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„Ich habe Gott mein Leben übergeben“

Pfarrer Marcus David wird am Sonntag, 20. August, 14 Uhr, in der evangelischen Kirche Schaafheim in sein Amt eingeführt.

Ende der Vakanz: Marcus David beginnt am 1. August als neuer evangelische Pfarrer in Schaafheim

VORDERER ODENWALD / SCHAAFHEIM. - Der Weg ins Pfarramt führte bei ihm über Umwege. „Man macht ja im Leben eine Entwicklung mit – und die ist bei mir anders als bei anderen“, sagt Marcus David schmunzelnd. Früher war er linksliberal, heute bezeichnet er sich als konservativ, früher wollte er Journalist werden und war auch freier Mitarbeiter bei der Oberhessischen Presse, heute ist er Pfarrer.

Marcus David (50) stammt gebürtig aus Offenbach. Er studierte Theologie in Frankfurt und Marburg, absolvierte sein Vikariat – also die praktische Ausbildung zum Pfarrer – in Neustadt im Odenwald und wurde Lehrer.

„Ich gehöre zu der Generation, in der die meisten keine Stelle bekommen haben“, sagt der neue Schaafheimer Pfarrer. Anders als heute gab es mehr Pfarrer als Stellen. Von 50 aus seinem Jahrgang seien fünf genommen worden, sagt Marcus David.

Drei Jahre lang war er Haupt- und Realschullehrer für die Fächer Englisch, Religion, Ethik und Musik in Rüsselsheim-Königstädten zur Aushilfe. Die Perspektive war bescheiden, sodass er von 2001 bis 2004 nochmal Lehramt für Englisch und evangelische Theologie studierte. Er absolvierte sein Referendariat, wurde verbeamtet.

Anruf aus der Kirchenverwaltung

Als Marcus David dachte, er würde jetzt für immer Lehrer bleiben, kam der Anruf von der Kirchenverwaltung. 2008 muss das gewesen sein. Er absolvierte die Potenzialanalyse, die seinerzeit noch Voraussetzung für den Einstieg in den Pfarrberuf war, und bestand. 2009 bekehrte er sich, noch bevor er wusste, dass er Pfarrer werden würde.

Es sei eine bewusste Entscheidung gewesen, zu Gott gehören zu wollen. „Ich habe vorher ein Leben ohne Gott gelebt – ich glaube, dass es ein Leben in die Verlorenheit gewesen wäre“, sagt Marcus David. Auf den Knien habe er Gott seine Sünden bekannt und ihn darum gebeten, dass er ihm seine Sünden um Jesu Christi willen vergeben möge. „In Zeiten der Glaubensnot kann ich immer auf dieses Gelöbnis zurückkommen“, sagt Marcus David, „ich habe Gott mein Leben übergeben.“

Nach siebeneinhalb Jahren in Stockstadt am Rhein beginnt Marcus David nun am 1. August in Schaafheim. Damit endet die rund einjährige Vakanz, die nach dem Weggang von Pfarrer Christoph Baumann entstanden war. Die Gemeinde in Schaafheim sagt dem 50-Jährigen, der sich selbst als evangelikal-pietistisch bezeichnet, zu.

In Stockstadt arbeitete Marcus David mit seiner Frau Christiane Seresse (50) zusammen, die ebenfalls Pfarrerin ist, in Schaafheim ist nun Stefan Thomanek sein Kollege. „Wir ergänzen uns in unserer Arbeitsweise durch unsere Verschiedenheit“, sagt der neue Pfarrer.

Mitte Juli zieht die Familie ins Pfarrhaus in der Lutherstraße um. Seine Frau lasse sich beurlauben und werde sich erst einmal verstärkt um die Familie kümmern. Der Zeitpunkt ist günstig, denn für Tochter Junia (10) steht ohnehin ein Schulwechsel an.

Sie wird nach den Sommerferien die fünfte Klasse besuchen. Was bringt er seiner neuen Gemeinde mit? „Ich möchte gerne in der Verkündigung so predigen und es auch so vorleben, dass die Herzen für Gott geöffnet werden“, sagt Marcus David.