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Seit 25 Jahren im Dienste der Bevölkerung rund um die Uhr bereit

DRK-Koordinatorin Ulrike Klose, Markus Reuter, Referatsleiter der katholischen Kirche beim Bistum Mainz, Jubilarin Dorothee Hartmann, der evangelische Dekan Carsten Stein und Frank Sauer, Vorstand des Roten Kreuzes im Odenwaldkreis (von links).

Auch fĂŒr die psychische UnterstĂŒtzung von Mitarbeitern des Rettungsdienstes und der Feuerwehren nach belastenden EinsĂ€tzen ist das Team ausgebildet. Fotos: Michel Lang / DRK-Odenwaldkreis

Notfallseelsorge und Krisenintervention des Roten Kreuzes feiern JubilÀum

ODENWALDKREIS / ERBACH. - „Bevor die Krisenintervention des Roten Kreuzes, partnerschaftlich mit der seelsorgerisch tĂ€tigen evangelischen und katholischen Kirche verbunden, sich etabliert hat, waren traurige Szenen keine Seltenheit.

Gab es keine Verwandten, Bekannten oder Nachbarn, mussten traumatisierte Menschen alleine beim Notfall zurĂŒckbleiben und wurden nicht selten selbst zu einem solchen“, blickte Diana Zimmermann, VizeprĂ€sidentin des DRK-Kreisverbandes Odenwaldkreis, am Samstag, 14. September, bei den Feierlichkeiten zum 25-jĂ€hrigen JubilĂ€um der regionalen Notfallseelsorge und Krisenintervention im Gemeindezentrum St. Sophia in Erbach zurĂŒck. 

Seit 1999 gibt es diese ernĂŒchternden FĂ€lle nicht mehr. Beim Roten Kreuzes haben sich damals die Rettungsassistenten Kurt Lubjuhn und Matthias Runkwitz wie auch der RettungssanitĂ€ter Andreas Palme zu Krisenhelfern ausbilden lassen.

Edeltraud Rexroth, engagiertes Bereitschaftsmitglied im Ortsverein Erbach, war bis zum Jahr 2007 in dieser Mission unterwegs und blickt auf viele EinsĂ€tze zurĂŒck. Nicht zu vergessen, die zu frĂŒh verstorbene BĂ€rbel Roßner, die sich mit großem Engagement der Sache gewidmet hat.

Wichtiger Ideengeber ist der einst mit FĂŒhrungsaufgaben betraute ehrenamtliche Rettungsassistent Reinhard MĂŒller gewesen. Von Anfang an war beim Aufbau die BrĂŒcke zu Pfarrer Micha-Steffen Stracke von der evangelischen Kirche geschlagen, spĂ€ter hat Pfarrerin Annette Herrmann-Winter ĂŒbernommen.

Eine Brache war bepflanzt und eine LĂŒcke gefĂŒllt. Auch die regionale Ärzteschaft hat damals den neuen Verbund als wichtigen Baustein im Gesundheitssystem begrĂŒĂŸt.

Dr. Bernhard Krakowka, Vertreter des Odenwaldkreises als TrĂ€ger und Ärztlicher Leiter Rettungsdienst (ÄLRD), unterstrich die Bedeutung der Einrichtung fĂŒr die Menschen im Einzugsgebiet.

„Mir war von Anfang an klar, dass diese Sache wichtig und richtig ist. Rettungspersonal und NotĂ€rzte mĂŒssen den Einsatzort oft schnell wieder verlassen und sind fĂŒr diese besonders empathische Betreuung nicht ausgebildet. Ihr seid ein wichtiger Baustein zur ErgĂ€nzung unserer Notfallmedizin. Ihr seid es, die BrĂŒcken bei schlimmen Verlusten bauen könnt“, lobte der Internist und Notfallmediziner.

FĂŒr die Leitung der Polizei stellte Direktorin Julia Weißert fest: „Wir sind dankbar, dass Sie da sind, wenn wir gehen mĂŒssen. Sie sind unsere verlĂ€sslichen Partner.“

Doch wer hilft den Helfern? Die Antwort gab der Stellvertretende Kreisbrandinspektor Norbert Heinkel: „Immer wenn wir euch brauchen, steht ihr uns zur Seite. Denn viele EinsĂ€tze sind sowohl fĂŒr den Rettungsdienst als auch fĂŒr die Feuerwehr sehr belastend. FĂŒr diese psychische UnterstĂŒtzung seid ihr ebenso ausgebildet. Meinen herzlichen Dank fĂŒr eure Bereitschaft.“

Das Team von aktuell knapp 30 Personen ist immer ansprechbar. Ulrike Klose vom Roten Kreuz ist die verantwortliche Koordinatorin. FĂŒr die evangelische Kirche unterstĂŒtzt Psychologin Julia Kratz die Leitung, fĂŒr die katholische Kirche ĂŒbernimmt diese Aufgabe Diakon Volkmar Raabe.

Im Schnitt kommt es jÀhrlich zu rund 60 EinsÀtzen im Odenwaldkreis. Wichtiger Partner ist der Förderverein, denn die Ausstattung ist nicht billig.

Eines ist oberstes Gebot: „Helfen, egal wem!“, wie dies einst Henry Dunant, BegrĂŒnder des Roten Kreuzes, formuliert hat. Ohne Ansehen der Person und losgelöst von religiösen Überzeugungen. Das ganze Jahr ĂŒber sind zwei ausgebildete Notfallhelfer, die ĂŒber die Zentrale Leitstelle in Erbach alarmiert werden und ein Hintergrunddienst rund um die Uhr erreichbar.

Mit den Worten „Ihr tröstet, gebt Sicherheit und StabilitĂ€t“, brachte DRK-Koordinatorin und Moderatorin Ulrike Klose die Aufgaben der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer bereits zu Beginn der Feier auf den Punkt.

Dies unterstrich auch der Erste Kreisbeigeordnete Oliver Grobeis: „Die große WertschĂ€tzung aller Parteien ist den drei Kooperationspartnern gewiss. Alle Achtung fĂŒr dieses Ehrenamt.“

Die evangelische Pfarrerin Sabine Awischus steuerte einen lĂ€ngeren und ausgefeilten Vortrag zum Thema Schuld bei. FĂŒr fĂŒnf Jahre TĂ€tigkeit im Team wurde Dorothee Hartmann aus Breuberg geehrt.

Nach dem offiziellen Teil gab es fĂŒr die GĂ€ste Kaffee und Kuchen. Im Anschluss fand ein ökumenischer Gottesdienst statt. Musikalisch umrahmt haben die Feier Tea und Lana Karapandza mit einfĂŒhlsamen Werken auf ihren akustischen Gitarren.