Zum Schulanfang in Hessen: Elterntaxi muss nicht sein!
Zur Schule geht es auch zu FuĂ, mit dem Roller oder dem FahrradHESSEN. - Das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW) und der ökologische Verkehrsclub VCD ermuntern zusammen mit dem Verband Bildung und Erziehung (VBE) zum Schulbeginn in Hessen alle Kinder, ihren Schulweg zu FuĂ, mit dem Roller oder mit dem Fahrrad zurĂŒckzulegen.
Zugleich appellieren die VerbĂ€nde an die Eltern, ihre Kinder dabei tatkrĂ€ftig zu unterstĂŒtzen. Laufen Kinder morgens zu FuĂ zur Schule oder zum Kindergarten, fördert dies ihre körperliche und geistige Entwicklung.
Die Kinder lernen dabei, sich selbststĂ€ndig und sicher im Verkehr zu bewegen. Aktive Kinder sind den Tag ĂŒber entspannter und können sich besser konzentrieren.
Gerade Corona hat die Wichtigkeit einer krisenfesten MobilitĂ€t vor Augen gefĂŒhrt. Das empfohlene Verkehrsmittel erster Wahl: das Fahrrad oder die eigenen FĂŒĂe.
Aber auch unabhĂ€ngig von der Krise hat diese Art der Fortbewegung viele Vorteile: Besonders fĂŒr Kinder ist Bewegung an der frischen Luft gesund, auĂerdem lernen sie, sich gut und sicher im Verkehr zu bewegen und tun der Umwelt etwas Gutes.
Mit fĂŒnf WĂŒnschen und Forderungen an Kinder, Auto- und LKW-Fahrer, LehrkrĂ€fte und Erzieher an die Kommunen sowie an Eltern möchten DKHW, VCD und VBE zum Schulstart in Hessen dafĂŒr werben, dass möglichst alle Kinder zu FuĂ, mit dem Roller oder mit dem Fahrrad zur Schule oder zum Kindergarten kommen.
1. An die Kinder: Laufgemeinschaften bilden
Kinder, die zusammen mit Freunden den Schul- oder Kitaweg zurĂŒcklegen, lernen ganz nebenbei, auf andere aufzupassen. Ihr soziales Verhalten wird gefördert und sie können auf dem Weg mit Freunden reden und spielen.
Es bietet sich an, sogenannte Laufbusse zu organisieren. Hierbei werden vor Ort Haltestellen vereinbart, um von dort aus gemeinsam zur Schule oder Kita zu gehen.
2. An die Auto- und LKW-Fahrer/innen: Mehr RĂŒcksicht gegenĂŒber Kindern im StraĂenverkehr
Wir brauchen mehr RĂŒcksicht gegenĂŒber Kindern im StraĂenverkehr. Gerade kleine Kinder sind auf eine rĂŒcksichtsvolle Fahrweise des motorisierten StraĂenverkehrs angewiesen.
Nur dadurch kann verhindert werden, dass Angst und Unsicherheit die stĂ€ndigen Wegbegleiter von Kindern auf dem Kita- oder Schulweg und im StraĂenverkehr allgemein sind.
3. An die LehrkrÀfte und Erzieher/innen: MobilitÀt thematisieren
Welche Last tragen die FĂŒĂe, was hĂ€lt den RĂŒcken gesund, wie weit ist der morgendliche FuĂweg, wie lang der Bremsweg eines Autos â diese und andere Fragen rund um das ZufuĂgehen lassen sich spielerisch in den regulĂ€ren schulischen Unterricht, in Projektwochen oder auch in die Freizeitgestaltung integrieren.
Und auch in der Kita können schon sehr viele dieser Themen spielerisch in die pÀdagogische Arbeit und den Kita-Alltag eingebunden werden.
