Biber-Forschungsprojekt im Odenwaldkreis
Genetische Untersuchung soll Wanderungsbewegung dokumentierenODENWALDKREIS. - Im Rahmen eines Forschungsprojekts des Naturkundemuseums Stuttgart über die Wiederbesiedlung Südwestdeutschlands durch den Europäischen Biber werden bis Mitte November im Odenwald Biberhaare gesammelt und genetisch analysiert.
Darauf weist Ralf Klein von der Unteren Naturschutzbehörde des Odenwaldkreises hin. „Dazu werden in diesen Tagen an jenen Stellen in Flussnähe, die die Biber oft passieren, so genannte Haarfallen aufgestellt“, erläutert Klein.
Diese Fallen bestehen aus zwei Holzpflöcken, über die ein Stück Stacheldraht gespannt ist. Die Biber schlüpfen auf ihrem Weg in einen beziehungsweise aus einem Flusslauf unter diesem Draht hindurch, so dass Haare hängenbleiben, die dann untersucht werden können. „Die Haarfallen stellen für den Biber keinerlei Gefahr dar“, so Klein.
Solche Fallen werden nicht nur im Odenwaldkreis aufgestellt, sondern auch andernorts in Südhessen sowie in Baden-Württemberg. Anhand der in den Haarwurzeln vorhandenen genetischen Information kann die Herkunft der Biber und ihre wahrscheinliche Einwanderungsroute ermittelt werden.
Die Rolle des Odenwalds bei der Ausbreitung der Biber zwischen den Einzugsgebieten des Mains und des Neckars ist dabei noch unklar, wie das Naturkundemuseum Stuttgart mitteilt. Erste Studien deuten darauf hin, dass die Biber die Wasserscheide zwischen Main und Neckar überwunden haben.
Verena Stricker, Masterstudentin der Universität Hohenheim, und Dr. Stefan Merker, Kurator für Säugetiere am Naturkundemuseum Stuttgart, möchten den Wanderbewegungen der Biber nun durch genetische Verwandtschaftsanalysen auf die Spur kommen.