Vom Handwerk zur Kunst
Maria Eigl vermittelt Kenntnisse und schafft LebensfreudeMICHELSTADT. - Eigentlich ist die in Steinbuch Am Wiesental 109 lebende Maria Eigl schon im Rentenalter, doch sie malt und ist aktiv noch immer.
In Mühlheim am Main hat sie 1951 das Licht der Welt erblickt. Als Sechzehnjährige kam sie in den Odenwald, wo die Eltern in Steinbuch eine Metzgerei mit angegliedertem Gasthaus übernommen hatten.
Sie half im Geschäft mit, bediente die Gäste in der Schankstube. Auch ihrem späteren Mann brachte sie das Feierabendbier.
Doch da dieser weiter im erlernten Beruf als Spengler und Installateur arbeiten wollte, kam es nicht zur Übernahme des Lokals durch das junge Paar. Es war schon ein Wagnis, als sich die Gastwirtstochter 1982 im künstlerischen Bereich auf eigene Füße stellte.
In einer vorherigen Milchausgabestelle an der Hochstraße eröffnete sie ein Fachgeschäft für Kunsthandwerk und Bastelartikel. Vier Jahre später erfolgte die Geschäftsverlegung an die Bahnhofstrasse, wo nun auch der Ehemann beschäftigt war.
Noch einmal gab es einen Umzug, nämlich 1997 bis 2009 an den Hammerweg. Ab 1989 war die Zeit, wo sich der Monheimer Künstler Ulli Lassek für Marias Maltalent interessierte und ihr Ausbilder und Förderer wurde.
Lassek war ein Meister in den verschiedenen Techniken, er beherrschte Öl, Gouache, Pastell und Aquarell. In den wenigen Stunden der Freizeit beschäftigte sie sich autodidaktisch mit der Malerei.
Damals hatte sie ihr Atelier im Dachbetreich des Diebsturmes an der Häfnergasse. Und was auf diese Weise an Landschaftsmotiven, Gebäuden, Blumen und Tieren bis hin zu Stilleben entstand, ermutigte die Malerin 1990, auch Kurse in Aquarellmalerei anzubieten.
Unzählige Lehrgänge waren dies in den nun 30 Jahren. Besondere Höhepunkte waren die Malreisen ins Ausland, nach Mallorca, Ungarn, Österreich und in die Toskana. Die Kenntnisvermittlung macht Maria Eigl noch immer viel Freude.
„Wenn man sich mit dem Malen intensiv beschäftigt, kann man in eine andere Welt eintauchen, in eine gewisse heile Welt. Die Seele kann dabei Ruhe finden, was so ein wertvoller Aspekt in unserer heutigen Zeit ist“, bekennt sie.
Ein zusätzlicher positiver Gewinn sind die vielen großen und kleinen Ausstellungen im In- und Ausland mit ihren Arbeiten. In besonderer Erinnerung ist ihr die erste Ausstellung 1999 im Schenkenkeller.
Es folgten dort in gewissen Abständen noch drei weiter große Ausstellungen. „Für mich hat dieser Raum eine ganz besondere Atmosphäre, in der sich eben Kunst gut präsentieren lässt“, resümiert sie.
Auch bei sehr vielen Gemeinschaftsausstellungen hat sie mitwirken dürfen. Ob im Gesundheitszentrum in Erbach oder über das Landratsamt Erbach, in Zusammenarbeit mit Frau Ute Naas, immer war die Zusammenarbeit sehr gut.
Maria Eigl hat es verstanden, sich vom Handwerk zur Kunst zu erheben. Sie weiß zu begeistern und Menschen an kreatives Schaffen heranzuführen.
Für sie selbst am Wichtigsten ist es, dass sich beim Malen das Gefühl entwickelt, fast eins zu sein mit dem was man tut, einzutauschen in das Bild, mit Leib und Seele Teil eines Unikates zu sein. Dieser Herausforderung möchte sie sich auch weiterhin frohen Herzens stellen.