Paukenschlag: Eric Engels (CDU, 58) soll Bürgermeister in Erbach werden
CDU, SPD und GRÜNE tragen den Christdemokraten, der als parteiloser Kandidat Amtsinhaber Dr. Peter Traub herausfordern wird + + + Die Überparteiliche Wählergemeinschaft (ÜWG) will sich im Wahlkampf neutral verhalten, wie deren Fraktionsvorsitzender Michael Gänssle auf Nachfrage erklärteERBACH. - In knapp vier Monaten, konkret am 25. Februar 2024, ist Bürgermeisterwahl in Erbach. Frühzeitig stand fest, dass Amtsinhaber Dr. Peter Traub (67) eine zweite Amtszeit anstrebt, und, wie im Wahlkampf vor sechs Jahren versprochen, für weitere sechs Jahre als Rathauschef zur Verfügung stehen würde.
Seither hielten sich die politischen Protagonisten in der Odenwälder Kreisstadt mit Aussagen dazu zurück. Das änderte sich jetzt mit einem Paukenschlag und der Präsentation eines gemeinsamen Kandidaten von CDU, SPD und GRÜNEN. Die drei Parteien sehen Eric Engels (58), der bis zur Jahresmitte Bürgermeister in Fränkisch-Crumbach war, als den künftig richtigen Mann auf dem Chefsessel im Erbacher Rathaus.
In der vergangenen Woche kam es zu getrennten Mitgliederversammlungen von GRÜNEN, SPD und CDU mit überraschenden Ergebnissen. So votierten SPD und GRÜNE jeweils einstimmig bei einer Enthaltung aus den Reihen der GRÜNEN für Engels als gemeinsamen Kandidaten.
Mitgliederversammlungen von SPD, GRÜNEN und CDU votierten für Engels
Das bestätigten die SPD-Ortsvereinsvorsitzende Nicole Kelbert-Gerbig und der stellvertretende GRÜNE-Fraktionsvorsitzende im Erbacher Stadtparlament, Jürgen Müller, auf FACT-Nachfrage. Bei der CDU selbst kam es zu wenigen Gegenstimmen.
Der CDU-Ortsvereins-Vorsitzende André Weyrauch erklärte auf Nachfrage: „Dennoch kam es zu einer von breiter Mehrheit getragenen Entscheidung pro Engels.“ Ob des klaren Votums hätten sich auch die Zweifler letztendlich hinter die „große Mehrheitsentscheidung“ gestellt.
Nicole Kelbert-Gerbig, die zwischenzeitig selbst als Kandidatin für den Rathaus-Chefsessel ins Spiel gebracht worden war, zeigte sich erfreut über das einstimmige Votum ihrer Partei für Eric Engels. Zu Details wollte sie sich aktuell nicht äußern, verwies stattdessen auf eine zeitnah stattfindende Pressekonferenz dazu.
GRÜNE: Weitere Unterstützung für Dr. Peter Traub nicht vorstellbar
Auch Jürgen Müller wollte bis zur Pressekonferenz keine inhaltlichen Aussagen treffen, erklärte lediglich, für die Erbacher GRÜNEN sei schon zeitig eine kooperative Zusammenarbeit, oder gar eine weitere Wahlunterstützung für Amtsinhaber Dr. Traub - wie noch vor sechs Jahren - nicht mehr vorstellbar gewesen.
Für die Überparteiliche Wählergemeinschaft (ÜWG) sagte deren Fraktionsvorsitzender im Erbacher Stadtparlament, Michael Gänssle, seine Partei werde vorbehaltlich einer noch zu erfolgenden Mitgliederversammlung Neutralität im Wahlkampf wahren.
Auf Nachfrage bestätigte Gänssle, er habe selbst schon vor einigen Monaten mit Eric Engels gesprochen, und ihn nach einer möglichen Bürgermeisterkandidatur für die CDU in Erbach befragt. Vor diesem Hintergrund wäre eine ÜWG-Unterstützung für Engels denkbar gewesen. Damals sei dessen Entscheidungsfindung allerdings noch nicht abgeschlossen gewesen.
„Werden keinen Wahlkampf gegen Eric Engels führen“
„In jedem Fall werden wir keinen Wahlkampf gegen Eric Engels führen“, sagte Michael Gänssle, das habe er dem Herausforderer zugesichert, und „ich selbst kann mit beiden bisher bekannten Kandidaten im Falle eines Wahlsieges auf dem Rathaus-Chefsessel leben“.
Von der Fraktion für Stadtentwicklung wie auch der FDP im Erbacher Stadtparlament waren keine Vertreter für eine Stellungnahme für FACT erreichbar.
„Meine Partei sind die Wähler“
Bürgermeister Dr. Peter Traub (FDP), war vor sechs Jahren, ebenfalls als unabhängiger Kandidat angetreten, und von einer breiten politischen Mehrheit aus SPD, ÜWG und GRÜNEN getragen worden. Gegen den damaligen Amtsinhaber Harald Buschmann (CDU) konnte er 60,0 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinen.
Aktuell erklärte Traub ob einer mangelnden breiten politischen Basis im Wahlkampf auf Nachfrage: „Ich gehe davon aus, dass alle Beteiligten von SPD, GRÜNEN und CDU wissen, was sie tun. Meine Partei sind die Wähler.“