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Odenwald-Till: Erbach-Triptychon – Weiter so, oder Aufbruch in die Zukunft?

Heute schreibt Odenwald-Till in seinem Satire-Beitrag zu einem politischen Abgesang und möglichem Neuanfang

Adé zur guten Nacht

Er hat den Magistrat bezichtigt,
Interna zu verraten.
Der Magistrat hat dies berichtigt,
stritt ab die bösen Taten.

Die Kommission hat sich beschwert
und schrieb dies in die Blätter.
Der Harry tief im Stolz versehrt,
macht gleich darauf gut Wetter:

„Niemals ward dies so gesagt,
wie es die Presse brachte!“
Der Harry hat den Text beklagt,
der sagte, was er dachte.

Der holde Harry dreht sich schnell
im turbulenten Wind.
Und schmollt dabei tief provinziell,
gar wie ein kleines Kind.

Ein Fahnenschwenker Tag für Tag,
den Wimpel stets im Lüftchen.
Woher dieses auch wehen mag,
der Harry riecht das Düftchen.

Die Kanzel hat ihn einst gelehrt,
wie man fein Phrasen drischt.
Der Bürger hat sich abgekehrt,
und ihm eins ausgewischt.

Ob Grüne oder CDU,
ob Rote oder Linke,
der Harry wandelt sich im Nu,
putzt jedem gern die Klinke.

Nun muss er runter von dem Stuhl,
dem Bürgermeistersitz.
Schon jetzt ist Harry nicht mehr cool,
nur noch ein schlechter Witz.

Seifenopern soll er schreiben,
Brot mit Schmalz beschmieren.
Nur nicht Bürgermeister bleiben
und das Volk balbieren!

Drum lese man die Zeilen hier
und lausche deren Klang,
dem kleinen, feinen Reimbrevier
von Harrys Abgesang.

Gesuch an den Gitarristen

Wer für die AfD schon sang,
was sehr nach Revanchismus klang
und jetzt um Volkes Stimme ringt,
obwohl für ihn kein Wahlsieg winkt,
wird gebeten still zu schweigen
und vom Sockel abzusteigen.

Erbach sehnt sich nicht nach Rechten,
aber nach dem einzig Echten,
der das Rathaus sorgsam führt
und des Wählers Wille kürt.
Dieser soll die Kreisstadt leiten
und für wahre Werte streiten.

Wagners Klänge auf der Klampfe,
jenes Heimatheilgekrampfe,
braucht in Erbach keiner nicht,
denn es ist nur schlecht und schlicht.
Gib dem Auftritt doch die Wende:
Lass´ es bleiben! Danke, Ende.

Knack die harte Nuss

Man will den Bürgermeister schassen
und Erbach einen Mann verpassen,
der viel von Politik versteht
und auch den wahren Weg wohl geht.

„Nein, die Kohle ist es nicht!“,
sagt er hier in dem Gedicht.
Den Laden will er bestens schmeißen
und uns den Weg zum Wohlstand weisen.

Aus Hamburg ist er eingeschwebt,
hat die Region mit Grips belebt.
Er möchte sich gern Schultheiß nennen,
mit dieser Stadt nach vorne rennen.

Unternehmer in der Welt
war er und verdiente Geld.
Den Sieg hat er schon angepeilt.
Ob Erbach dann nach vorne eilt?

Wird er´s in der Kreisstadt richten?
Kann er Streitereien schlichten?
Ist er von Person integer
oder gar ein ganz ein Reger?

Bringt er uns jetzt neuen Schub,
oder ist er nur ein braver Bub?
Harry oder Peter?
Dies zeigt das Barometer!

Erbach, Stadt am Fluss,
knack´ die harte Nuss!
Glück wünscht Dir ganz still
von Herzen jetzt dein Till!