Unterstützung durch aufsuchende Sozialarbeit
Wie das Kommunale Job-Center wenig motivierte Menschen zum Umdenken bewegtODENWALDKREIS / ERBACH. - „Wir lassen niemanden allein“, ist eine Grundeinstellung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kommunalen Job-Centers (KJC) in Erbach gegenüber ihren Kunden.
Viele Arbeitslosengeld II-Bezieher brauchen nur wenig Beratung und Unterstützung, um wieder den Weg in Arbeit oder Ausbildung zu finden, andere sind über die angebotene Fortbildung, Weiterbildung und Qualifizierung und die Begleitung durch die Vermittlungscoaches dankbar.
Aber es gibt auch eine Gruppe von Personen aus allen Altersgruppen, die nicht mitwirken, um ihre Langzeitarbeitslosigkeit zu überwinden, und die sich den Unterstützungsangeboten des KJC verweigern.
Um auch diese Frauen und Männer zu erreichen, gab es erneut die Maßnahme „Perspektive“ beim Bildungsträger F+U Rhein-Main-Neckar gGmbH am Standort Michelstadt. Die Maßnahme im Auftrag des KJC begann im Oktober 2019 und ist vor kurzem zu Ende gegangen.
Flankierend zu den klassischen Elementen einer beruflichen Integrationsmaßnahme wie Aktivierung, Stabilisierung und Klärung, inwieweit ein Ausbildungsplatz oder eine Arbeitsstelle zu realisieren ist, kam das Instrument der aufsuchenden Sozialarbeit hinzu.
Dadurch sollten auch die Menschen erreicht werden, denen es aus den unterschiedlichsten Gründen schwerfällt, ein solches Maßnahmenangebot anzunehmen.
So zeigte sich bei den Teilnehmern eine große Spannbreite von gesundheitlichen, psychosozialen oder finanziellen Problemen mit teils schwierigen Lebensläufen. Die sozialpädagogische Begleitung beim Bildungsträger aber auch hin und wieder zu Hause wurde gut angenommen.
Durch die Kombination Job-Coach und Sozialpädagoge beim Maßnahmenträger konnten individuelle Beratungsansätze entwickelt und geeignete Hilfestellungen für den persönlichen und den beruflichen Bereich erarbeitet werden.
Stefanie Weber vom Kommunalen Job-Center, Leiterin des Teams U25, das einige junge Kunden für die Maßnahme benannt hatte, zeigte sich vom Ansatz der F+U angetan: „Die Teilnehmenden waren durchaus mitwirkungsbereit, weil sie erkannt haben, welchen Nutzen sie dadurch haben.
Mit dem Einsatz des richtigen Personals können auch schulmüde oder antriebslose Jugendliche wieder aktiviert und zum Umdenken bewegt werden, um sich auf den Weg in eine bessere Zukunft zu begeben.“
Dass es am Ende nur bei vier der 28 Personen in der Maßnahme gelang, sie wieder in ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis zu integrieren, war auch dem Umstand geschuldet, dass die Maßnahme mitten in der Corona-Krise auslief.
Aber bei allen Teilnehmenden war durchgängig ein persönlicher Entwicklungsprozess feststellbar, insbesondere im Bereich der Motivation waren positive Veränderungen bemerkbar.
Auf diese können die Vermittlungscoaches des KJC nun aufbauen und gemeinsam mit den Kunden an der Erwerbsintegration weiterarbeiten.