Alt und neu gesellt sich gut
Güttersbacher Kirche ist nun außen wie innen komplett renoviertGÜTTERSBACH. - Eine mindestens 800 Jahre alte Kirche kann durchaus modern und zeitgemäß anmuten, ohne den Charme des Alten zu verlieren.
Dabei geht es freilich nicht um die Architektur, die nun einmal alt ist und das auch gerne zeigen soll. Vielmehr ist es die Atmosphäre, und die wird in der Güttersbacher Kirche nun nach der Innenrenovierung wesentlich bestimmt vom eleganten neuen Beleuchtungskonzept.
Klares Licht dringt auch durch die größtenteils aufgearbeiteten Fenster, und insgesamt ist der Raumeindruck aufgrund der gerade abgeschlossenen Arbeiten frisch und freundlich.
Technik und Läuteanlage sind ebenfalls erneuert worden, alles wurde frisch gestrichen, zum Teil sogar neu verputzt. – Die Orgel kann noch nicht wieder erklingen, sie muss, obwohl sie während der Arbeiten gut verpackt war, noch gereinigt werden.
„Das wird, nicht zuletzt aus finanziellen Gründen, noch eine Weile dauern“, erklären Pfarrerin Xenia Mai und Architektin Gesine Stöcker (Michelstadt); voraussichtlich 2026 werde die Orgel wieder zu hören sein. Für Musik sorgt derweil ein Klavier im Kirchenraum.
Mit der Innenrenovierung ist nun zugleich auch die Gesamtsanierung des Gotteshauses abgeschlossen, denn vorangegangen war eine komplette Außenerneuerung einschließlich wichtiger Zimmerarbeiten im Dachstuhl des Kirchenschiffes und an der Traufe des Turms. Zudem wurde die Kirche neu eingedeckt und bekam einen frischen Außenanstrich.
Wenn eingangs von „mindestens 800 Jahre“ die Rede war, so bezieht sich dies auf die noch ausstehenden Untersuchungsergebnisse von Funden aus dem Mauerwerk.
Relikte mittelalterlichen Bergbaus, die hier vor einem Dreivierteljahr unter dem Putz zum Vorschein kamen, könnten dem nachgewiesenen Alter des Gotteshauses noch einige Jahre beifügen. Der Turm ist ohnehin noch älter, er wurde Ende des elften Jahrhunderts erstmalig erwähnt.
Insgesamt war die Güttersbacher Kirche mehr als zweieinhalb Jahre lang geschlossen. Gottesdienste fanden, wenn es wegen Corona überhaupt möglich war, in der Mossautalhalle in Hüttenthal sowie in der Schwesterkirche in Ober-Mossau statt.
Waren die beiden Kirchengemeinden zuvor bereits pfarramtlich verbunden, bilden sie seit diesem Jahr nun eine sogenannte Gesamtkirchengemeinde, sind also noch enger zusammengerückt.
Feierlich offiziell wiederbezogen wird die Güttersbacher Kirche am Sonntag, 28. Januar, im Rahmen eines Gottesdienstes, der um 14 Uhr beginnt. Ein Empfang schließt sich an. „Ein großes Gemeindefest soll es dann voraussichtlich im Rahmen des Erntedankfestes im Herbst geben“, kündigt Pfarrerin Mai an.
Alle Arbeiten der vergangenen vier Jahre an der Kirche kosten zusammen über eine Million Euro. Den größeren Teil davon übernimmt die Landeskirche, aber die Kirchengemeinde hat rund 300.000 Euro selbst aufzubringen. Wer sie dabei unterstützen möchte, kann dies mit einer Spende auf folgendes Konto tun: IBAN DE70 5086 3513 0006 0001 42, BIC GENODE51MIC.