âNicht wegschauen, sondern helfenâ
Gemeinsame Kampagne mit BĂ€ckereien gegen Gewalt an FrauenODENWALDKREIS / BREUBERG / ERBACH. - Rund um den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, dem 25. November, gibt es im Odenwaldkreis wieder eine besondere Kampagne: Mehrere BĂ€ckereien verkaufen ihre Brötchen in TĂŒten mit dem Aufdruck âGewalt kommt mir nicht in die TĂŒteâ und wollen die Bevölkerung so fĂŒr das Thema âHĂ€usliche Gewaltâ sensibilisieren.
Eröffnet wurde die Aktion von der Gleichstellungsbeauftragten des Odenwaldkreises, Petra Karg, und dem Breuberger BĂŒrgermeister Jörg Springer am Samstag, 17. November, in der BĂ€ckerei Schneider in Sandbach.
Karg kann von vielen GesprĂ€chen berichten, die sich wĂ€hrend der Verkaufsaktion ergeben haben. Mit dabei war auch Inge Berg vom Vorstand des Vereins OdenwĂ€lder Frauenhaus. Er ist TrĂ€ger des Frauenhauses in Erbach und der Beratungsstelle fĂŒr Frauen in Gewalt- und Krisensituationen.
Auch Berg freute sich ĂŒber eine âgroĂe Resonanzâ. âMit uns sprach zum Beispiel eine Frau, die selbst HĂ€usliche Gewalt erlebt hat. Sie beschrieb, wie schwer es ist, dieser Situation zu entkommenâ, so Karg. Die zweite Verkaufsaktion am Wochenende fand am Sonntag, 18. November, in der BĂ€ckerei Fröhlich in Erbach statt. An ihr nahm BĂŒrgermeister Dr. Peter Traub teil.
Weitere Verkaufsaktionen folgen am Samstag, 24. November, ab 9:30 Uhr in der BĂ€ckerei/Konditorei Friedrich in Brensbach mit BĂŒrgermeister Rainer MĂŒller, am Montag, 26. November, ab 9 Uhr in der BĂ€ckerei BohlĂ€nder, Bad König, mit BĂŒrgermeister Uwe Veith und am Freitag, 30. November, ab 9 Uhr, in der BĂ€ckerei Heilmann, Michelstadt-Stockheim, mit Stadtrat Bernd Pfeifer.
Insgesamt beteiligen sich 20 BĂ€ckereien im Odenwaldkreis an der Aktion, bei der auch Spenden fĂŒr ein neues Frauenhaus in Erbach gesammelt werden. Eine Liste mit den teilnehmenden BĂ€ckereien steht auf der Homepage des Kreises, www.odenwaldkreis.de, in der Rubrik âLeben Lernen Arbeitenâ unter âGleichstellungsbeauftragteâ â âaktuelle Veranstaltungenâ.
âIch freue mich sehr ĂŒber eine so groĂe Beteiligungâ, sagte Karg. âHĂ€usliche Gewalt wird immer noch tabuisiert. Wir wollen dazu beitragen, dass sich das Ă€ndert und zum Beispiel beim gemeinsamen FrĂŒhstĂŒck in der Familie darĂŒber gesprochen wird, wenn es in Form der besonderen BrötchentĂŒte buchstĂ€blich auf dem FrĂŒhstĂŒckstisch gelandet ist.â
Berg appellierte an die BĂŒrgerinnen und BĂŒrger, nicht wegzuschauen, wenn sie von HĂ€uslicher Gewalt erfĂŒhren, sondern zu helfen und zum Beispiel die Telefonnummer der Beratungsstelle fĂŒr Frauen in Gewalt- und Krisensituationen (06062 266874) weiterzugeben. Informationen ĂŒber Hilfsangebote finden sich auch auf der BrötchentĂŒte.
Weltweit wird am 25. November seit dem Jahr 1999 auf Gewalt an Frauen aufmerksam gemacht und dagegen protestiert. Mit ihrem Beschluss griffen die Vereinten Nationen ein Datum auf, auf das sich Frauen aus Lateinamerika und der Karibik schon 18 Jahre zuvor als entsprechenden Gedenktag verstÀndigt hatten.
Er geht zurĂŒck auf die Ermordung dreier Schwestern, allesamt Gegnerinnen des damaligen Gewaltregimes, durch den militĂ€rischen Geheimdienst der Dominikanischen Republik am 25. November 1960.