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Beutel mit nahrhafter Kost gewÀhrleisten die Grundversorgung

Mariana Reubold (links) und Rebecca Kugelmeier beim Packen der PĂ€ckchen fĂŒr die BedĂŒrftigen.

Reporterin Lara Trizzino (rechts) und Marcus BĂ€r vom Hessischen Fernsehen interviewen mit dem gebotenen Abstand Dagmar Emig-Mally, Hauptabteilungsleiterin Soziale Dienste beim Roten Kreuz in Erbach. Fotos: Michael Lang

DRK ĂŒbernimmt die Aufgabe der zurzeit geschlossenen Erbach-MichelstĂ€dter Tafel

ERBACH. „Essen und Trinken hĂ€lt Leib und Seele zusammen“, sagt das Sprichwort. Menschen, die auf staatliche UnterstĂŒtzung fĂŒr ihren Lebensunterhalt angewiesen sind, wissen dies besonders wertzuschĂ€tzen.

FĂŒr diese haben sich vor einiger Zeit landesweit die ehrenamtlichen „Tafeln“ gegrĂŒndet, bei denen Bezugsberechtigte, nach Vorlage ihrer Bescheinigung, Nahrungsmittel zu gĂŒnstigen Konditionen kaufen können.

Auch im Raum Erbach-Michelstadt hat sich dieses Angebot etabliert. Es wird gerne und dringend angenommen.

WÀhrend der Corona-Krise bleibt die Ausgabestelle in Michelstadt jedoch geschlossen, da dort viele Àltere Menschen mitarbeiten, von denen einige Vorerkrankungen haben könnten und somit als Eigenschutz eine Infektion mit dem Virus vermeiden sollten.

Ebenso denkt man an das Wohl der BedĂŒrftigen. Denn die Wahrung des gebotenen Abstands vor der Bezugsquelle am Stadtring ist bei großem Andrang problematisch.

Diesem Umstand hat sich nun das regionale Rote Kreuz angenommen und bietet einen adĂ€quaten Ersatz bis die Gefahr einer Ansteckung ĂŒberschaubar ist und die regulĂ€re Tafel ihren Betrieb wieder aufnehmen kann.

„Schließlich ist die Situation der Kunden durch die vorĂŒbergehende Schließung schlechter geworden. Da muss man einfach helfen“, sagt Dagmar Emig-Mally, die als Hauptabteilungsleiterin der Sparte Soziale Dienste das Projekt leitet.

Es sind nicht nur die eigenen Klienten mit Suchtproblematik, die an den Leistungen teilhaben können. „Das wĂ€re zu kurz gegriffen. Zwar sind diese die einzigen Berechtigten, die wir direkt beliefern, doch jeder, der einen Anspruch hat, kann ebenfalls am Angebot teilnehmen“, erklĂ€rt die Fachfrau.

Nachdem momentan dienstags und donnerstags die gespendeten Waren bei den teilnehmenden MĂ€rkten und GeschĂ€ften von Roten Kreuz abgeholt werden, sortieren in den krisenbedingt freien SeminarrĂ€umen der Freiwilligendienste an der Werner-von Siemens-Straße die Mitarbeitenden das angelieferte Gut.

In engem Kontakt steht man auch mit der in verschiedenen Ortschaften aktiven Internetplattform „foodsharing“, die nicht verkaufte, intakte Lebensmittel in MĂ€rkten erfasst, so vor der Entsorgung rettet und fĂŒr die Verteilung an Notleidende sorgt. „HierĂŒber beziehen wir unsere Brotwaren“, informiert Emig-Mally.

Die freiwillig tĂ€tigen Helferinnen aus den Bereichen Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) und Schulbegleitung achten auf eine vitaminreiche Durchmischung. „GemĂŒse und Obst, aber auch Nudeln und andere Grundnahrungsmittel gehören in die TĂŒte“, weiß Rebecca Kugelmeier, fĂŒr die die Teilnahme am Projekt selbstverstĂ€ndlich ist. Sortiert wird nach dem gesunden Menschenverstand. Gefrorenes ist nicht dabei, da KĂŒhlketten nicht aufrechterhalten werden können.

NatĂŒrlich ist man stets auf die Spenden angewiesen. So kann es sein, dass manches einmal nicht verfĂŒgbar ist. Abnehmer der vorbereiteten PĂ€ckchen sind WohlfahrtsverbĂ€nde im Kreis oder auch die Edelmannstiftung, welche dann direkt mit den Abnehmern in Kontakt treten.

Die Woche nach Ostern hat das Rote Kreuz mit dieser Hilfe im Zeichen der Menschlichkeit begonnen und fĂŒhrt die Arbeit solange fort, bis die Tafeln wieder ihren Dienst am NĂ€chsten aufnehmen.

„Auf der breiten Basis, wie dies dort geschieht, können wir natĂŒrlich nicht agieren. Aber die Resonanz zeigt, dass unsere Idee eine gute war“, freut sich PĂ€dagogin Maren Schmunk, die einen Kontakt zum Hesssischen Rundfunk hergestellt hat.

Dieser war dann gestern mit Reporterin Lara Trizzino und Kameramann Marcus BĂ€r auch prompt erschienen und hat sich einen bildhaften Eindruck bei den Helferinnen und einigen Klienten des Betreuten Wohnens gemacht. Gezeigt werden die Aufnahmen dieser Tage ab 18 Uhr im Boulevard-Magazin „Maintower“ im dritten Programm.

Etwa zehn Mitarbeitende sind tĂ€glich mit dem Projekt beschĂ€ftigt, Schwerpunkt der TĂ€tigkeiten ist das MĂŒmlingtal. Wer als Spender von Lebensmitteln diese â€žĂŒberbrĂŒckende Tafel“ unterstĂŒtzen möchte oder als Berechtigter daran teilnehmen will, darf sich gerne beim Sozialen Dienst des DRK unter Tel. 06062 / 607-96 informieren.