Landesregierung bekennt sich zu kleinen Grundschulen
Hessens Kultusminister Lorz besucht Einschulungsfeier im Beerfeldener Stadtteil GammelsbachGAMMELSBACH. - So unterschiedlich Lilly Hartmann und Alexander Lorz sind, eines haben die ErstklĂ€sslerin und der Hessische Kultusminister am heutigen Dienstag gemeinsam: Die Einschulung in der Gammelsbacher Grundschule, der Reinhart-van-GĂŒlpen-Schule, ist fĂŒr beide ein einmaliges Erlebnis.
Lilly, eine von 54.000 ErstklĂ€sslern in Hessen, ist die einzige SchĂŒlerin, die an der kleinsten Schule des Bundeslandes ihre Schullaufbahn beginnt. Und der Minister sagt, solch eine besondere Einschulungsfeier bisher noch nicht mitgefeiert zu haben und sie wohl auch nicht noch einmal mitzuerleben.
Umso wichtiger war die Botschaft, die er fĂŒr die SchĂŒlerinnen und SchĂŒler, Schulleiterin Nina Allmann und die Eltern mitbrachte: das Bekenntnis der Landesregierung zum Erhalt kleiner Schulen. âDas geht nur gemeinsam mit dem SchultrĂ€gerâ, fĂŒgt er mit Blick auf den Ersten Kreisbeigeordneten Oliver Grobeis hinzu. Auch fĂŒr ihn sind die kleinen Grundschulen unbedingt erhaltenswert. âDeswegen investiert der Odenwaldkreis als SchultrĂ€ger in sie und hĂ€lt sie in Schuss.â
Die Schulleiterin nennt als Beispiel fĂŒr Investitionen die neue Möblierung des Klassenraums und die anstehende Sanierung der ToilettenrĂ€ume. Die âkleinste und schönste Schule Hessensâ sei es wert, finanziell so unterstĂŒtzt zu werden.
Denn auch auf diese Weise werde der lĂ€ndliche Raum gestĂ€rkt. Ăhnlich Ă€uĂert sich auch der Kreistagsvorsitzende und Landtagsabgeordnete RĂŒdiger Holschuh: Eine eigene Grundschule sei ein wichtiger Beitrag fĂŒr einen âattraktiven Wohnortâ. Holschuh war selbst einst in Gammelsbach zur Schule gegangen.
Derzeit besuchen 17 Jungen und MĂ€dchen die Reinhart-van-GĂŒlpen-Schule. Allmann zufolge muss sie in den nĂ€chsten Jahren nicht um ihre Existenz bangen, da es genĂŒgend Kinder gibt. Die kritische Grenze fĂŒr den Betrieb einer Schule liegt bei 13 Kindern. Diese Grenze war auch in Gammelsbach schon einmal erreicht worden, doch nicht zuletzt die Eltern haben sich fĂŒr den Erhalt der Grundschule eingesetzt, in der auĂer Allmann noch zwei LehrkrĂ€fte arbeiten.
Grobeis sieht fĂŒr die Kinder, die kleine Grundschulen besuchen, keinen Nachteil, wenn sie danach in weiterfĂŒhrende Schulen gehen, die viel gröĂer sind. âIm Gegenteil, gerade in den kleinen Schulen erwerben sie in den ersten vier Jahren eine sehr hohe Sozialkompetenz, was ihnen spĂ€ter zugutekommt.â
Auch Lillys Mutter Vanessa Hartmann lobt den Zusammenhalt an der Schule und den Vorteil, dass ihre Tochter zu FuĂ zum Unterricht gehen kann. Auch fĂŒr Eltern beginne nun ein neues Schuljahr, sagt der Kultusminister und beendet seinen Besuch mit einer Bitte: âUnterstĂŒtzen und fördern Sie Ihr Kind wie bisher, aber ĂŒberfordern Sie es auch nicht und geben ihm die notwendigen FreirĂ€ume.â