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Gasthaus „Zum SpĂ€lterwald“ in Olfen wird 125 Jahre alt

Das Gasthaus >Zum SpÀlterwald< besteht seit 125 Jahren und feiert am Samstag, 27. Oktober, sein JubilÀum.

Blick vom Tal zum >SpÀlterwald<.

Auch von SĂŒden her lĂ€dt das Gasthaus >Zum SpĂ€lterwald< zur Einkehr ein.

Die Wandergesellschaft aus Olfen zeigt 1918 vor dem Forsthaus in DĂŒrr-Ellenbach links stehend Katharina und Maria Seip. Vorne links sitzt der Raubacher Jockel mit der Pfeife in der Hand vermutlich neben Johann Wilhelm Seip (*1860). Sicher sind auf dem Foto weitere Familienmitglieder der „SpĂ€lterwalds-Familie“ Seip, deren IdentitĂ€t jedoch nicht festgestellt werden konnte.

Gasthaus von Johann Wilhelm Seip um 1893.

Das Gasthaus „Zum SpĂ€lterwald“ von Georg Seip nach der Aufstockung im Jahr 1926, offenbar mit der gesamten Familie vor dem Haus. Fotos: Familie Seip

Die Inhaberfamilie Seip feiert gemeinsam mit ihren GÀsten das JubilÀum zum 125-jÀhrigen Bestehen ihres beliebten Landgasthauses, dem seit 1995 auch eine Metzgerei angegliedert ist

OLFEN. - Wer in das reizvolle stille Olfener Tal mit dem Einklang von Wiesental und WĂ€ldern kommt und hier wandert und die Entschleunigung genießt, begegnet nicht selten dem Hinweisschild auf das Gasthaus „Zum SpĂ€lterwald“.

Wer dort einkehrt, findet ein Landgasthaus mit Pension und Metzgerei vor, das durch seine schlichte und zugleich unverfĂ€lscht köstliche KĂŒche jedem hungrigen Wanderer lange, wenn nicht fĂŒr immer, in Erinnerung bleibt und oftmals zur Wiederkehr anregt.

Wenn in diesem Jahr das Gasthaus „Zum SpĂ€lterwald“ sein 125-jĂ€hriges Bestehen feiert, hat sich seit 1993, dem JubilĂ€um zum 100-jĂ€hrigen Bestehen, viel zum Positiven verĂ€ndert.

Einziges Lokal in Olfen als Ausflugslokal und fĂŒr Familienfeiern weithin geschĂ€tzt

Im JubilĂ€umsjahr gehört Olfen als Stadtteil zur neuen Stadt Oberzent und ist das einzige Lokal im Ort und als Ausflugslokal und GaststĂ€tte fĂŒr Familienfeiern weithin geschĂ€tzt und aufgesucht.

Die „Wirtschaft“ hat sich zu einem renommierten Landgasthaus mit Metzgerei und modernen GĂ€stezimmern weiter entwickelt. Die Olfener sind stolz auf ihre Wertschaft, haben doch viele Dörfer kein Gasthaus mehr, geschweige denn eine Metzgerei. Gerd Seip steht heute mit seiner Lebenspartnerin Ella Menges dem Betrieb hinterm Tresen und in der KĂŒche vor.

Lieselotte Seip verfolgt als Seniorchefin mit Zufriedenheit die Entwicklung und schwelgt gerne in Erinnerungen, wenn sie die „jungen Leute“ in ihrem Engagement beobachten kann.

Mit ihrer altersbedingten und von harter Arbeit gezeichneten Gebrechlichkeit begrĂŒĂŸt sie gerne am Stammtisch sitzend die eintreffenden GĂ€ste und freut sich vor allem, wenn es gute alte Bekannte sind, fĂŒr die sie einst leckeres Essen zubereitet hat.

