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Leserbrief: Das überforderte Regierungspräsidium

ODENWALD. - Die Genehmigung der Windparks am Stillfüssel und Kahlberg ist ein Skandal. Weder die massiven Proteste der betroffenen Bevölkerung noch die immer wieder klar aufgezeigten Verstöße gegen Artenschutz und Umweltrecht konnten das RP dazu bewegen, hier eine sachgerechte Prüfung der Genehmigungsanträge durchzuführen.

Als politische Behörde ist dies aber schlussendlich auch nicht Aufgabe des RP. Diese besteht vielmehr darin, die parteipolitischen Vorgaben der „rot-grünen“ Landesregierung umzusetzen, die Gesetze im Rahmen ökofundamentalistischer Energiewendeheilslehren windkraftkonform neu zu interpretieren und im Sinne und auf Weisung von Windkraftprojektierern wie Entega oder EGO auszulegen.

Auch den Insassen der verschiedenen Dezernate darf kein Vorwurf gemacht werden, denn der Fachkräftemangel schlug bisher vor allem in der öffentlichen Verwaltung seine Kerben. Mit immer dramatischeren Auswüchsen! Die Sachbearbeiter- und Hilfssachbearbeiterjobs im RP sind traditionell nunmal nicht gerade das, was junge Eliten aus Hochschulen anzieht.

Stellen in der Verwaltung müssen daher mit dem immer spärlicher werdenden Resteangebot besetzt werden, was schlussendlich zu einer völligen Vergrünung ganzer Abteilungen geführt hat. Diese Abteilungen sind dann kaum noch in der Lage, eine sachgerechte Prüfung von Genehmigungsanträgen durchzuführen.

Man winkt lieber auf politische Anweisung durch, weil man die komplexen Sachverhalten in der Regel ohnehin nicht versteht. Wir haben in Deutschland bedauernswerterweise seit Jahren diesen „intellectual split of society“.

Die Leistungseliten gehen in die Wirtschaft, wer nichts kann und nie etwas gelernt und verstanden hat dem bleibt nur der Weg in Politik oder Verwaltung. Diese strikte Trennung der Gesellschaft ist mit ein Grund dafür, dass deutsche Unternehmen in fast allen Bereichen zur Weltspitze gehören, auf der anderen Seite Deutschland aber im Bereich „public administration“ völlig abgehängt wurde.

Die Energiewende ist ein herausgehobenes Beispiel. Seit Jahren ist klar, dass keines der angestrebten Ziele in Bezug auf Klimaschutz erreicht wird. Die Bundesregierung bekommt dies regelmäßig von Wissenschaftlern und der Wirtschaft attestiert, was aber von Mutti jeweils geflissentlich ignoriert wird.

Warum den Schwachsinn dann nicht stoppen, wie es andere Länder längst getan haben? Dazu gehört aber Mut, die Fähigkeit auch längere Texte zu lesen und zu verstehen, die richtigen Schlüsse zu ziehen und vor allem auch einmal „out of the box“ zu denken.

Eigenschaften, die man in der öffentlichen Verwaltung und vor allem bei unseren mehr oder weniger vergrünten Kommunal- oder Landespolitikern nicht finden wird. Energiewirtschaft ist bekanntermaßen ein komplexes Thema, schließlich gibt es entsprechende Studiengänge an Hochschulen.

Umso lustiger wird es dann, wenn sich etwa die Bürgermeister von Fürth oder Grasellenbach zu energiewirtschaftlichen Fachfragen auslassen! Jeder hat seine Meinung und Sicht auf die Dinge und die Welt. Manchmal ist es aber besser, nichts zu sagen, insbesondere dann wenn man nur den dummen energiepolitischen Unsinn der rot-grünen hessischen Landesregierung nachblubbert.

Vor allem, wenn durch diese Naivität immenser Schaden für Umwelt, Natur und Bevölkerung entsteht, wie jetzt am Kahlberg und Stillfüssel! Die beiden Herren haben dem RP den Weg geebnet. Hier bleibt nur eins. Abwählen!

Dr. Ralph Willenbücher
64743 Beerfelden