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„Ein Gemeinschaftswerk mit Vorbildcharakter“

Zwei Tage lang richteten sich in Oberzent-Beerfelden und im Umland alle Augen auf die Angebote des neuen GesundheitsVersorgungsZentrum Oberzent. FĂŒr den Vorstand begrĂŒĂŸte Dr. med Alwin Weber (rechts) die GĂ€ste, die zur Eröffnung am Freitag gekommen waren. Foto: GVZ

GesundheitsVersorgungsZentrum (GVZ) Oberzent stellt zwei Tage lang sein Leistungsspektrum vor

BEERFELDEN. - Es ist noch nicht einmal ein Jahr her, dass das GesundheitsVersorgungsZentrum Oberzent (GVZ) seine Arbeit aufgenommen hat, schon versammelt sich unter dieser Adresse eine Vielfalt an medizinischen, pflegerischen und sozialen Leistungsangeboten, wie es in dieser Konstellation wohl einmalig ist, gibt der TrÀgerverein GesundheitsVersorgungsKooperation (GVK) Oberzent in einer Pressemitteilung bekannt.

Beeindruckt davon machten am Freitag und Samstag, 23. und 24. November beim Tag der offenen TĂŒr in der MĂŒmlingtalstraße 58 in Oberzent-Beerfelden mehrere hundert Besucher sich ihr eigenes Bild davon. In seiner BegrĂŒĂŸung betonte der 2. Vorsitzende der GVK Oberzent, Dr. med. Alwin Weber, dass an keinem anderen Ort bundesweit die multidisziplinĂ€re Zusammenarbeit so weit vorangeschritten sei.

Die Akteure, ein Team aus Ärzten, weiteren medizinischen Leistungsanbietern und Kommunalpolitikern, waren sich von Beginn an im Klaren, dass sie herausforderndes Neuland betreten und zur Anschubfinanzierung der Koordinationsleistungen im laufenden Betrieb wegen unzureichender gesetzlicher Regelung Fördermittel benötigt werden. „

Darin liegt der wesentliche Unterschied zu einem Medizinischen Versorgungszentrum oder Ärztehaus; einfach formuliert; wir wollen, dass uns weit mehr miteinander verbindet als ein Treppenhaus“, nutzte Weber einen bildhaften Vergleich.

Weber unterhĂ€lt in Michelstadt eine Urologische Praxis und zĂ€hlt zu den FachĂ€rzten, die in den RĂ€umen des GVZ eine Zweigstelle der Hauptpraxis vorhalten und damit zu einem einmaligen Angebot fĂŒr die Einwohnerinnen und Einwohner der neuen Stadt Oberzent beitragen.

In seinem Vortrag stellte er dem interessierten Publikum vor, was sich seit der GrĂŒndung der Kooperation im Jahr 2015 bis heute entwickelt hat und wohin das GVZ sich bis 2020 bewegen wird.

Die Ausgangslage skizzierte BĂŒrgermeister Christian Kehrer: „Eine hinreichende Gesundheitsversorgung ist eine Frage der DaseinsfĂŒrsorge, die normalerweise ohne Eingreifen der Kommunalpolitik funktionieren soll. Erlebt haben wir aber ein Marktversagen, weshalb es kluge BeschlĂŒsse der Kommunen waren, selbst eine Sicherstellung einer wohnortnahen Versorgung auf den Weg zu bringen.“

Aus hausĂ€rztlicher wie auch in fachĂ€rztlicher Sicht war der dĂŒnn besiedelte SĂŒden des Odenwaldkreises bis vor Kurzem noch extrem unterversorgt. „Es ist allen, die mitgewirkt haben zu verdanken, dass die Region wieder attraktiv geworden ist“, ging Weber auf das Erreichte ein.

Die RĂ€umlichkeiten des als Übergangslösung installierten GVZ sind verkehrsgĂŒnstig am nördlichen Stadteingang von Beerfelden zu erreichen. Mit Bernhard Wagner hat unter dieser Anschrift ein Hausarzt seine Praxis eröffnet; neben Weber bieten weitere FachĂ€rzte (Frauenheilkunde, Chirurgie, OrthopĂ€die, Neurologie und Psychotherapie) regelmĂ€ĂŸig Sprechstunden an.

Mit zwei Ambulanten Pflegediensten sowie Sozialberatungsstellen, angeboten von WohlfahrtsverbĂ€nden wie Caritas, Diakonie und DRK, erfĂŒllt das GVZ den Anspruch, den Weber so formulierte: „Wir haben die Versorgung aus der Sicht von BedĂŒrftigen angepackt, nicht durch die Brille des Arztes.

Das GVZ vereint Spezialisten der körperlichen, psychischen und sozialen Gesundheit, die alle miteinander im Austausch stehen.“

Und exakt jene Kooperation, fĂŒr die der Gesetzgeber aufgrund der unterschiedlichen Rechtsgrundlagen der SozialgesetzbĂŒcher noch keine Finanzierung vorsieht, stehe fĂŒr den entscheidenden Unterschied.

Die beiden Programmtage boten einen umfangreichen Einblick in das breit aufgestellte Leistungsspektrum: An den InfostĂ€nden und in VortrĂ€ge informierten Wohlfahrtsorganisationen ĂŒber Themen wie HĂ€usliche Gewalt, hĂ€usliche Notrufeinrichtungen und die ErgĂ€nzende unabhĂ€ngige Teilhabeberatung (Beratungsstelle fĂŒr Menschen mit vorhandener oder drohender Behinderung in Fragen der Rehabilitation und Teilhabe).

PrĂ€sent waren darĂŒber hinaus die Stabsstelle Gleichstellung und Integration des Odenwaldkreises, die Hospiz Odenwald und der PflegestĂŒtzpunkt Odenwaldkreis. FachĂ€rzte referierten ĂŒber Themen wie Demenz, Schlaganfall oder Hilfe bei Beckenbodensenkung und Inkontinenz.

Der Samstag wurde vom Vorsitzenden der GVK Oberzent, Gottfried Görig, eröffnet. Bernhard Wagner stellte sich den Fragen der GÀste zu seinem neuen Hausarztzentrum. Seine Praxis im GVZ ist anerkannte Akademische Lehrpraxis der Medizinischen FakultÀt der Ruprechts-Karl-UniversitÀt Heidelberg.

KĂŒnstlerische Akzente setzte, passend zur Oberzenter Kulturlandschaft, eine Vernissage zum Thema Wald, Flur und Jagd des BergstrĂ€ĂŸer KĂŒnstlers Herbert F. Rauh („Der Regenmaler“).

Bei aller Freude ĂŒber das bereits gemeinsam Erreichte warf Weber den Blick ĂŒber Oberzent hinaus und skizzierte, dass die GesundheitsVersorgungsKonferenz Odenwaldkreis (GVKO) das gesamte Kreisgebiet im Blick habe.

So seien in der Unterzent und im Gersprenztal vergleichbare Versorgungsstrukturen im Entstehen beziehungsweise in Planung, um vorhandenen oder drohenden Unterversorgungen entgegenzuwirken.

„Dies ist der Beginn einer Entwicklung, die wie ein zartes PflĂ€nzchen heranwĂ€chst“, so Weber, der ausdrĂŒcklich allen Akteuren und Initiativen dankte, die einen wichtigen Beitrag dazu geleistet haben und weiter daran arbeiten.