NEWS

Neue Chance dank „Job on Top“

Hat dank „Job on Top“ eine sinnvolle Arbeit gefunden: Alexander Petri vor einem Lieferwagen der BĂ€ckerei Fröhlich, mit dem er Backwaren ausfĂ€hrt. Foto: Helmut Willand, Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft

Kommunales Job-Center und Bildungswerk der Wirtschaft ebnen Weg in Berufswelt

ODENWALDKREIS / ERBACH. - „Job on Top“ nennt sich eine Maßnahme des Kommunalen Job-Centers des Odenwaldkreises, die mit dem Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e. V. umgesetzt wird, und durch die Langzeitarbeitslose aus der Mini-Job-Falle gefĂŒhrt werden sollen.

Ziel ist es, durch individuelle GesprĂ€che mit Arbeitgebern zu erreichen, dass bereits bestehende geringfĂŒgige BeschĂ€ftigungsverhĂ€ltnisse in sozialversicherungspflichtige TĂ€tigkeiten mit einem möglichst bedarfsdeckenden Einkommen umgewandelt werden.

Ist dies beim jetzigen Arbeitgeber nicht möglich, werden Alternativen gesucht. FĂŒr den MichelstĂ€dter Alexander Petri war die Maßnahme ein GlĂŒcksfall: Er arbeitet seit Herbst vergangenen Jahres bei der Erbacher TraditionsbĂ€ckerei Fröhlich als Ausfahrer.

„Meine Gewohnheit, morgens besonders frĂŒh aufzustehen, kann ich bestens fĂŒr meine neue BerufstĂ€tigkeit nutzen“, schildert er lĂ€chelnd.

Bereits um 5 Uhr beginnt seine Arbeit in Erbach mit der Beladung des Lieferwagens mit frischen Backwaren. Wenn er die vielen Kisten sicher verstaut hat, beliefert er reihum Fröhlich-Filialen und nimmt ĂŒbrig Gebliebenes vom Vortag wieder mit.

Da er dabei immer sehr zuverlĂ€ssig und freundlich ist, lobt ihn HĂŒlya Mert aus dem Fröhlich-Team in höchsten Tönen. „Ich bin sehr zufrieden und dankbar dafĂŒr, in meinem Alter mit knapp ĂŒber 60 Jahren noch einmal eine so positive BeschĂ€ftigungschance erhalten zu haben“, sagt Petri.

Daran konnte er bis vor gut einem halben Jahr gar nicht mehr so richtig glauben. Aus gesundheitlichen GrĂŒnden konnte er seiner Arbeit als Produktionsarbeiter nicht mehr nachgehen und betreute nach mehreren Gelegenheitsjobs zuletzt nur noch stundenweise einen 93-jĂ€hrigen MichelstĂ€dter BĂŒrger.

Er ĂŒbernahm fĂŒr den sehr betagten RuhestĂ€ndler Fahrdienste und erledigte fĂŒr ihn verschiedenste Besorgungen. Ansonsten hatte er zwar viel Zeit, um sich seinen Enkelkindern zu widmen, das alleine fĂŒllte ihn aber nicht aus. Er wollte unbedingt wieder einer geordneten, umfangreicheren Arbeit nachgehen.

Um seine berufliche Situation zu verbessern, meldete ihn das fĂŒr ihn zustĂ€ndige Kommunale Jobcenter des Odenwaldkreises beim Bildungswerk an.

ZunĂ€chst war er integriert in die Maßnahme „Restart“, die Menschen nach lĂ€ngerer BeschĂ€ftigungslosigkeit durch intensive, tĂ€gliche Betreuung wieder fit macht fĂŒr das Erwerbsleben.

Nach dieser Grundqualifizierung konnte Alexander Petri von „Job on Top“ profitieren. An seiner persönlichen und beruflichen Situation ausgerichtet, wurde der Qualifizierungsbedarf ermittelt; es wurden berufliche Alternativen entwickelt, Bewerbungsunterlagen erstellt und potentielle Arbeitgeber angesprochen.

In der alten Koziolfabrik gegenĂŒber dem MichelstĂ€dter Bahnhof fand eine Beratung zu arbeitsrechtlichen Fragen statt. FĂŒr Alexander Petri waren relevante Themen der KĂŒndigungs- und Arbeitsschutz und auch das Mindestlohngesetz.

Durch die intensive, eng mit den Fallmanagern des Kommunalen Job-Centers verzahnte UnterstĂŒtzung entwickelte er neues Selbstvertrauen und knĂŒpfte voller Elan Kontakt zur BĂ€ckerei Fröhlich.

„FĂŒr mich“, sagt er erleichtert, „war das Ziel erreicht, eine sinnvolle und sozialversicherungspflichtige Arbeit mit höherem Lohn zu bekommen“.

Hintergrund:

Das Kommunale Job-Center Odenwaldkreis beauftragt regelmĂ€ĂŸig nach AZAV (Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung) anerkannte TrĂ€ger mit der DurchfĂŒhrung von Maßnahmen fĂŒr Kunden aus dem Rechtskreis der Grundsicherung fĂŒr Arbeitsuchende und arbeitet dabei sehr eng und konstruktiv mit den regionalen und ĂŒberregionalen Beteiligten des örtlichen Ausbildungs- und Arbeitsmarktes zusammen.