Familienbetrieb, bei dem alle mithelfen

Es ist einsam geworden um sie selbst, weil ihr Mann, Ernst Seip, der ehemalige Gastwirt, am 04. Dezember 2017 verstorben ist. Beide hatten die GaststĂ€tte erfolgreich gefĂŒhrt und in die jungen HĂ€nde ĂŒbergeben.

Ernst hatte nach der GeschĂ€ftsĂŒbergabe nach besten KrĂ€ften rund ums Haus geholfen und das Team in der GaststĂ€tte entlastet. Auch als er gebrechlich wurde, hatte er immer Kontakt zu den GĂ€sten am Stammtisch gehalten, zugehört, sich unterhalten und die Neuigkeiten aus Dorf und Umgebung aufgenommen.

Selbst aus dem Rollstuhl heraus hat er es sich nicht nehmen lassen, das Geschehen im Lokal zu beobachten, das er mit seiner Frau ĂŒber viele Jahre aufgebaut hatte. Tochter Edith und Sohn Reiner waren ihre eigenen Wege mit ihren Familien gegangen, kommen immer wieder ins Haus und packen hilfreich mit an, wenn es erforderlich ist.

Das Gasthaus um einen Metzgerladen erweitert

Sohn Gerd (*10.01.1968) hatte in Rothenberg Metzger gelernt und den Meisterbrief erworben. Er kam 1996 zurĂŒck ins Elternhaus und ĂŒbernahm im Jahr 2000 das Gasthaus von seinen Eltern.

Bereits 1995 hatte die Familie im Tiefgeschoss ein Schlachthaus nach europĂ€ischen Richtlinien dem Betrieb anfĂŒgt und 1998 durch einen Metzgerladen zum Verkauf der eigenen Produkte erweitert. Metzgermeister Gerd Seip holt fĂŒr die selbstschlachtende Landmetzgerei das Schlachtvieh aus dem Nachbarort Airlenbach bei seinen Bauern, die ihm Schweine und Rinder nach seinen Erwartungen liefern.

Zu ihm passte die gelernte FleischerfachverkĂ€uferin Ella Menges mit ihrem Können und ihrem kreativem Gestaltungswillen. Ella entwickelte sich zum guten Geist in der KĂŒche und im Metzgerladen, bildete sich weiter als Köchin und als BĂ€ckerin vorzĂŒglicher Kuchen und Torten.

Zufriedene GĂ€ste loben auch den Partyservice

Mit Geschick und Geschmack serviert sie den GĂ€sten alle Speisen frisch auf den Tisch. Dies gelingt in der 2011 beschafften modernen KĂŒchentechnik, die einer anspruchsvollen Einrichtung und allen hygienischen Anforderungen entspricht. Am gerĂ€umigen KĂŒchenblock wird Ella unterstĂŒtzt von der zuverlĂ€ssigen Hilfskraft Behare Kukavica, die auch fĂŒr den Zimmerservice zustĂ€ndig ist.

Zum SpĂ€lterwald-Team zĂ€hlen auch die hilfsbereiten guten Geister Marlies HĂŒbner, Charlotte Gebhardt, Dagmar Kaffenberger, Marie SchĂ€fer, denen bisweilen Melanie Kukavica und Ć efika Burzić gewissenhaft zur Seite stehen.

Durch sie alle bekam das Landgasthaus mit seinen Angeboten einen wachsenden guten Ruf bei den zufriedenen GĂ€sten und konnte die Palette mit einem umfangreichen Partyservice fĂŒr viele AnlĂ€sse in Familien und Vereinen erfolgreich aufnehmen.

20 Zimmer auf dem modernsten Stand

Es gibt fĂŒr die SpĂ€lterwĂ€lder keinen Stillstand in der Entwicklung und der Unterhaltung. Jedes Jahr werden die 20 Zimmer mit knapp 40 Betten renoviert und modernisiert, damit sie im sanitĂ€ren Bereich und im Standard immer mit der Zeit gehen. Alle Zimmer haben SAT Fernsehen und teilweise einen Balkon.

