Der Kapitän ist immer mit an Bord

Eine gemeinsame Predigt hielten in Weiten-Gesäß Dr. Michael Trumpfheller, Pfarrerin Dr. Anneke Peereboom und Dekan Carsten Stein (von links). Foto: Bernhard Bergmann
WEITEN-GESÄSS. - Zu einem „Festgottesdienst“ begrüßte Dr. Michael Trumpfheller, der Vorsitzende des Kirchenvorstands (KV) der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Michelstadt, die in der Weiten-Gesäßer Kirche versammelten Gäste.
Gefeiert wurde dort nämlich der Beitritt der Kirchengemeinde dieses Michelstädter Stadtteils zur Gesamtkirchengemeinde – ein Schritt, welchen ein Jahr zuvor auch Würzberg gegangen war und der programmatisch ist in einer Zeit, in der vieles im kirchlichen Bereich zusammenrückt.
Muss doch überall gespart werden, gehen doch Kirchenmitglieder und damit die zur Verfügung stehenden Mittel zurück. Auch gibt es deutlich weniger Personal. Manches muss also reduziert werden, Gebäude etwa, Gottesdienstangebote und eben die Anzahl der Gemeinden.
Eines aber bleibt fest stehen: „Das Evangelium Jesu Christi, die Mitte, die uns alle verbindet“, so Trumpfheller, der dazu ermutigte, „Kirche zu gestalten: vertrauensvoll, hoffnungsvoll – und das alles miteinander“, ganz so, wie es das Wort „Gemeinde“ beinhaltet.
Im Augenblick tobten in Kirche und Gesellschaft viele Stürme, verdeutlichte Dekan Carsten Stein im ersten Teil der Predigt; er nahm dabei Bezug auf den Bibeltext von der Sturmstillung Jesu auf dem See Genezareth.
Es brauche in solchen Stürmen Mut und Vertrauen, so wie Jesus es seine Jünger gelehrt habe. Schließlich gebe es in Jesus selbst zugleich „einen Kapitän, der hilft“.
Mit Blick auf den Umbau der kirchlichen Strukturen betonte der Dekan indes auch, dass es manchmal sinnvoll sei, „das Schiff zu überprüfen, Ballast abzuwerfen, den Zusammenhalt an Deck neu zu entdecken und sich auf die Stärken zu besinnen“. Wichtig sei zudem eine klare Anleitung, jemand, der wisse, wie es geht.
Dagegen, dass im Zusammenhang mit Kirche oft nur von Quadratmetern, Mitgliederzahlen und Kirchensteuer die Rede sei, wandte sich Pfarrerin Dr. Anneke Peereboom im zweiten Predigtteil.
„Wir haben den Auftrag, Menschen an Bord zu holen und Menschen zu helfen. Wir haben einen einzigartigen Kapitän, aber nur mit ihm hat unser Schiff Aufgabe, Sinn und Richtung“.
Konkret wurde im dritten Predigtabschnitt Dr. Michael Trumpfheller, der als Lektor auch in der ehrenamtlichen Wortverkündigung tätig ist. „Wie finden wir einen guten gemeinsamen Kurs?“, fragte er und nannte etwa die Konfirmandenarbeit oder das verbindende Gemeindebüro als Beispiele.
Die Arbeit in der Evangelischen Grundschule und auch die inszenierten Kindermusicals zeugten vom kirchlichen Leben vor Ort. Bewährtes solle auch bewahrt werden, so Trumpfheller.
Beispielsweise wird es den Weiten-Gesäßer Gemeindebrief „Kirchenfenster“ auch weiterhin geben. „Lasst uns mit Zuversicht und offenen Herzen hier weiterfahren“, ermutigte der KV-Vorsitzende.
Vom seitherigen Weiten-Gesäßer Kirchenvorstand werden nun Inge Krannich und Viola Rodemich im Vorstand der Gesamtkirchengemeinde mitarbeiten; sie wurden für ihren Dienst gesegnet.
Der für Würzberg im KV tätige Kirchenvorsteher Gerhard Fließer wurde mit Segen verabschiedet. Begrüßt und in ihr Amt als neue Küsterin für Weiten-Gesäß offiziell eingeführt wurde Katja Döbert.
Am Gottesdienst beteiligt waren bei der Schriftlesung Sandra Durst, Inge Krannich und Viola Rodemich. Die musikalische Gestaltung hatte Kantorin Beate Ihrig übernommen.