Erbacher Museen starten in die Saison
Rittersaal im Blickpunkt mehrerer VeranstaltungenERBACH. - Seit Anfang März hat das Erbacher Schloss wieder geöffnet. Zum Saisonstart gibt es allerhand Neues, wie die Betriebsgesellschaft Schloss Erbach gGmbH bei der Vorstellung des Jahresprogramms deutlich gemacht hat.
Auf 36 Seiten stellt die Veranstaltungsbroschüre spannende Themen vor. Veränderungen hat es auch auf personeller Ebene gegeben.
„Ein Schloss, zwei Museen und viele Veranstaltungen…“, so beginnen die einleitenden Worte, die Lust auf die Gräflichen Sammlungen, den Schöllenbacher Altar und das Deutsche Elfenbeinmuseum machen. Da ist an erster Stelle der Rittersaal, der aufgewertet wird.
„Künstlerische sowie wissenschaftliche Beiträge beleuchten das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven“, heißt es zu Beginn der Broschüre.
Den Auftakt dazu macht ein Vortrag am 16. Mai von Privatozentin Dr. Ulrike Koenen von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der die Bedeutung von Elfenbein in der Karolingerzeit beleuchtet.
Es folgt der Auftritt des Minnesänger-Quartetts Minnesangs-Fruehling (26. Mai) mit Liedern zwischen Orient und Okzident. Das Improvisationstheater Drama Light aus Mannheim setzt sich in seinem Auftritt am 9. Juni mit der Frage „Ritter anno 2018 oder die Suche nach den echten Männern“ auseinander.
Stellvertretend für die namenlosen Rüstungen haben die beiden wissenschaftlichen Leiterinnen Edda Behringer M.A. (Deutsches Elfenbeinmuseum) und Dr. Anja Kalinowski (Gräfliche Sammlungen) den Fokus auf Franz von Sickingen (1481 – 1523) gelegt.
Stefan Köhl M.A., Mittelalter-Archäologe und historischer Bauforscher aus Kreuznach-Ebernburg, stellt am 13. Juni Person und Wirken des „letzten Ritters“ vor, der als schillernde Gestalt im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit und als Förderer der Reformation gilt.
Dr. Peter W. Sattler aus Mossautal lenkt am 5. September die Blicke auf Spuren des Schwedenkönigs Gustav II. und seine Beziehung zum Erbacher Grafenhaus.
Ein Thema, das seine Schatten weit vorausgeworfen hatte, sind die beiden Bildnisse von Freund von Sternfeld, Erzieher, Lehrer und Reisebegleiter von Graf Franz I. Anja Kalinowski erinnerte an den Spendenaufruf und die rege Sponsorentätigkeit des Schlossvereins, die den Erwerb der Gemälde erst möglich gemacht haben.
„Er hat die Kontakte und Begegnungen des Grafen zu Intellektuellen seiner Zeit geknüpft und dessen Idee gefördert, eine Antikensammlung anzulegen.“
2. Antiktag findet im September statt
Das große Interesse am Antiktag im September des vorigen Jahrs hat die Betriebsgesellschaft aufgegriffen und für 16. September eine Fortsetzung angekündigt. Erneut geben Experten aus Auktionshäusern ihr Wissen weiter und schätzen ihnen vorgelegte private Schätze.
Schließlich finden anlässlich des Internationalen Museumstags am 13. Mai Sonderführungen im Schloss statt. Teilnehmer nehmen an Verlosungen teil.
Mit der Unterstützung des Vereins der Freunde und Förderer des Deutschen Elfenbeinmuseums e.V. konnten 45 Audio-Guides angeschafft werden. Edda Behringer stellte die Neuerung vor: Ab Mai können Besucher des Elfenbeinmuseums sich in deutscher und englischer Sprache audiovisuell durch die Ausstellung führen lassen.
Neu sind die täglichen Öffnungszeiten, die jetzt von 11 bis 16 Uhr gelten. Zusätzlich wird eine sonntägliche Führung angeboten, die um 16.15 Uhr beginnt. Neu im Schloss ist die Themenführung „Glanz in allen Ecken“.
Humorvoll und hintergründig stellte Putzfrau Hermine (Brigitte Sauer) den Gästen bei der Programmvorstellung am 8. März 2018 eine Kostprobe ihres Wissens zur Verfügung. Mit dem Saisonstart einher geht eine ganzjährige Besucherbefragung, die auch über das Internet abgegeben werden kann.
Edda Behringer übernimmt Geschäftsführung
In der Person von Edda Behringer (30) hat es zum 1. Januar einen Wechsel in der Geschäftsleitung der Betriebsgesellschaft Schloss Erbach gGmbH gegeben. Die junge Frau aus Tauberbischofsheim ist bereits seit Ende 2016 Angestellte der Trägergesellschaft und weiterhin schwerpunktmäßig für die wissenschaftliche Betreuung des Deutschen Elfenbeinmuseums zuständig.
Edda Behringer hat in Karlsruhe und Heidelberg Europäische Kunstgeschichte mit den Begleitfächern Musikwissenschaft und angewandte Kulturwissenschaft studiert und ihr Studium mit dem Master of Arts mit Auszeichnung abgeschlossen. 2016 bildete sie sich weiter zum Certified Business Manager mit den Schwerpunkten Betriebswirtschaft, Marketing und Unternehmensführung.
Als Geschäftsführerin hat Edda Behringer M.A. die Nachfolge von Dr. Peter Janisch angetreten. Der frühere Leiter des Hessenparks wurde zum 1. Februar 2015 vom Eigentümer des Schlosses, dem Land Hessen, eingesetzt.
Seit dem Verkauf im Jahr 2005 ist das Schloss in die Obhut der Staatlichen Verwaltung der Schlösser und Gärten mit Sitz in Bad Homburg übergegangen. Im November 2016 wurde das Deutsche Elfenbeinmuseum in die bis dahin ungenutzten Räumlichkeiten des Schlosses übergeführt.