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Mehr als materielle Bedürfnisse markieren den Lebensweg

Der Blutspender Rüdiger Heinz Becker steht auch als Prädikant seinen Mann

VIELBRUNN. - Der an der Römerstraße 9 a in Vielbrunn wohnende Industriemeister Rüdiger Heinz Becker (Foto) ist ein Mensch, dem die materiellen Bedürfnisse für das täglichen Lebens nicht reichen. Mehr braucht er, um zufrieden und glücklich zu sein.

„Schau um Dich, schau über Dich“, das ist sein Credo. So wurde er in vielen Jahren nicht nur zu einem Spitzenblutspender, sondern engagiert sich mit viel Hingabe auch im kirchlichen Bereich.

Der 1955 geborene Becker stammt aus Dreieich, hat Dreher gelernt. Seit der Hochzeit im Jahr 1979 lebt er in Vielbrunn. Von dort pendelt der heutige Vorruheständler noch immer nach Babenhausen, wo er bei der Autozulieferfirma Continental seinen Platz in der Zifferblattdruckerei demnächst einem Nachfolger übergeben wird.

Dass er dieser Tage für 150 geleistete Blutspenden vom Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier zur Ehrung und Überreichung einer eigens geschaffenen Ehrungsnadel ins Biebricher Schloss eingeladen wurde, hat ihn gefreut und die Richtigkeit seines Handelns bestätigt.

Und „weil Blut bis auf weiteres nicht ersetzbar“ ist, wie der Geschäftsführer des DRK-Blutspendedienstes Wolfgang Rüstig bei der Feier formulierte, wird Rüdiger Heinz Becker auch weiterhin spenden. Angefangen habe in den achtziger Jahren alles aus einer Laune heraus, verriet er.

Zwar sei in der Gemeinde mit Plakaten auf den Spendetermin hingewiesen worden, doch die DRK-Engagierten Anita Mengler, Waldemar Finger und Gerd Ohlweiler hätten ihn angesprochen und persönlich eingeladen.

Nicht nur das körperliche Wohlgefühl nach der Blutentnahme, sondern die Tatsache, kranken Menschen Hilfestellung zu geben, habe ihn weitermachen lassen. Sei es in seinem Heimatdorf oder in Reichelsheim, Groß-Umstadt, Sandbach oder Lützelbach, sechs Mal im Jahr lässt sich Becker seit seinem Einstieg den Zapfschlauch anhängen.

Und er fühlt sich gut im Kreis von 3986 Menschen, die Im Odenwaldkreis im vergangenen Jahr mit 3.702 Spenden für die Versorgung von Kranken und Verletzten sorgten.

Gut fühlt sich Becker auch bei seinem kirchlichen Engagement, dem der gläubige Christ in seinem Prädikantenamt einen hohen Stellenwert beimisst. Nicht nur Gottesdienste mit Taufe und Abendmahl richtet er aus, auch die regelmäßigen Seniorennachmittage, gemeinsam mit Anita Mengler und Fritz Gebhard.

Wenn er ganz aus dem Berufsleben ausgeschieden ist, möchte er den Prädikantendienst nach einer Zusatzausbildung noch erweitern, um auch Hochzeiten und Beerdigungen übernehmen zu können. Wie seither schon, soll die freie Zeit auch zukünftig dem Chorgesang gehören.

Mit Begeisterung singt er in dem von Simone Seeger geleiteten evangelischen Kirchenchor mit, versäumt keinen der mittwochs im Bonhoeffer-Haus bei der Kirche stattfindenden Übungsabende, die oft mit einem geselligen Beisammensein und einem Glas Wein ausklingen. Foto: Ernst Schmerker