Grußwort des Kreistagsvorsitzenden und des Landrats zum Jahreswechsel
Zum Jahreswechsel wenden sich Landrat Frank Matiaske und Kreistagsvorsitzender Rüdiger Holschuh mit einem gemeinsamen Grußwort an die Bürgerinnen und Bürger des OdenwaldkreisesODENWALDKREIS. - Die FACT-Redaktion nimmt dieses Grußwort auch zum Ende des Jahres 2016 zum Anlass, die beiden höchsten Repräsentanten des Kreises im Wortlaut zu zitieren:
Henry David Thoreau (US-amerikanischer Philosoph und Schriftsteller aus dem 19. Jahrhundert) formulierte ein treffliches Zitat für den Jahreswechsel: „Was vor uns liegt und was hinter uns liegt, sind Kleinigkeiten zu dem, was in uns liegt. Und wenn wir das, was in uns liegt, nach außen in die Welt tragen, geschehen Wunder.“
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
das Jahr 2016 hat in der politischen Welt, sowohl im Kleinen als auch im Großen, gravierende Veränderungen mit sich gebracht. 71 Jahre Frieden in unserem Land, für die wir dankbar sein dürfen, werden durch Terroranschläge überschattet. Parallel dazu wird die Europäische Staatengemeinschaft, die Garant für dieses friedliche Miteinander war und ist, von vielen Seiten in Frage gestellt.
Ganz im Sinne von Thoreaus Zitat konnten im vergangenen Jahr viele Städtepartnerschaften, auch hier im Odenwaldkreis, gemeinsam mit ihren europäischen Freunden langjährige Jubiläen feiern. Diese Partnerschaften waren und sind Garanten dafür, dass es Europa gelungen ist, näher zusammen zu rücken. Gerade im Hinblick auf zunehmende nationale Strömungen müssen wir genau diese Partnerschaften noch mehr verstärken und auch neu beleben.
Eine solche Partnerschaft pflegt auch der Odenwaldkreis mit der schottischen Region Falkirk. Angesichts des englischen Brexit und der klaren Ansage der Schotten, in Europa verbleiben zu wollen, gewinnt diese Partnerschaft eine sehr wesentliche Bedeutung, an der wir im neuen Jahr, gemeinsam mit den politischen Gremien und den Bürgerinnen und Bürgern des Odenwaldkreises und den Freunden in Schottland weiter arbeiten wollen. Dies ist ein kleiner Beitrag, den wir als Odenwälder gemeinsam den geschilderten Entwicklungen entgegensetzen können.
Bundespräsident Joachim Gauck sagte in seiner Weihnachtsansprache: „Dieses Land verdient das Vertrauen seiner Bürger“. Dass dies so ist, erleben wir in unserer Region auf bemerkenswerte Weise. Hier wird in einer Gemeinschaft, in der sich viele füreinander und für andere einsetzen, Großes geleistet.
Die Bereitschaft zu ehrenamtlichem Engagement ist in hohem Maße ausgeprägt und sie äußert sich über vielfältige Hilfen in der unmittelbaren Nachbarschaft, in der Gemeinde, im Verein oder in der Kirche, in einem freiwilligen Brandschutzwesen auf hohem Niveau, in privaten Initiativen, Selbsthilfegruppen oder in den großen Wohlfahrtsverbänden und Rettungsdiensten. Auch in der Flüchtlingshilfe haben viele Odenwälderinnen und Odenwälder in den letzten Monaten Vorbildliches geleistet.
Wir sind dankbar, dieser stetigen Bereitschaft zu begegnen und dürfen an dieser Stelle ein aktuelles Beispiel dafür hervorheben, wie Mitmenschlichkeit und Selbstverantwortung bei uns gelebt werden: Viele Kräfte fanden sich zu spontaner und im Nachhinein anhaltender Hilfe zusammen, als ein Großbrand in Beerfelden ein Todesopfer forderte, das Leben von 50 Menschen bedroht war und sie ihre Unterkunft sowie Hab und Gut verloren.
Diese beispielgebende menschliche Solidarität im Odenwald, die Tatsache, dass viele Menschen nicht nur ans eigene Vorankommen, sondern auch an das Wohl Ihrer Mitmenschen denken, erfüllt uns mit Stolz und Freude.