Im Jahr 1995 folgte der Anbau mit Terrasse, auf die 1998 der lichtdurchflutete Wintergarten mit Blick ins grĂŒne Tal aufgesetzt wurde. Gleichzeitig fĂŒhrte man nun eine große GaststĂ€ttenrenovierung durch, wobei der Tresen mit einem Bierausschank ausgestattet wurde, womit der Flaschenbierservice wesentlich ergĂ€nzt werden konnte, und neue Tische und StĂŒhle beschafft wurden.

Durch die Renovierungen im GaststĂ€ttenbereich nutzen viele Organisationen und Vereinen die RĂ€umlichkeiten fĂŒr Tagungen, denen zeitgemĂ€ĂŸe Kommunikationstechnik mit Beamer und WLAN zur VerfĂŒgung steht. Schnelles Internet mit Glasfaserleitung reicht in die NĂ€he des Hauses und fĂŒhrt mit einem derzeit noch ĂŒblichen Kupferanschluss ins Gasthaus.

Viele StammgĂ€ste und Dorftreffs im „SpĂ€lterwald“

Man geht zu Seips, sagen die GĂ€ste ohne viel zu ĂŒberlegen, weil sie dem guten Gasthaus vertrauen. Zu den StammgĂ€sten haben sich viele neue Besucher gesellt, die das Olfener Tal in seiner Abgeschiedenheit entdeckt haben und die Gastlichkeit des Hauses schĂ€tzen. Hier halten die Vereine ihre Sitzungen und Versammlungen ab und hier hat man Raum fĂŒr Familienfeiern und weiß, dass man gut bedient wird.

Der Olfener Dorftreff, zu dem in den letzten Jahren der Verein Dorfgemeinschafts Olfen e.V. an jedem letzten Dienstag im Monat einlĂ€dt, lockt GĂ€ste aus dem gesamten Odenwald und dem Neckartal mit einem interessanten Vortragsprogramm in den „SpĂ€lterwald“, denen sowohl der Kuchen als auch die Vesper aus der Metzgerei schmeckt.

Frische Fleisch- und Wurstwaren aus der Landmetzgerei

Manche GÀste versÀumen es nicht, frische Wurst- und Fleischwaren aus der Landmetzgerei mitzunehmen.

Tourenfahrer haben den „SpĂ€lterwald“ als Übernachtungsstation bei ihren Odenwaldtouren entdeckt, wenn sie als Gruppe gerĂ€uscharm und gemĂ€chlich durch die Kurven der OdenwĂ€lder Landstraßen ziehen.

Oft bestellen die GĂ€ste unmittelbar oder per Telefon aus der Olfener Metzgerei reichhaltige Wurstpakete, mit Dosen und luftdicht verschweißten Fleischwaren und WĂŒrsten, die sie mit der Post in ganz Deutschland erhalten.

UnterstĂŒtzung bei der deutsch-französischen Partnerschaft

Seips nehmen bei den Besuchen im Rahmen der Partnerschaft mit TrĂ©vignin immer wieder GĂ€ste auf und unterstĂŒtzen die deutsch-französischen Abende.

Wer so viel MĂŒhe auf sich lĂ€dt, oftmals bis in die spĂ€te Nacht, wenn es den GĂ€sten wohl ist, wer fĂŒr die Dienstbereitschaft an Samstagen und Sonntagen, an Feiertagen und Festlichkeiten mit Umsicht und Freundlichkeit fĂŒr die GĂ€ste bereitsteht, hat auch einen Ruhetag in der Wochenmitte verdient. Desgleichen dĂŒrfen die Akteure ohne sich schĂ€men zu mĂŒssen mit Fröhlichkeit mit ihren GĂ€sten das GasthausjubilĂ€um feiern.

Mit Stolz dĂŒrfen die Jubilare auf die Geschichte des Hauses zurĂŒckblicken und sich in Zufriedenheit ĂŒber die Entwicklung freuen, in die viel Schweiß und Sorgen eingewoben sind.