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Vortrag thematisiert „Reformation im Odenwald“

Links eine Errungenschaft der Reformation im Odenwald: Die Kirchenordnung der Grafschaft Erbach von 1560; rechts die SchlĂĽsselfigur der Reformation, Martin Luther. Foto: Heinz Seitz / Kulturamt Stadt Michelstadt

Vortragsreihe des Kulturamts Michelstadt „Unser Odenwald - vom Bekannten zum Unbekannten" startet wieder: Referentin Antje Vollmer widmet sich den gewaltigen Umbrüchen im Zeitalter der Reformation

MICHELSTADT. - Um die „Reformation im Odenwald“ geht es in dem Vortrag der Historikerin Antje Vollmer am Freitag, 20. Januar, ab 19.30 Uhr in der evangelischen Stadtkirche. Die Referentin untersucht dabei, welche Spuren die Reformation im Odenwald hinterlassen hat. Der Vortrag wurde bereits 2016 gehalten, wird aber - passend zum „Reformationsjahr“ - aufgrund der großen Nachfrage wiederholt.

Die Anmeldung fĂĽr die Veranstaltung erforderlich beim Kulturamt der Stadt Michelstadt, am besten per E-Mail (anmeldung(at)michelstadt.de) oder aber auch telefonisch unter 06061-97941-22. Der Eintritt ist frei.

Antworten auf grundlegende Fragen

Mit der „Reformation“ ist im Allgemeinen die religiöse Erneuerungsbewegung gemeint, die 1517 von Martin Luther in Wittenberg begonnen wurde und die ihren Abschluss erst mit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges durch den Westfälischen Frieden im Jahr 1648 fand. Diese Bewegung, die alle gesellschaftlichen Schichten betraf und halb Europa in einen vernichtenden Krieg stürzte, hat auch im Odenwald Spuren hinterlassen.

Die Grafen zu Erbach spielten als Landesherren naturgemäß eine wichtige Rolle im Zuge der Reformation. Aber wie frei waren sie in ihren Entscheidungen? Wie kam es dazu, dass gerade dieser Landstrich als früh reformiert anzusehen ist? Welche Rolle spielte das politische Umfeld und wie viel war freier Wille der Grafen zu Erbach? Auf diese Fragen wird Antje Vollmer Antworten finden.

Ferner geht es bei dem Vortrag um Mächte unterhalb der diplomatischen politischen Ebene, die plötzlich in diesem Spiel mitmischen: Die Bauern fordern Rechte ein, die bisher nie ein Thema waren. Mit den „hellen Horden“ des Götz von Berlichingen bricht der Bauernkrieg auch in den Odenwald ein.

Und so spielt sich ein wichtiges Kapitel der Odenwälder Reformationsgeschichte in unserer Nachbarschaft ab - in Amorbach und in Miltenberg. Der kleine Mann hatte wenig Einfluss auf die Geschehnisse der großen Weltgeschichte, aber er musste mit den veränderten Lebensumständen zurechtkommen.

Die Verunsicherung im Glauben war nur der erste Schritt, dann wurden die Symptome der Reformation handfester: durchziehenden Truppen der fürstlichen Armeen trafen auf bewaffnete Bauernheere. Die verfolgten nicht nur religiöse Motive mit ihrem Aufstand, sondern meistens recht praktische Anliegen – nicht nur, aber auch im Odenwald.

Am Ende war die Grafschaft Erbach evangelisch, das ist aber nur der mittlere Odenwald. Amorbach war nach wie vor Teil des KurfĂĽrstentums Mainz und damit katholisch, genau wie Miltenberg. Was das im Detail bedeuten konnte, wird der Vortrag von Antje Vollmer aufzeigen.

Unser Odenwald - vom Bekannten zum Unbekannten

Informationen zur Vortragsreihe 2017: Kulturamt Michelstadt, Telefon: 06061-97941-20, E-Mail: anmeldung(at)michelstadt.de, Wegen der begrenzten Sitzplätze wird für alle Vorträge eine vorherige Anmeldung beim Kulturamt empfohlen. Kosten: 3 Euro pro Person/Veranstaltung. Die Themen und Termine im Detail:

„Reformation im Odenwald“

Freitag, 20. Januar, 19.30 Uhr, Ev. Stadtkirche in Michelstadt, Referentin: Antje Vollmer

„Zur historischen Entwicklung der Apotheken und Krankenhäuser im Odenwaldkreis“

Freitag, 17. März, 19.30 Uhr, Historisches Rathaus, Referent: Norbert Allmann

„Warum es in Amorbach „schöni mädli“ und in Michelstadt „schäine mädsche“ gibt“

Freitag, 19. Mai, 19.30 Uhr, Museum in der Kellerei, Referent: Prof. Dr. Heinrich Dingeldein

„Wo Wasser wahre Wunder tun“

Freitag, 28. Juli, 19.30 Uhr, Historisches Rathaus, Referentin: Silke Schmidt

„Mittelalterliche Marienkirchen im Odenwald“

Freitag, 22. September, 19.30 Uhr, Historisches Rathaus, Referent: Gerald Jaksche

„Der 30-jährige Krieg im Odenwald“

Freitag, 6. Oktober, 19.30 Uhr, Museum in der Kellerei, Referentin: Antje Vollmer

„Einhard und Michelstadt“

Freitag, 24. November, 19.30 Uhr, Museum in der Kellerei, Referent: Prof. Dr. Steffen Patzold