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Neue Perspektiven für psychisch beeinträchtigte junge Menschen geschaffen

Coaching-Maßnahme „PLAN“ nach erfolgreichem ersten Durchgang verlängert

ODENWALDKREIS / MICHELSTADT. - „PLAN – Potenziale leben, aktivieren, nutzen“ – unter diesem Namen startete im Mai 2019 eine ambitionierte Maßnahme des Kommunalen Job-Centers (KJC) Odenwaldkreis und des Bildungsträgers GFN GmbH am Standort Michelstadt.

In der Maßnahme werden junge Menschen zwischen 15 und 30 Jahren, denen aufgrund unterschiedlicher psychischer Problematiken der Start in ein geregeltes Arbeitsleben nicht möglich ist und die Arbeitslosengeld II beziehen, bis zu zwölf Monate lang individuell unterstützt.

Diese Maßnahme war bereits im ersten Durchgang sehr erfolgreich wurde deshalb bis Mai 2021 verlängert. Gefördert wird das Projekt aus Landesmitteln für die Arbeitsmarktförderung durch das Hessische Ministerium für Soziales und Integration.

„Hilfe zur Selbsthilfe“ lautet das Motto von „PLAN“ – die Maßnahme fokussiert sich auf die Stärkung und Stabilisierung junger Teilnehmender, die unter psychischen Beeinträchtigungen, Verhaltensauffälligkeiten und Suchtproblemen leiden.

Ob Ängste, Zwänge, Essstörungen oder Depressionen – meist gehen mit einer psychischen Erkrankung schwerwiegende Lebenskrisen und -konflikte einher, die gelöst werden müssen.

Erst dann können Themen wie beispielsweise Berufswahl oder Arbeitsplatzsuche wieder motiviert angegangen werden.

Im Vordergrund steht deshalb für die GFN AG als Träger der Maßnahme der ganz persönliche Beratungs- und Hilfebedarf des Einzelnen.

Das interdisziplinäre Team aus den psychologischen Coachs Tanja Schnaar und Robert Lust, den Gesundheitscoachs Norman Ruch und Janine Silberhorn, Jobcoach Sabine Meinl und der Sozialpädagogin Claudia Kuch holt jeden Teilnehmenden genau dort ab, wo er allein nicht mehr weiterkommt.

Die Laufzeit der Maßnahme von zwölf Monaten, die das Kommunale Job-Center für die Arbeit mit den Teilnehmenden eingeräumt hat, bewerten die Coachs dabei als besonders angenehm und zielführend.

Dies bietet allen Beteiligten die Möglichkeit, ohne jeglichen Zeitdruck genau zu schauen, was für jeden einzelnen Teilnehmenden das Richtige ist und welche Ressourcen genutzt werden können.

„Wir wollen die jungen Menschen dabei unterstützen, ihre Potenziale zu entdecken, Blockaden zu lösen und ihren eigenen Weg zu finden“, so Psychologin Schnaar.

Intensive Einzelgespräche, auch in der gewohnten Umgebung der Teilnehmenden, mit Betreuern oder Familienangehörigen, oder Coachings in Kleinstgruppen sind deshalb an der Tagesordnung.

Je nach Unterstützungsbedarf und Zielsetzung begleiten die Coaches der GFN AG die Teilnehmenden zu Arztterminen, Behörden, bei der Suche nach passenden Therapieangeboten, beim Einüben von Strategien zur Stressbewältigung oder Konfliktlösung, dem Erlernen von Alltagsstrukturen, Aufbau eines Hilfenetzwerkes oder auch bei der Aufarbeitung schulischer Defizite.

Der wertschätzende Umgang, Motivation und das gemeinsame Entdecken persönlicher Stärken und Fähigkeiten leiten schließlich erste Veränderungsprozesse ein, wie sich auch im ersten Durchgang der Maßnahme gezeigt hat, der im Frühjahr dieses Jahres endete.

„Die Teilnehmer haben erfahren, dass sie stärker sind, als sie denken, und ihr Leben trotz mancher Einschränkung und Unterstützungsbedarf selbst in die Hand nehmen müssen“, resümiert Psychologin Schnaar.

Ein junger Mann etwa, 21 Jahre alt, psychisch beeinträchtigt, bei Eintritt in die Maßnahme kurz vor der Obdachlosigkeit und verschuldet, hat inzwischen eine eigene Wohnung, gesetzliche Betreuung, ambulante psychotherapeutische Anbindung und absolviert gerade ein Praktikum mit Aussicht auf einen Ausbildungsplatz.

Sechs Teilnehmende holen aktuell oder in Kürze ihren Haupt- bzw. Realschulabschluss nach, acht Personen haben sich für eine Ausbildung entschieden und befinden sich im Bewerbungsprozess.

GFN-Projektkoordinator Meik Cierpka lobt in diesem Zusammenhang die vertrauensvolle Kooperation mit dem Kommunalen Job-Center in Erbach und die kurzen Entscheidungswege, die zum Erfolg beigetragen haben.

Das Coaching-Team freut sich sehr darüber, dass die Maßnahme „PLAN“ verlängert wurde und man weiterhin gemeinsam junge Menschen auf ihrem Weg begleiten und fördern darf.

Informationen zur Maßnahme „PLAN“ erhalten Interessierte beim KJC von Stefanie Weber (Telefon: 06062 70-1570 oder E-Mail: st.weber(at)odenwaldkreis.de) oder beim Maßnahmenträger GFN AG von Meik Cierpka (Telefon: 06061 97975-78 oder E-Mail: meik.cierpka(at)gfn.de).