. „Aufgerichtet stehen wir zwischen Himmel und Erde“, sei der Mensch dem einen verhaftet, dem anderen zugewandt. Auch sie selbst habe als Kind oft vom Fliegen geträumt.

Der Mensch sei zu großem fähig, der tiefe Fall gehöre aber auch zu dieser Geschichte: „Wir bleiben verletzlich.“ Ebenso bestehe die Spannung zwischen Fortschritt und Zerstörung der Umwelt.

Und dennoch: „Das einzige, was die Menschen nicht erobert haben, ist der Himmel; der ist uns immer über“. In den sichtbaren Himmel könne wohl ein Flugzeug die Menschen bringen – in den Himmel des Glaubens hingegen „das Gebet, die Stille, die Musik“. Glauben sei für die Seele das, was für den Körper das Flugzeug ist.

Für Kinder gab es einen Papierflieger-Weitwurfwettbewerb, und nach dem Gottesdienst konnten die Gäste noch bei Kaffee und Kuchen zusammenbleiben.

Wie sich die Gemeinde über dieses besondere Gottesdienstangebot freute, zeigte sich auch daran, dass knapp 100 Menschen zum Waldhorn gekommen waren, um, auf andere Weise dem Himmel nahe, Himmelfahrt zu feiern.