„Frühe Palliativbegleitung verlängert am Ende das Leben“
Erster Fachtag zum Thema „Palliative Versorgung und hospizliche Begleitung im Odenwaldkreis“ODENWALDKREIS / ERBACH. - Das Netzwerk „Palliativ- und Hospizversorgung im Odenwaldkreis“ hatte kürzlich Fachkräfte mehrerer Disziplinen zu einem Fachtag unter dem Motto „Palliative Versorgung und hospizliche Begleitung im Odenwaldkreis“ eingeladen.
Landrat Frank Matiaske begrüßte die rund 80 Teilnehmenden im Haus der Energie. Er bedankte sich bei allen, „die das sehr wichtige Thema Palliativ- und Hospizversorgung mit Sachverstand aber auch viel Empathie begleiten“.
Matiaske sagte, dass es in seinem Familien- und Bekanntenkreis schon mehrere Personen gegeben habe, die auf eine palliative Begleitung angewiesen gewesen seien.
„Zu sehen, wie schwierig es war, passende Angebote im Odenwaldkreis zu finden, hat mich dazu gebracht, das Thema gleich zu Beginn meiner Amtszeit als Landrat anzugehen. Dank des Engagements vieler, die heute im Publikum sitzen, hat sich im Kreis in den letzten Jahren viel entwickelt.“
Es war der erste Fachtag dieser Art im Odenwaldkreis. In dem Netzwerk „Palliativ- und Hospizversorgung im Odenwaldkreis“ ist die Kreisverwaltung mit Gesundheitsmanagerin Anika Schilder vertreten.
„Es ist uns wichtig, Mitarbeitende aus Medizin, Pflege und Pharmazie besser miteinander zu vernetzen und so das Palliativ- und Hospizangebot bekannter zu machen. Dazu dient auch dieser Fachtag“, erläuterte sie.
Schilder führte durch den informativen Nachmittag mit vier Fachvorträgen, die Einblicke in verschiedene Bereiche der Versorgung gaben.
Als erstes referierte Dr. Angelika Schramm vom SAPV-Team Bergstraße; die Abkürzung steht für „Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung“. „Studien belegen, dass eine frühe Palliativbegleitung am Ende das Leben verlängert“, gab sie den Fachkräften mit auf den Weg.
Es folgten Vorträge zum Thema „Stationäre Palliativversorgung im Gesundheitszentrum Odenwaldkreis“ (Dr. Birgit Oppermann, Fachärztin für Anästhesie) und „Stationäre Hospizbegleitung im Rotary-Hospiz Erbach“ (Hartmut Hohm, Leiter des Hospizes).
Oppermann zeigte auf, dass eine gute Palliativversorgung die Lebensqualität auch Schwerstkranker verbessert. Hohm schilderte unter anderem, wie das Hospiz dazu beiträgt, dass Sterbende und ihre Angehörige würdig voneinander Abschied nehmen können – wozu es auch gehören könne, innerfamiliäre Konflikte zu lösen.
Pfarrer Reinhold Hoffmann, Koordinator der Hospizgruppe „Südlicher Odenwald“ erläuterte die Arbeit der Ambulanten Hospizdienste. „Wir verstehen uns als Teil eines Netzwerks, das Menschen in einer schweren Zeit begleitet – sowohl die Betroffenen als auch die Angehörigen.
Dabei übernehmen wir keine medizinische oder pflegerische Versorgung, diese Aufgaben fallen anderen Fachrichtungen des Netzwerks zu. Wir unterstützen durch Gespräche, geben Raum für Fragen und möchten den Sterbenden ermöglichen, die für sie richtigen Antworten darauf zu finden.“
Zwischen den Erläuterungen und am Ende der Veranstaltung bestand die Möglichkeit, Fragen zu stellen und sich auszutauschen – ein Angebot, das von den Teilnehmenden rege genutzt wurde.