Wechsel an der Dekanatsspitze
Die konstituierende Synode des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald ist die letzte von Präses Dr. Michael VollmerODENWALD. - Am Freitag, 4. Februar, konstituiert sich die dritte Synode des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald.
Viele Synodale sind zum ersten Mal dabei, mehrere Mitglieder des Dekanatssynodalvorstands werden neu gewählt. Auch der Vorsitzende Dr. Michael Vollmer tritt nicht mehr an.
Manche Arbeitstage scheinen kein Ende zu nehmen. Morgens um 6 Uhr legt der Arbeitsmediziner los mit Corona-Impfungen, tagsüber gibt es weitere berufliche Termine und Besprechungen und am Abend stehen Sitzungen des Dekanatssynodalvorstands, des Kirchenvorstands oder anderer Gremien im Terminkalender.
Eine schier unfassbare Anzahl an Dienstbesprechungen, Sitzungen, Ehrungen, Podien, Einführungen, Verabschiedungen und Unterschriften liegt hinter Dr. Michael Vollmer. Auch die Wochenenden waren häufig fürs Ehrenamt reserviert.
Arbeitspensum und Präsenz lassen kaum Zeit für Familie und Hobbys. Deshalb war die Absprache zwischen Dr. Michael Vollmer und seiner Frau Rahel auch klar: Eineinhalb Legislaturperioden würde er ehrenamtlicher Vorsitzender des Dekanatssynodalvorstands des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald sein. Dann ist Schluss.
Dieses Ende ist jetzt in Sicht. Die konstituierende Synode am 4. Februar wird seine letzte sein, durch die er nur noch führt, um seiner Nachfolge die digitale Sitzung zu erleichtern.
Dem künftigen Dekanatssynodalvorstand werden außerdem nicht mehr angehören Heike Kopp (Winterkasten), der langjährige „Finanzminister“ Willi Delp (Niedernhausen) und der stellvertretende Präses Volker Ehrmann (Dieburg), der für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau kürzlich mit der höchsten Auszeichnung, der Martin-Niemöller-Medaille, geehrt worden war.
Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz
Michael Vollmer wurde 1958 in Bremen geboren. Er studierte in Kiel, Lübeck, Wien und Freiburg Medizin und ist nach einigen Jahren in norddeutschen Kliniken seit 1986 in Südhessen als Arzt tätig und seit 2006 als Facharzt für Arbeitsmedizin mit eigener Praxis in Jugenheim.
Seit 1989 lebt die Familie im Reinheimer Stadtteil Georgenhausen, seit 1991 ist Vollmer dort im Kirchenvorstand, davon sechs Jahre als Vorsitzender.
Seit 1992 war Michael Vollmer Mitglied der Dekanatssynode des Dekanats Reinheim, das nach der Fusion mit Groß-Umstadt 2010 zum Dekanat Vorderer Odenwald wurde.
Seit 2004 war er Mitglied im Dekanatssynodalvorstand, dem Leitungsgremium des Dekanats, seit 2013 als dessen Vorsitzender. Von 2004 bis 2013 war er Delegierter für die Kirchensynode der EKHN.
Er ist Mitglied und zurzeit Vorsitzender im Kuratorium der Ehrenamtsakademie der EKHN, Vorstandsmitglied und Arzt im DRK-Ortsverein Zeilhard/Georgenhausen, erster Ansprechpartner für den Arbeitskreis Jugend in den beiden Stadtteilen Georgenhausen und Zeilhard und war Sprecher der Selbstständigen Arbeitsmediziner des Verbandes deutscher Betriebs- und Werksärzte – um weitere Ehrenämter zu nennen.
Für sein vielfältiges ehrenamtliches Engagement hat er kürzlich die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhalten.
„Ich wollte etwas von dem zurückgeben, was ich in glücklicher Fügung und Bewahrung in meinem Leben erfahren habe“, sagt der 64-Jährige. Dass es nicht selbstverständlich ist, ein Leben in Frieden und Freiheit zu führen, hat er durch seinen Großvater erfahren, der sich den Nationalsozialisten widersetzte und das Konzentrationslager fürchten musste.
Weiterhin ist er der Auffassung, dass jeder Mensch seinen Gaben gemäß handeln solle. Seine Gabe ist der Umgang mit anderen Menschen.
Den Ehren- und Hauptamtlichen gegenüber war er stets zugewandt, freundlich, charmant, wertschätzend und geduldig. „Mir war immer auch Loyalität, gemeinsame Weiterentwicklung, Gemeinschaft und Zusammenhalt wichtig“, sagt Vollmer.
Kirche wirkt in die Gesellschaft
Fest verankert im christlichen Glauben lebt er die Nächstenliebe, er setzt sich für Schwächere ein und zeigt Haltung – durchaus auch bei Demonstrationen gegen die demokratiefeindliche AfD.
„In Gottes Namen bekennen wir Farbe“ lautet der Leitsatz des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald. Für Michael Vollmer ist es ausdrücklicher Auftrag der Kirche, in die Gesellschaft hineinzuwirken.
Sei es bei dem Kampf für Geflüchtete und gegen Rassismus, für unsere Demokratie und gegen Diskriminierung und Hass oder bei dem Schutz des arbeitsfreien Sonntags, der ihm, dem Arbeitsmediziner, ein besonderes Anliegen ist.
„Meine Tätigkeit für diese Kirche hat mir immer viel mehr gegeben als ich dafür aufwenden musste. Dabei haben mich besonders die großartige Unterstützung durch meine Frau und meine ganze Familie sowie die wunderbare Partnerschaft mit Dekan Joachim Meyer in der Leitung als Doppelspitze getragen.
Und so darf ich nun reich beschenkt in den Hintergrund treten, erfüllt von Begegnungen mit eindrucksvollen Menschen, die ich sonst nie getroffen hätte, und von berührenden Erlebnissen, die lange in mir nachklingen werden“, so Vollmer abschließend.
Die konstituierende Synode des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald tagt am Februar, 4. Februar, ab 17 Uhr digital. Auf der Tagesordnung steht die Wahl des neuen Dekanatssynodalvorstandes inklusive Vorsitz und Stellvertretung sowie die Delegierten und Stellvertreter*innen für die Kirchensynode.
Außerdem steht die Wiederwahl der stellvertretenden Dekanin Evelyn Bachler an. Die Tagung wird per Livestream auf dem Youtube-Kanal des Dekanats (https://www.youtube.com/channel/UC7QMme-0OvwknhzdTTkkNzw) übertragen.
Hintergrund:
Die Synode ist das regionale Kirchenparlament des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald. Es besteht aus 75 Personen und vertritt 40 Kirchengemeinden mit rund 53.000 Mitgliedern zwischen Babenhausen und Reichelsheim.