Der Odenwaldkreis entwickelt sich auf die Ballungsräume zu und wird davon künftig profitieren. Direkt vor unserer Haustür liegen mit den Städten Darmstadt und Frankfurt zwei der zukunftsfähigsten Ballungszentren, die die Prognos-Zukunftsstudie für Deutschland ermittelt hat.
Innerhalb dieser Ballungsräume „explodieren“ allerdings die Bevölkerungszahlen, Mieten und Immobilien werden unbezahlbar und ein subjektives Bedrohungsgefühl macht sich bei den Menschen im urbanen Raum breit. Das Thema „Lebensqualität“ wird in Zukunft eine wesentliche Bedeutung bekommen. In diesem Umfeld wird sich der Odenwald als liebens- und lebenswerte Region positionieren, eine Region die zudem zukunftsfähige Arbeitsplätze zu bieten hat.
Zukunftsfähig stellen wir auch unser Kreiskrankenhaus auf: So wird der Neubau der Psychiatrie in Erbach im Frühjahr 2017 fertiggestellt und die Eröffnung eine wichtige Versorgungslücke für unsere Bürgerinnen und Bürger schließen. Von großer Bedeutung im Hinblick auf die medizinische Versorgung im Landkreis ist auch das einhellige Bekenntnis des Kreistages zur Renovierung des Bettenhauses für über 30 Millionen Euro – dem Abschluss der Serie gewichtiger Sanierungsmaßnahmen.
Öffentliches Engagement und Unterstützung eines großen Einzelspenders sowie vieler weiterer Spenderinnen und Spender spiegeln sich zudem in den Plänen für ein Hospiz-Gebäude wieder, das in nächster Zeit am Krankenhaus errichtet werden kann. Ein großes Dankeschön geht in diesem Zusammenhang auch an alle Städte und Gemeinden unseres Kreises, die dieses Projekt solidarisch unterstützen.
Meilensteine der Entwicklung in unserer Region werden im Jahr 2017 auch im öffentlichen Personennahverkehr passieren: So wird die Odenwaldbahn mit vier zusätzlichen neuen Zügen eine erhebliche Aufwertung erfahren. Mit „Garantiert mobil“ wird außerdem ein zukunftsweisendes Konzept für den ländlichen Raum auf den Weg gebracht, das öffentlichen Personennahverkehr mit privaten Mitnahmefahrten kombiniert und das als Pilotprojekt eine große Beachtung in der Fachwelt findet.
Die Kommunalen Investitionsprogramme von Bund und Land konnten im Odenwaldkreis zudem dadurch genutzt werden, unsere hervorragende Bildungslandschaft durch Neuinvestitionen zu stärken. In unseren Schulen findet sich ein breites Bildungsangebot, von dem alle unsere Kinder profitieren.
Sehr positiv dürfen wir für das Jahr 2016 auch auf die Entwicklung unserer Wirtschaftsbetriebe blicken und in der damit sehr günstigen Entwicklung der Zahl der arbeitslosen Menschen in unserer Region.
Nachdem sich nach der Kommunalwahl im Frühjahr 2016 eine große Koalition aus SPD und CDU bilden konnte, verfügt der Kreis über stabile Mehrheitsverhältnisse, die der Region nutzen. Neben wichtigen Veränderungen, die bereits angestoßen wurden gehört auch, dass der Haushaltsentwurf für das Jahr 2017 die Schutzschirmvorgaben des Landes Hessen erfüllen kann, ohne dass es für die Bürgerinnen und Bürger des Odenwaldkreises einschneidende und spürbare Einschnitte geben muss.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
weil Sie uns immer verlässlich zur Seite stehen, wenn es gilt, gemeinsam Herausforderungen zu meistern, trägt Zuversicht unseren Blick ins neue Jahr. Dieses Zusammenwirken aller Akteure macht den Odenwaldkreis stark. Ganz im Sinne von Thoreaus Zitat werden wir dadurch unsere Region gemeinsam weiter zukunftsfähig aufstellen. Herzlichen Dank für Ihr Engagement in den vielen verschiedenen Bereichen.
Den Jahreswechsel verbinden wir mit der Hoffnung, dass uns das neue Jahr Frieden bringen wird.
Wir wünschen Ihnen für 2017 Gesundheit, Zufriedenheit, Harmonie in der Familie und mit Freunden, beruflichen Erfolg sowie eine glückliche Zeit.
Rüdiger Holschuh, Kreistagsvorsitzender; Frank Matiaske, Landrat