LESERBRIEF: Die Politik plant die Ruinierung der Deutschen Apotheken
Ich finde keine bundesdeutsche Partei mehr, die in der Öffentlichkeit Apotheken in Deutschland unterstützt. Alle politischen Färbungen drehen sich weg von einer über mehr als tausend Jahre hilfreichen Institution wie der pharmazeutischen Versorgung vor Ort.
Dabei geht man derart geschickt vor, dass es kaum zu glauben ist: Auf dem Deutschen Apothekertag vor einer Woche schlägt der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) , allen Ernstes den Apothekern vor, sie sollten zur Aufbesserung ihres seit Jahren in den Keller rutschenden Gewinns die Ärzte bei Impfungen unterstützen, indem sie Patienten Kanülen in den Oberarm rammen.
Was steckt hinter solch einer perfiden Fallen-Stellung, die eine langjährig gute Zusammenarbeit mit Arztpraxen schwer irritiert, wenn nicht gar vorsätzlich beschädigen soll? Prompt schlüpft die Katze aus dem politischen Sack:
„Eine Möglichkeit für Hausärzte, selbst Medikamente an Patienten abzugeben, ist grundsätzlich zu begrüßen. Über eine dafür notwendige Rechtsänderung werde ich mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sprechen“, sagt Karl Lauterbach, SPD.
Und so könnte man nun weitere Zitate anfügen, die vor allem aus grüner und gelber Richtung den Erhalt der klassischen Apotheke für überflüssig finden – außer vielleicht als Lückenbüßer, wenn der Versandhandel überlebensnotwendige Medikamente nicht zeitnah liefert.
Ach halt, das machen dann ja – Lauterbach sei Dank – die Ärzte. Ultrarot und Blau schauen dem ganzen Meuchel-Bestreben tatenlos zu.
Dr. Detlef Eichberg
Apothekenleiter Apotheke Lützelbach