4. An die Kommunen: Roller- und FahrradstÀnder bauen
Ist der Kita- oder Schulweg zu lang zum Laufen, sind Tretroller oder FahrrĂ€der eine gute Alternative. Roller- und FahrradstĂ€nder vor Schulen und Kitas helfen den Kindern, ihre Fortbewegungsmittel sicher und ordentlich abzuschlieĂen.
Dabei lernen sie auĂerdem, sich eigenverantwortlich um ihre Roller und FahrrĂ€der zu kĂŒmmern. Deshalb sollten Kommunen in Absprache mit Schulleitungen, Eltern und SchĂŒlern entsprechende Bedarfe abklĂ€ren.
5. An die Eltern: TemporĂ€re StraĂensperrungen beantragen
Um die unĂŒbersichtlichen und gefĂ€hrlichen Situationen durch Elterntaxis vor Schulen und Kitas in den Griff zu bekommen, haben Eltern die Möglichkeit, einen Brief an die Kita- oder Schulleitung zu schreiben.
Diese können wiederum ihre Kommune auffordern, in der StraĂe vor der Schule oder Kita eine temporĂ€re DurchfahrtsbeschrĂ€nkung einzurichten.
Der BundesgeschĂ€ftsfĂŒhrer des Deutschen Kinderhilfswerkes, Holger Hofmann, betont: âKinder brauchen fĂŒr ihr Aufwachsen und ihre Teilhabe und Teilnahme an der Gesellschaft Autonomie und Orientierung im öffentlichen Raum.
Es gibt meist keinen Grund, Kinder morgens mit dem Auto in die Schule zu chauffieren. Deswegen sollten Eltern gleich zu Beginn des neuen Schuljahres das Auto stehen lassen und die Kinder entweder zu FuĂ begleiten oder sie in Laufgemeinschaften selbststĂ€ndig losziehen lassen. Das entspannt die teils chaotische Verkehrssituation vor den Schulen am besten.â
Die Bundesvorsitzende des VCD, Kerstin Haarmann, sagt: âWenn Kinder den Verkehr nur von der RĂŒckbank eines Autos aus erleben, entgeht ihnen nicht nur Bewegung an der frischen Luft und der SpaĂ am Schulweg mit Freunden â sie lernen auch nicht, wie man sich eigenstĂ€ndig und sicher im Verkehr bewegt. Wollen Eltern ihren Kindern etwas Gutes tun, sollten sie das Elterntaxi stehen lassen.â
Der Bundesvorsitzende des VBE, Udo Beckmann, erklĂ€rt dazu: âEs ist uns von jeher ein Anliegen, die eigenstĂ€ndige MobilitĂ€t von Kindern zu fördern. Zudem beobachten wir mit Sorge, dass viele Kinder mit dem Auto zur Schule gebracht werden und dadurch gefĂ€hrliche Situationen vor den Schulen entstehen.
Hektisch vor der Schule geparkte Autos erzeugen unĂŒbersichtliche Situationen, die auch gefĂ€hrlich werden können. Zudem wird denjenigen Kindern, die auf der RĂŒckbank sitzen, das Erfolgserlebnis verwehrt, den Schulweg eigenstĂ€ndig bewĂ€ltigen zu können."
Das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW), der ökologische Verkehrsclub VCD und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) rufen vom 21. September bis 02. Oktober dieses Jahres Schulen und Kindertageseinrichtungen in ganz Deutschland zur Teilnahme an den Aktionstagen âZu FuĂ zur Schule und zum Kindergarten" auf.
Anmeldungen sind unter www.zu-fuss-zur-schule.de möglich. Auf der Webseite können auch Aktions- und Spielideen eingesehen, konkrete Tipps heruntergeladen sowie Materialien bestellt werden.
Die Aktionstage stehen in diesem Jahr unter der Schirmherrschaft der PrĂ€sidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig. Botschafterin der Aktionstage âZu FuĂ zur Schule und zum Kindergartenâ ist die Fernsehmoderatorin Enie van de Meiklokjes.