Pfeifend und blinkend gegen den Mähtod
Lions Club Odenwald spendet zehn „Rehkitzrettungsgeräte“MICHELSTADT. - Der Lions Clubs International ist eine weltweite Vereinigung von rund 1,5 Millionen Menschen, die in freundschaftlicher Verbundenheit bereit sind, sich gesellschaftlichen Problemen zu stellen und uneigennützig an deren Lösung mitzuwirken.
Im Lions Club Odenwald sind dies rund vierzig Mitlieder, die sich seit 1964 dieser Aufgabe verschrieben haben. Unter dem Leitwort „we serve“ wird bei den Zusammenkünften der Mitglieder zu Themen von öffentlichem Interesse diskutiert und geholfen.
Die Aktivitäten des Lions Club Odenwald zielen vornehmlich auf die Jugend- und Begabtenförderung, die Behinderten- und Altenhilfe, die Förderung der Musikausbildung. Auch im Bereich Tier- und Naturschutz gibt es seit längerem namhafte Zuwendungen.
In diesem Frühjahr geht es um das Leben von Kitzen, die in den Monaten Mai und Juni von den Ricken oft im hohen Gras abgelegt werden. Sie fühlen sich dort sicher, sind aber für den Landwirt mit Traktor und Kreismäher fast unsichtbar.
Laut Berechnung der Deutschen Wildtierstiftung fallen jedes Jahr 500.000 Wildtiere der Grünlandmahd zum Opfer, darunter ungefähr 90.000 Rehkitze. Es gibt mehrere Möglichkeiten, Kitze vor dem Mähtod zu bewahren.
Neben dem Abfliegen von hohem Gras oder von Energiepflanzenbeständen wie beispielsweise Grünroggen von mit Wärmebildkameras ausgerüsteten Drohnen ist es immer noch das althergebrachte, systematische Durchstreifen der Wiesen mit vielen Personen.
Auch das Absuchen der Wiesen mit Suchhunden und das anschließende Wegtragen der Kitze aus den zu mähenden Flächen ist bekannt. Drohnen lassen sich zahlenmäßig und temperaturbedingt im Sommer nur begrenzt einsetzen.
Alle anderen Vorgehensweisen bedingen einen sehr hohen personellen und zeitlichen Aufwand, der im Frühjahr, wenn sehr viele Wiesen gleichzeitig gemäht werden, nicht zu leisten ist.
Der Lions Club hat sich daher auf Anregung seines Präsidenten und Activity-Paten Peter Mühlhäuser für die Anschaffung und den Einsatz von sogenannten „Rehkitzrettungsgeräten“ entschieden.
Diese akkubetriebenen Geräte geben in unterschiedlichen Intervallen optische und akustische Signale aus und werden einige Stunden vor der geplanten Mahd in der Wiese installiert. Herzstück des Gerätes ist ein Mikrochip, mit dessen Hilfe die Ton- und Lichtsignale in willkürlichen Zeitabständen und mit unterschiedlicher Signaldauer abgegeben werden.
Das enervierende Pfeifen und Blinken in unterschiedlichen Abständen versetzt die Ricken in Alarmbereitschaft, so dass sie ihre Kitze in einer der Ruhephasen des Gerätes aus der Gefahrenzone bringen können.
Durch das Zufallsprinzip ist eine Gewöhnung des Wildes an die Ton- und Lichtsignale ausgeschlossen. Jedes Gerät deckt eine Fläche von etwa 3 ha ab. Am Mittwoch hat Präsident Peter Mühlhäuser zehn dieser Rehkitzretter im Wert von 1.100 Euro an die Jagdgenossenschaft Steinbach übergeben.