Beratungsstelle plant neue Fortbildung fĂŒr KindertagesstĂ€tten

Engagieren sich fĂŒr den Schutz von Kindern: Carmen Mundelius, Anette Fiedler-Contag und Gertrud Hemer-Sieverding (von links) in der Beratungsstelle fĂŒr Kinder, Jugendliche und Eltern des Odenwaldkreises mit Schulungsmaterialien. Sie und alle weiteren Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle sind âinsoweit erfahrene FachkrĂ€fteâ in der EinschĂ€tzung von KindeswohlgefĂ€hrdungen, wie sie gesetzlich gefordert sind. Foto: Stefan Toepfer/Kreisverwaltung
ODENWALDKREIS / ERBACH. - Die zum Landratsamt gehörende Beratungsstelle fĂŒr Kinder, Jugendliche und Eltern unterstĂŒtzt auch im Jahr 2025 KindertagesstĂ€tten im Umgang mit möglichen KindeswohlgefĂ€hrdungen.
Nach einer grundlegenden, erfolgreichen Schulung fĂŒr nahezu alle Einrichtungen im Kreis in den vergangenen beiden Jahren soll es fĂŒr Erzieher nun eine gezielte Fortbildung fĂŒr das FĂŒhren kritischer GesprĂ€che mit Eltern geben.
Damit greift die Beratungsstelle einen Wunsch von Kita-Leiterinnen auf, wie sie ihn Ende 2024 bei der Auswertung der Schulungsreihe geĂ€uĂert hatten.
âMit Eltern ĂŒber eine mögliche GefĂ€hrdung oder VernachlĂ€ssigung ihrer Kinder zu reden, ist nicht einfachâ, weiĂ Gertrud Hemer-Sieverding vom Team der Beratungsstelle.
âErzieher mĂŒssen die richtige Balance zwischen einem vertrauensvollen Klima und dem Benennen schwieriger Themen finden. Wir wollen sie gerne darin unterstĂŒtzen, hier sicherer zu werden.â
Gemeinsam mit ihren Kolleginnen Anette Fiedler-Contag und Carmen Mundelius freut sich Hemer-Sieverding ĂŒber das groĂe Interesse der Kitas an den Schulungen, die 2023 und 2024 stattgefunden haben. DurchgefĂŒhrt wurden sie vom gesamten Team der Beratungsstelle.
Teilgenommen haben rund 60 Kitas aus allen StĂ€dten und Gemeinden des Odenwaldkreises. âDamit konnten wir die FachkrĂ€fte fast flĂ€chendeckend fĂŒr einen noch besseren Kinderschutz sensibilisieren und ihre Kompetenzen stĂ€rkenâ, resĂŒmiert Mundelius.
Oft wurden dazu Erzieherinnen und Erzieher aus einer Kommune zusammen geschult, immer auch in intensiver Kleingruppenarbeit, was einen groĂen Einsatz der Beratungsstelle erforderte.
âDas war es uns wertâ, so Fiedler-Contag. âZumal wir den sicheren Eindruck haben, dass sich in den Kitas viel bewegt hat.
Sie schauen viel bewusster auf mögliche KindeswohlgefĂ€hrdungen. Manche Kitas haben eigene Zeitfenster fĂŒr Fallbesprechungen reserviert, also auch strukturell etwas verĂ€ndert.â
Ein Ergebnis der Schulung ist auch, dass sich deutlich mehr Erzieherinnen und Erzieher an die Beratungsstelle wenden, um dort FĂ€lle zu besprechen â anonym.
Das ist der erste Schritt, in dem Kitas die Beratungsstelle einbeziehen können. Alle im Team sind âinsoweit erfahrene FachkrĂ€fteâ fĂŒr eine GefĂ€hrdungseinschĂ€tzung, wie sie gesetzlich gefordert sind.
Ziel: KindeswohlgefĂ€hrdungen möglichst frĂŒh erkennen
Ein wichtiges Ziel fĂŒr die Beratungsstelle ist, dass ĂŒber mögliche KindeswohlgefĂ€hrdungen möglichst frĂŒh gesprochen wird. âWir haben den Erzieherinnen und Erziehern in der Fortbildung geraten, ihren ersten Wahrnehmungen zu trauenâ, so Fiedler-Contag.
âEtwa dann, wenn sie merken, dass sich ein Kind plötzlich anders verhĂ€lt, es ganz anhĂ€nglich wird oder eher aggressiv. Das können eventuell Anzeichen einer KindeswohlgefĂ€hrdung sein. HierĂŒber sollte im Kita-Team oder dann auch mit uns offen gesprochen werden, um rasch klĂ€ren zu können, was Sache ist.â
Die Schulung in den vergangenen beiden Jahren habe hier bereits viel bewegt, sind sich die drei Kolleginnen von der Beratungsstelle, die zum Jugendamt gehört, sicher. âSowohl innerhalb der Kitas als auch kreisweit.
âWeil wir fast alle Kitas erreicht haben, haben wir eine gute Basis im ganzen Odenwaldkreis gelegt und eine sehr gute Vernetzung bewirktâ, so Mundelius.
Das schlieĂe auch die politischen Gremien in den Kommunen mit ein. âUns war und ist auch an einem engen Kontakt zu den TrĂ€gern der Kitas gelegen.â
Jene Schulung wurde nicht nur Kitas angeboten, sondern auch Schulsozialarbeiterinnen und -arbeitern sowie den Kindertagespflegepersonen, die Kinder betreuen. âWir sind sehr froh ĂŒber das groĂe Interesse auch dieser Personengruppenâ, so Hemer-Sieverding.
âDas zeigt uns, dass das Thema immer mehr an Bedeutung gewinnt, was vor allem denen hilft, die im Zentrum all unserer BemĂŒhungen stehen: den Kindern.â