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„Keine Mehrheit für mehr Tierschutz in Michelstadt“

Michelstädter GRÜNE fordern Ende der Pony-Reitbahn auf dem Bienenmarkt

MICHELSTADT. - Der GRÜNE Stadtverordnete und Mitglied des Kultur- und Marktausschusses, Matthias Müller, stellte jüngst einen Antrag zur Einstellung von Pony-Reitbahnen auf dem Bienenmarkt in Michelstadt ab dem Jahr 2024 vor.

Sieben von acht Stadtverordnete entschieden sich nach der Debatte gegen den GRÜNEN Antrag, der auch auf der Tagesordnung der nächsten Stadtverordnetenversammlung am 26. September sein wird. Auch im Haupt- und Finanzausschuss blieb die GRÜNE-Fraktion die Einzige, die sich konsequent für den Tierschutz aussprach.

„Wir sind bestürzt, dass sich alle anderen Fraktionen gegen eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema Tierwohl in Michelstadt aussprechen“, erklärt Müller.

„Plumpe und wenig faktenbasierte Argumente, die sich in der Hauptsache auf den Besuchstag am Bienenmarkt stützen, führten leider wenig zu einer sachlichen Debatte“, so Müller weiter.

Die GRÜNE-Fraktion hatte sich im Vorfeld umfassend informiert und Ratschläge von ausgewiesenen Expert*innen zusammengetragen. Dabei sei klar geworden, dass Ponykarussells eine Qual für die Tiere seien – nicht nur körperlich, sondern auch wegen der Stumpfsinnigkeit des stundenlangen Im-Kreis-Laufens.

Zudem sei das Gehör der Fluchttiere sehr empfindlich, die Geräuschkulisse auf dem Bienenmarkt bedeutet somit Dauerstress. Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. ist ein Zusammenschluss von praktizierenden Tierärzten und Amtstierärzten in Deutschland.

Sie beleuchtet in ihrem Positionspapier einen weiteren kritischen Aspekt bei der Nutzung von Ponys in Ponykarussells: „Hervorgehoben werden muss zudem, dass den Kindern durch das stupide Im-Kreis-Laufen der Ponys ein Bild vom Pferd vermittelt wird, das aus der Sicht des ethischen Tierschutzes heute nicht mehr zeitgemäß ist.“

Eine repräsentative GfK-Meinungsumfrage von 2015 zeigt außerdem, das Ponykarussells in der Bevölkerung auf Ablehnung stoßen: 65 % der Deutschen vertreten die Auffassung, dass Ponykarussells nicht tiergerecht sind und rund 60 % sprechen sich für ein Verbot aus.

„Zahlreiche Städte, wie unsere Nachbarkommune Erbach, München, Konstanz, Mainz, Ludwigshafen oder Miltenberg haben bereits beschlossen auf das Tierwohl zu achten und Ponyreitbahnen nicht mehr einzuladen.

Wir sind der Meinung, dass dieser längst veraltete Umgang mit Tieren dringend aufgebrochen werden muss und Tiere in ihrer gewohnten und möglichst natürlichen Umgebung gezeigt bzw. in Kontakt mit Kindern und Familien gebracht werden sollten.

Die Stadt Michelstadt könnte dafür z. B. im Rahmen der Ferienspiele weiterhin Möglichkeiten anbieten und ausbauen, um Tiere und Kinder in ihrem natürlichen Umfeld zusammenzubringen.

Wir werden auf jeden Fall an dem Thema dranbleiben, auch wenn die Stadtverordneten der anderen Fraktionen momentan noch nicht offen dafür sind“, unterstützt Hatiyce Pankow-Kus, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Mitglied im Jugend- und Sozialausschuss, die Initiative ihres Kollegen Matthias Müller.