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Kunststoffverpackung – besser als ihr Ruf?

Zu Besuch in der Produktionsstätte der Firma Perfect Packaging GmbH in Michelstadt: André Weyrauch und Michael Gahler, die von Geschäftsführer Jürgen Müller und einem Mitarbeiter (von links) informiert wurden. Foto: Pressedienst Perfect Packaging GmbH

ERBACH / MICHELSTADT. - Ist die Kunststoffverpackung besser als ihr Ruf? Dieses und weitere Themen rund um den Verpackungshersteller Perfect Packaging GmbH wurden am Montag, 16. September, in der Produktionsstätte des Herstellers von Faltschachteln und Runddosen aus Kunststoff ausführlich diskutiert.

Zu Besuch waren Michael Gahler MdEP (CDU) und Andrè Weyrauch, 1. Vorsitzender des Erbacher Stadtverbandes der CDU.

Die Perfect Packaging GmbH, welche seit 2016 als Vertriebs- und Beratungsunternehmen für Verpackungen im B2B Bereich tätig ist, kaufte 2020 den Geschäfts- und Betriebsbereich des alteingesessenen Verpackungsherstellers SKK Scholz Werbende Verpackungen auf und sicherte somit die Arbeitsplätze vor Ort.

„Mit neuesten, umweltfreundlichen Kompressoren und einer eigens auf unsere Produktion ausgelegten Solaranlage arbeiten wir für die Zukunft so gut wie klimaneutral. Auf diese sehr kostenintensiven Investitionen sind wir sehr stolz“, so Geschäftsführer Jürgen Müller.

Michael Gahler und Andrè Weyrauch machten sich vor Ort bei einem ausgiebigen Rundgang durch die Büros, Produktion, Entwicklung, und Lager, ein Bild von der im Odenwald ansässigen Perfect Packaging GmbH.

Deren Kundenstamm umfasst viele bekannte Marken und liefert die Verpackung für zum Beispiel Schwan Stabilo, Bosch oder die Süßwaren-Hersteller Storck, Haribo und Manner. 28 Mitarbeiter sind bei der Perfect Packaging GmbH beschäftigt.

Kurzweilig wurden die Abläufe der Entwicklung und Herstellung von dieser überwiegend aus PET hergestellten Verpackungen bei laufender Produktion gezeigt und erklärt.

Gerade in dieser Branche sind Innovation und Lösungen gefragter denn je, so Müller. Ohne Verpackung werde es auch in Zukunft z. B. aus hygienischen Gründen oder zum Schutz vor Transportschäden nicht gehen, so die einhellige Meinung.

Aber auch die Frage wie ein Produkt für den Endverbraucher am sinnvollsten und ansprechendsten eingepackt wird, spiele eine große Rolle.

Die größte Herausforderung sei heute allerdings, dies mit der Umwelt und einer vernünftigen Entsorgung ins Lot zu bringen. Da bestehe dringender und schneller Handlungsbedarf, so Jürgen Müller, dert auch die Politik dabei mit in die Verantwortung nimmt.

„Wir hier in Michelstadt verwenden ausschließlich sortenreinen Kunststoff der zu 100% recycelt und wiederverwendet werden kann.

Es besteht ein enormer Unterschied zwischen sogenannten Verbunden, die nur als Restmüll entsorgt werden können und einer sortenreinen Kunststoffverarbeitung.

Unsere PET-Abfälle, welche bei der Produktion anfallen und wieder zu unseren Folienherstellern zurückgeführt werden, können erneut verwendet werden. Umweltschutz und wiederverwendbares Material lohnt sich.

Verpackung aus Kartonage, welche die Perfect Packaging auch anbietet, kann nicht, wie in aller Munde, recycelt werden, sondern nur mit Qualitätsverlust downgecycelt werden und hat in der Herstellung ebenfalls ihre Umweltdefizite“, so Jürgen Müller.

Deshalb hat sich die Perfect Packaging breit und flexibel bei ihren Produkten aufgestellt, um ihren Kunden die bestmögliche Verpackung mit der geringsten Umweltbelastung anbieten zu können.

„Verpackung aus Kunststoff wird seit Jahren schlecht geredet und auch von Politik, Medien und Gesellschaft in einen Topf geworfen. Hier ist es an der Zeit genauer hinzuschauen“, sagt Müller.

Ein weiterer kritischer Punkt für die in Deutschland ansässigen mittelständigen Produktionsstätten sei der Wettbewerb innerhalb Europas.

Hier sieht die Geschäftsführung eine Schieflage der Wettbewerbsvoraussetzungen und eine Benachteiligung des Standortes Deutschland durch die hohen Kosten in diesem Land.

„Wir alle sind uns darüber einig, dass ein Mindest-Stundenlohn von 12,41 Euro nicht reicht, um gut leben zu können und noch für die Rente zu sorgen. Aber unsere Europäischen Nachbarn erhalten EU-Subventionen und haben meist, wenn überhaupt die Hälfte an Lohnkosten.

Von den Sozialabgaben, den hohen Energiekosten in Deutschland und Steuern ganz zu schweigen. Wir zahlen hier in Deutschland enorme Summen für Zertifikate und das permanente Umsetzen jeglicher Standards. Bei Ware z. B. aus Osteuropa interessiert das nicht wirklich.

Auf europäischer Ebene sollten hier schnellstens einheitliche Standards, was Löhne und das Handling der Herstellung angeht, umgesetzt werden, sonst gehen uns noch mehr Kunden von der Fahne und kaufen deutlich günstiger in unseren Nachbarländern ein.

Die auf EU-Ebene angestrebten Gesetze wie PPWR ( Packaging and Packaging waste regulations) und das Einwegkunststofffondgesetz sind sehr kritisch zu sehen und würden uns wirtschaftlich enormen Schaden bringen. Hier fordern wir die Politik auf dies zu verhindern, so Müller.

Mit einem anschließenden Austausch über diverse Themen rund um Verpackung, Entsorgung, die Wirtschaftliche Situation, Energiegewinnung und Bildung endete der sehr kurzweilig Besuch in Michelstadt „bei dem viele interessante Eindrücke gesammelt wurden“, so Michael Gahler und André Weyrauch unisono.