Beim Altennachmittag summte „die Bie“ wie ehedem
Bei Kaffee und Kuchen gefiel den Senioren das kurzweilige UnterhaltungsprogrammMICHELSTADT. - Der 66. Michelstädter Bienenmarkt steht unter einem besonders günstigen Stern. Nach der zweimaligen Zwangspause ist die Feierlust groß und die Veranstaltungsvielfalt lässt keine Wünsche offen.
Nachdem sich am Wochenende die Besucherströme aus dem Rhein-Main-Neckargebiet in den Marktgassen drängten, war es am Dienstag vorwiegend die ältere Generation, die ihren Spaß hatte.
Rund 200 Senioren aus den sieben Stadtteilen waren einer Sternfahrt gleich in die Erwin-Hasenzahl-Halle chauffiert worden, um gemeinsam mit den Altbürgern aus der Kernstadt als Gäste der Stadt ihren Bienenmarkt zu feiern.
Mit dabei waren die derzeitigen und ehemaligen Kommunalvertreter sowie die Ehrenbezeichnungsinhaber.
Sie alle begrüßte Bürgermeister Dr. Tobias Robischon ebenso herzlich wie die beiden Ortsgeistlichen Pfarrerin Dr. Anneke Peereboom von der evangelischen Stadtkirchengemeinde und Pfarrer Christoph Zell von der katholischen Pfarrgruppe Am Odenwälder Einhardsweg.
Erfreut zeigte sich der Verwaltungschef über den bisher guten Marktverlauf. Das Verschwisterungsjubiläum mit der französischen Stadt Rumilly habe auch der Partnerschaft mit dem niederländsichen Hulst neuen Schwung gegeben.
Und weil in all den Jahren aus Freunden eine Familie geworden sei, lade er jetzt schon auch die Senioren zur Herbstreise zum Begegnungsfest nach Rumilly ein. Vorerst aber gelte es am kommenden Sonntag noch ein Jubiläum zu feiern.
Die vor fünfzig Jahren erfolgte Eingemeindung der Stadtteile werde beim Blumenkorso in einer besonderen Gruppe gewürdigt. Nur von den Marktbetreibern habe er Klagen gehört, verriet das Stadtoberhaupt scherzhaft.
Nicht über Mangel an Besuchern, sondern über die viele Arbeit, die aber für den Profit gerne in Kauf genommen würde. Auch Stadtverordnetenvorsteher Andreas Klar brachte in einer Grußbotschaft seine Freude über den guten Besuch zum Ausdruck.
Die erst kürzlich aus der Limburger Gegend nach Michelstadt übersiedelte Pfarrerin Dr. Anneke Peereboom offenbarte ihre Vorstellung über ein zeitgemäßes Christentum mittels eines an der Zündholzschachtel angezündeten Streichholzes.
Kirche müsse Reibfläche sein, Feuer und Flamme, sich öffnen, müsse Menschen verstehen mit unterschiedlichen Auffassungen und Eigenschaften, so das Postulat der Geistlichen.
Mit flotten Sprüchen und Kalauern pfefferten Udo Reubold und Thomas Kurz vom Carneval-Club Rot-Weiß Steinbach ihre Solobeiträge. Einblick in´s wirbelnde Übungsprogramm gaben die Kids von „Karim´s Tanzschule“, die ohne Zugabe nicht von der Bühne kamen.
Zwischen Kaffee und Kuchen, kühlen Getränken und der abschließenden Bratwurst blieb Zeit für ein Schwätzchen mit dem Tischnachbarn, so dass die Zeit wie im Fluge verging. Anteil hatte am fröhlichen Geschehen wiede-rum Stephan Horlebein mit seinen Musik- und Liedbeiträgen.
Die Urmichelstädter frischten Erinnerungen aus den Anfängen des Bienenmarktes vor mehr als einem halben Jahrhundert auf und fragten sich, wo wohl die Zeit geblieben ist.
Einen wohl einmaligen Ausblick auf das Mümlingtal letztendlich durften die Wagemutigen genießen, die auf städtische Einladung den Schritt in eine Gondel des Riesenrades wagten.